LOKALMIX

Tausende reisen zurück ins Mittelalter

lw; 01.05.2023, 11:16 Uhr
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Fotos: Thomas Wirczikowski.
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Tausende reisen zurück ins Mittelalter

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lw; 01.05.2023, 11:16 Uhr
Nümbrecht – Neustart des Markts wird sehr gut angenommen – Musiker, Krämer und Händler bereicherten das Programm - Sonntag mussten die Besucher teils viel Zeit mitbringen.

Von Lars Weber

 

Sehet! Höret! Und staunet! 2019 war die letzte Ausgabe des Mittelaltermarkts auf Schloss Homburg. Dann kam die Pandemie, die für das Konzept einen Neustart einläuten sollte. Der gemeinnützige Verein „Kramerey vnd Kurztweyl“ gründete sich unter anderem mit dem Ziel, dem Markt wieder ein regionaleres Gesicht zu geben. Nach zwei Tagen des emsigen Treibens ist schon jetzt festzuhalten: Die Rückkehr ins Mittelalter ist gelungen. Rund 6.000 zahlende Besucher kamen bislang nach Nümbrecht. Inklusive nicht zahlenden Kindern unter Schwertmaß schätzen die Veranstalter die Gesamtbesucherzahl auf fast 10.000.

 

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Und junge und alte Mittelalter-Fans bekamen an den ersten Tagen viel geboten. Das fing bei der Musik an, wo szenebekannte Gesichter wussten, wie sie die Besucher für ihre Leidenschaft begeistern können. So waren das Duo ConFilius oder die Band Oro dabei, aber auch die Oberberger Chapelloise. Das Wiehler Trio verzauberte mit Musik aus acht Jahrhunderten. Die Mischung ist Herold Walther von der Pferdeweide vom Duo Kurtzweyl, im Hier und Jetzt bekannt als Jürgen Körber, wichtig gewesen bei der Zusammenstellung des Programms. „Es sollte alles wieder etwas ursprünglicher und regionaler werden.“

 

Dazu passte einer der Höhepunkte am Sonntag, als das Bergische Carmina Burana Projekt unter der Leitung von Dirk van Betteray Auszüge aus dem Werk zum Besten gab. Bis zu 140 Musiker und Kinder hatten sich dazu auf der Wiese vor den Burgmauern mitten im Markttreiben gesammelt. „Es ist das erste Mal, dass wir draußen auftreten“, sagte van Betteray davor. „Das ist immer spannend.“ Der Auftritt machte Lust auf die Aufführung des Gesamtwerks im November. Van Betteray war auch einer der ersten, die dem Verein „Kramerey vnd Kurtzweyl“ zusagten, als die Idee zum Neustart des Markts im Herbst aufkam.

 

Auch beim angebotenen Handwerk – unter anderem gab es eine Filzerin, einen Pfeifenschnitzer, einen Schmied oder auch Brandmalerey –, den Händlern oder dem gastronomischen Angebot sei versucht worden, möglichst viele aus dem Oberbergischen oder der näheren Umgebung zu verpflichten. Viele Angebote gab es für die jungen Mittelalterfans. Sie durften versuchen, mit Pfeil und Bogen Zitronen abzuschießen, eine Burg von Drachen zu befreien oder mit Ringen die fabelhaften Holz-Einhörner zu treffen. Im Wochenend-Ticket inbegriffen war zudem der Besuch des Museums. Dort konnte man – falls gewünscht - dem Markttrubel kurz entkommen.

 

Die Freude darüber, dass der Mittelaltermarkt wieder am Schloss ist, stand vielen Besuchern ins Gesicht geschrieben. Besonders jenen, die sich extra für den Tag verkleidet hatten, wie zum Beispiel die Edeldamen Gisela und Nancy Fischer (Foto: Lars Weber) aus Eckenhagen. Mutter und Tochter hatten in der Pandemiezeit den Markt sehr vermisst. „Am meisten freuen wir uns auf die Musik“, sagten sie. Überrascht waren sie von dem immensen Andrang am Sonntag. „Vor Corona war das nicht so extrem. Aber es ist schön, dass fast alle Besucher trotzdem so gut drauf sind.“

 

 

Der Andrang hatte nicht nur Gisela und Nancy Fischer überrascht, sondern auch die Veranstalter. Das gute Wetter und das Angebot zogen große Menschenmassen an. Bis zum Nachmittag gab es lange Schlangen am Eingang, Wartezeiten bis zu 35 Minuten und mehr waren keine Seltenheit. „Die Kassen und der Shuttlebus-Verkehr waren an der Kapazitätsgrenze“, sagte Organisator Andreas Tabor. Reagiert habe man, indem eine weitere Kasse geöffnet wurde, mit dem Busunternehmen Heuel wurden zudem weitere Fahrzeuge auf die Strecke gebracht, um dem Ansturm irgendwie Herr zu werden. Zudem stellte man das Programm um, die Künstler und Schausteller gingen auch zu den Wartenden.

 

 

Wirklich entspannt hatte sich die Situation am Eingang aber erst am Nachmittag. Tabor lobte alle Beteiligten. Die Geduld der Besucher, aber auch das Mittelaltermarkt-Team, das sehr viel leisten würde an diesem langen Wochenende.

 

Außerdem kündigte Tabor für die nächste Ausgabe im kommenden Jahr schon Veränderungen an. Demnach möchten sie Online-Tickets anbieten, um den Einlass schneller abwickeln zu können. Auch ein Bändchenverkauf an den Bushaltestellen sei denkbar. Um die Toilettensituation auf dem Gelände zu entspannen – es gibt Toiletten unten im Restaurantbereich, im Verwaltungsgebäude und oben auf der Burg – sollen diese besser ausgeschildert werden, um die Besucher gleichmäßiger zu verteilen.

 

Heute ist der Mittelalter-Spaß in die dritte Runde gegangen. Programm gibt es bis 19 Uhr. Dann erfolgt der Ruf des Nachtwächters. Informationen gibt es auch hier. Dort gibt es auch einen Link zum Crowdfunding-Projekt des Vereins, um die weiteren Planungen abzusichern.

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KOMMENTARE

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Ich war am Samstag da und sehr begeistert.

Heiner Toenne, 03.05.2023, 13:36 Uhr
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