LOKALMIX
Tierheim Wipperfürth schlägt Alarm
Wipperfürth – Die Vorsitzende des Vereins befürchtet das Aus für den karitativen Tierschutz in der Hansestadt.
Der bevorstehende Herbst und Winter und die damit verbundenen Belastungen, im Besonderen die explodierenden Energie- und steigende Tierarztkosten, stellen das Tierheim Wipperfürth vor enorme Herausforderungen. Ohne rasche und unbürokratische Hilfe seitens der öffentlichen Hand drohe das Aus.
[Nadine Hühnerbach, Vorsitzende des Tierschutzvereins Wipperfürth, sorgt sich um den karitativen Tierschutz.]
„In den kommenden Wochen und Monaten werden die explodierenden Kosten dazu führen, dass der karitative Tierschutz in Wipperfürth an seine Grenzen kommt“, sagt Nadine Hühnerbach. Die Vorsitzende des Tierschutzvereins Wipperfürth blickt düster in die Zukunft. Bereits seit Jahren könne man den Tierheimbetrieb nur durch die Hilfe tierlieber Unterstützter finanziell stemmen. Für die Betreuung von Fundtieren – eigentlich eine Pflichtaufgabe der Kommune – müsse das Tierheim sogar noch Spendengelder zuschießen, damit die Tiere gut versorgt sind. „Das ist ein Unding – vor allem angesichts der aktuellen Herausforderungen.“
Finanzielle Rücklagen besitzt das Tierheim Wipperfürth kaum. Man wirtschafte quasi von der Hand in den Mund. Geld für dringend notwendige Sanierungen oder Umbauten, die Hunden, Katzen und Kleintieren eine tiergerechtere Unterbringung ermöglichen würden, fehle vorne und hinten. Von „Energieeffizienz“ könne bei den alten Zwingern und Katzenhäusern keine Rede sein. „Wir müssen davon ausgehen, dass sich unsere Energiekosten in der kommenden Heizperiode verdreifachen“, sagt Hühnerbach.
Auch die Preise für Tierfutter ziehen an, während das Tierheim täglich rund 40 bis 50 hungrige Mäuler zu stopfen hat. Die Erhöhung des Mindestlohns und die Anpassung der Gebührenordnung für Tierärzte ab Herbst führen dazu, dass auch die Ausgaben für das Tierheimpersonal und für tiermedizinische Behandlungen in die Höhe schnellen. „Alleine werden wir das kaum überstehen, zumal die Spendengelder rückläufig sind“, sagt Hühnerbach und appelliert an die politisch Verantwortlichen: „Wir sind jetzt dringend auf rasche und unbürokratische Hilfe angewiesen.“
Tierheime existenziell bedroht
Mit der derzeitigen Situation sei das Tierheim Wipperfürth nicht allein. Bundesweit würden Tierheime und tierheimähnliche Einrichtungen um ihre Existenz fürchten. Trotz jahrelanger Warnungen des Deutschen Tierschutzbundes, der rund 550 Tierheime vertritt, habe sich politisch kaum etwas bewegt. Während die Kommunen jährlich 380 Millionen Euro an Hundesteuer einnehmen würden, würden die meisten Tierheime wie Bettler vor der Rathaustür abgecancelt, wenn sie für die übernommenen kommunalen Aufgaben eine kostendeckende Erstattung einfordern, kritisiert der Dachverband.
Stattdessen würden den Heimen immer neue Belastungen zugemutet: Durch die Hundeverordnungen der Länder landen insbesondere große Hunde und bestimmte Rassen im Tierheim, die nur schwer vermittelbar sind. Dazu käme, dass Tierheime oft einspringen müssen, wo Ordnungsbehörden und Veterinärämter nicht konsequent durchgreifen würden. Die Unterbringung von immer mehr sichergestellten, auch exotischen Tieren bringe die Vereine an ihre Grenzen. Die Forderungen der Tierschützer, dem illegalen Welpenhandel durch ein Verbot oder zumindest eine Regulierung des Onlinehandels mit Tieren einen Riegel vorzuschieben oder durch einen verpflichtenden Sachkundenachweis die unüberlegte Anschaffung von Tieren zu verhindern, blieben bisher ungehört.
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