LOKALMIX
Vandalismus am Meerhardtturm reißt nicht ab
Gummersbach – Aussichtsturm ist wegen Schäden für die Öffentlichkeit gesperrt – Unbekannte zerstörten mehrfach Sicherheitstür.
Von Peter Notbohm
Der Aussichtsturm Ruine Meerhardtfels in Gummersbach-Dieringhausen gehört eigentlich zu den idyllischsten Plätzen im Oberbergischen. Von der Anhöhe Meerhardt bietet sich ein fantastischer Ausblick auf Dieringhausen und das Aggertal. Der 1908 in Gestalt einer künstlichen Ruine errichtete Turm ist aber mittlerweile seit drei Jahren das Ziel von Vandalismus. Im April 2017 hatte der für die Sicherheit verantwortliche gemeinnützige Verein Dieringhausen-Vollmerhausen beschlossen, das Bauwerk für die Öffentlichkeit zu sperren, nachdem Unbekannte das Geländer auf dem Turm stark beschädigt hatten: Die Absperrungen wurden unter großem Krafteinsatz verbogen, zudem wurden vermutlich mit Hammer und Meißel die Verstrebungen aus dem Mauerwerk teilweise herausgeschlagen.
Um sicherzustellen, dass Spaziergänger den Turm nicht mehr besteigen können, wurde eine knapp 200 Kilogramm schwere Stahltür installiert, diese war allerdings keine 24 Stunden später bereits wieder herausgerissen worden und wurde einige 100 Meter entfernt im Dickicht wiedergefunden. Die Tür wurde zwar erneut eingebaut, aber selbst eine Verdübelung und das Einsetzen und Verschweißen von Streben hielt die Unbekannten bislang nicht davon ab, die Tür erneut herauszureißen und dabei stark zu verziehen. Auch mit Nieten angebrachte Warn-Schilder werden auf dem Gelände, das in der Goa-Szene für Partys beliebt sein soll, immer wieder abgerissen – die blinde Zerstörungswut füllt bei der Polizei bereits einige Akten.
[Die Vereinsmitglieder vermuten, dass die Tür mit einem Traktor mit Palettengabel beschädigt wurde.]
„Wir wissen nicht, wer es auf den Turm abgesehen hat, aber diejenigen versuchen mit aller Gewalt, den Turm kaputt zu bekommen und legen es damit auch darauf an, Menschen zu gefährden“, hat Joachim Tump, 1.Vorsitzender des Gemeinnützigen Verein Dieringhausen-Vollmerhausen, kein Verständnis für die Zerstörungsorgie. Die entstandenen Schäden seien dabei nur die eine Seite der Medaille. Denn neben den beschädigten und mittlerweile teils verrosteten Geländern ist auch das Mauerwerk des Turms nach mehreren Schlechtwetterperioden stark durchfeuchtet und dieser damit für den Publikumsverkehr absolut nicht mehr sicher. „Das Betreten des Turms geschieht unter akuter Lebensgefahr“, erläutert Tump weiter.
Sorgen bereiten ihm aktuell das gute Wetter sowie in diesem Zusammenhang die Corona-Krise. Denn zuletzt waren vermehrt viele Spaziergänger in der Meerhardt unterwegs, darunter auch einige Kinder – der Turm ist momentan für jedermann zugänglich. Tump selbst hat bereits einmal mitbekommen, wie Jugendliche eine Szene aus dem Film Titanic nachgestellt und sich hierfür an die brüchigen Streben gehangen haben. Der Verein würde gerne eine Videoüberwachung installieren, dies scheitert aber an den Beschwerden der Anwohner. Mit dem Bauhof Gummersbach befinde man sich zwar in Gesprächen über eine erneute Installierung einer Sicherheitstür, aufgrund des heruntergefahrenen Betriebs wegen der Corona-Krise verzögern sich diese Arbeiten aber.
„Der Turm gehört zu den Wahrzeichen von Dieringhausen und wir würden wirklich jedem gönnen, die Aussicht dort zu genießen, können derzeit davor aber nur warnen“, hofft Tump nicht nur, dass die Fälle von Vandalismus endlich ein Ende finden, sondern auch, dass niemand verletzt wird.
KOMMENTARE
1
Was für ein Trauerspiel - wer macht sowas?
Was sind das für arme Gestalten, die sich nicht anders beschäftigen können als Dinge zu zerstören?
Sehr schade für jedermann und auch und vor allem für diejenigen, die sich ehrenamtlich darum kümmern.
Warum sind Anwohner gegen Videoüberwachung? Wobei auch diese wahrscheinlich wieder zerstört würde...traurig!
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