LOKALMIX
Volksbank und Sparkasse versprechen Sofort-Hilfe für Bürger und Unternehmen
Oberberg – Oberbergs größte Kreditinstitute sichern angesichts der Corona-Entwicklung Unterstützung bei Krediten und Verbindlichkeiten zu und wollen die Fördermaßnahmen der Politik rasch den Unternehmen zukommen lassen.
Von Bernd Vorländer
Es ist derzeit die größte Angst der Menschen – eine existenzielle Angst, die wirklich substantiell ist. Privatleute sorgen sich, weil sie einen Kredit aufgenommen haben, um sich ein Auto, ein neues Möbelstück oder gar eine Immobilie zu leisten. Wer jetzt in Kurzarbeit geht oder aufgrund der durch Corona verursachten staatlichen Maßnahmen gerade gar kein Einkommen hat, könnte auch bei der Abzahlung von Verpflichtungen bei Kreditunternehmen erheblich in Schwierigkeiten geraten. Und auch bei vielen Unternehmen, die vor wenigen Wochen noch schwarze Zahlen geschrieben haben, ist längst die Existenzangst in die Werkhallen gekrochen. Was alle zusammen benötigen, ist Sicherheit und Perspektive.
Die beiden größten oberbergischen Kreditinstitute, die Volksbank Oberberg und die Sparkasse Gummersbach, geben aktuell eine sehr umfassende Garantie für alle diejenigen, die sich um ihre finanzielle Zukunft Sorgen machen. „Das werden wir gemeinsam meistern. Wir nehmen jetzt alles an Last raus, was irgendwie möglich ist“, kündigt Volksbank-Vorstandsvorsitzender Ingo Stockhausen größtmögliche Flexibilität seines Unternehmens bei der privaten Bezahlung von Raten und Verbindlichkeiten an. Nichts anderes sagt auch Frank Grebe, Chef der Sparkasse Gummersbach. „Wir wollen den Menschen die Sorgen nehmen und werden in jedem Fall individuelle Lösungen finden", so Grebe. So könne man über eine Raten-Aussetzung wie auch eine Erhöhung des Dispo nachdenken.
Wichtig ist den beiden Verantwortlichen der großen oberbergischen Institute, dass auch die wirtschaftlichen Folgen für zahlreiche Unternehmen in der Region abgemildert werden. Milliardenpakete der Bundesregierung wurden in den vergangenen Tagen im Eiltempo geschnürt. Jetzt geht es darum, in Zusammenarbeit mit Krediten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), mit Bürgschaften und Fonds rasch den Unternehmen entsprechende Hilfen zur Verfügung zu stellen. Über beide Institute können Firmen unbürokratisch Kredite beantragen, die Bearbeitungszeit der Hilfs-Wünsche soll auf ein absolutes Minimum begrenzt werden.
Einig sind sich Stockhausen und Grebe auch noch in einem anderen Punkt. Eile ist geboten. „Es muss gerade bei Selbständigen mit wenigen Beschäftigten und Freiberuflern schnell gehen“, sagt Stockhausen. „Die benötigen Liquidität, da hilft das Darlehen nicht weiter.“ Die Bundesregierung hatte beschlossen, kleineren Firmen und Solo-Selbstständigen auf Antrag über drei Monate direkte Zuschüsse von bis zu 15.000 € zukommen zu lassen, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Stockhausen glaubt, dass dies möglicherweise nicht reichen könne und man mittelfristig über weitere Hilfen nachdenken müsse. Das sieht Frank Grebe ganz genauso. „Kredite wird man in Zuschüsse umwandeln müssen, sonst haben eine ganze Reihe von Unternehmen keine Zukunft mehr“, sieht er ein Damoklesschwert über Teilen des Einzelhandels, dem Gastronomiegewerbe und Reisebüros als Beispiele schweben.
Stockhausen und Grebe betonen die aktuelle Verantwortung für die gesamte Region. Beide befürworten die umfangreichen Hilfsprogramme – aber beide wissen derzeit auch nicht, wie der ungeheure Einsatz von Geldmitteln mittel- und langfristig volkswirtschaftlich kompensiert werden kann. „Wir alle haben uns in Deutschland nach der Finanzkrise gut aufgestellt, aber diese volkswirtschaftlichen Folgen werden uns noch viele Jahre beschäftigen und uns alle treffen“, ist Ingo Stockhausen überzeugt. Frank Grebe glaubt, dass man künftig politisch und gesellschaftlich viele Dinge, die bislang selbstverständlich waren, hinterfragen wird. Hinsichtlich der Stabilisierung staatlicher Haushalte angesichts der immensen Zuschuss-Summen „fehlt mir im Moment jegliche Phantasie, wie das wieder geradegerückt werden soll“.
KOMMENTARE
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Meine Phantasie reicht dafür: Neue Währung, hohe Inflation, hohe Zinsen. Der Bürger wird es ausbaden müssen.
Gnudul, 24.03.2020, 15:10 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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