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We AHR family: Förderverein spendet an Flutopferhilfe Dernau
Wiehl - Der Förderverein der evangelischen Kirchengemeinde Wiehl übergab einen Scheck in Höhe von 5.000 Euro an die Flutopferhilfe der Gemeinde Dernau an der Ahr.
Von Ute Sommer
Mit den rustikalen Sitzhockern aus Bruchholz, den blühenden Blumenkübeln, den improvisierten Palettentresen könnte man den Standort des Foodtrucks von Linda Koll in Dernau am Ufer der Ahr fast als idyllisch beschreiben. Doch lassen der verwüstete Flusslauf, die unvorstellbaren Schäden an Wohnhäusern und Brücken, ausradierte Schienenwege und Versorgungsinfrastruktur auch acht Wochen nach der Ahr-Flutkatastrophe keinen Zweifel am infernalischen Zerstörungspotential des Unwetters aufkommen, das Leben und Existenzen der Anwohner vernichtet hat.
Als Geschäftsführerin der Event- und Cateringfirma "Formbar" aus Hilden zögerte Linda Koll Ende Juli keinen Moment und tat das, was sie als ihr ureigenstes Metier beschreibt. "Wir Event-Caterer können aus Nichts eine ganze Menge machen.“ In Zusammenarbeit mit dem Wiehler Ulrich Henkel, Geschäftsführer der Schmitz & Peters Gastronomie- und Großküchentechnik, arrangierte sie innerhalb kürzester Zeit eine Freiluft-Kantine, in der sich Anwohner, Mitarbeiter der Hilfswerke und ehrenamtliche Helfer kostenlos mit einer warmen Mahlzeit, Getränken, Snacks und Waffeln versorgen können.
Nach einem ersten Hilfseinsatz am Dernau-Imbiss mobilisierte Henkels Ehefrau Silke, Inhaberin eines Wiehler Blumengeschäfts, über die sozialen Medien und in persönlichen Gesprächen freiwilliges Bewirtungspersonal. Die Henkels selbst sind jeden Sonntag vor Ort im Einsatz, requirieren während der Woche Einweggeschirr, Lebensmittel- und Geldspenden für die gute Sache (Kontakt über Facebook ("Blumen nur für dich") oder Tel.: 02262/70 76 633). "Wer das hier gesehen hat und die Dankbarkeit der Menschen erlebt, kann die Füße nicht einfach stillhalten."
Gehen in der Woche täglich rund 700 bis 800 Mittagessen und hunderte Waffeln über die Theke, steigt die Essensausgabe am Wochenende auf bis 1.000 Portionen, die jeweils am Morgen frisch in der Hildener "Formbar" zubereitet werden. Weil sich zahlreiche Wiehler Bürger dem Dernauer Hilfsprojekt verbunden fühlen und es sich zwischenzeitlich zum "Ortsgespräch" entwickelte, fasste der Förderverein der evangelischen Kirchengemeinde Wiehl den Entschluss, direkt vor Ort zu helfen. "Wir wollten die Spende in die großen Spendenpools wegen der Verwaltungskosten vermeiden, suchten nach konkreten Vor-Ort-Hilfsprojekten", unterstrich dessen Vorsitzender Reinhard Schmidt.
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Während eines Arbeitseinsatzes am Dernauer Jausen-Stand übergab eine Abordnung des Vereins einen Scheck in Höhe von 5.000 Euro an Alfred Sebastian, den Bürgermeister der Ortsgemeinde Dernau. 90 Prozent der 1.750 Einwohner haben ihre Existenzgrundlage durch die Flutkatastrophe verloren, 20 Tote sind zu beklagen und das Schicksal weiterer Vermisster ist unklar. Mit Geldern des örtlichen Spendentopfs werden Familien, nach Überprüfung ihrer Bedürftigkeit, direkt und unbürokratisch unterstützt. "Sie können sich sicher sein: Das Geld geht eins zu eins an die Hilfsbedürftigen", versicherte Alfred Sebastian, selbst massiv betroffen.
KOMMENTARE
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Auch das Blaue Kreuz in der Ev. Kirche Ortsverein Wiehl unterstützt mit Hilfslieferungen, aus Spenden und eigenen Mitteln, betroffene Menschen in Altenahr.
Blaukreuzler, 14.09.2021, 23:31 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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