LOKALMIX
Wegen Gefahr durch Sprengungen: Geldautomat geht vom Netz
Oberberg – Landeskriminalamt NRW gibt Handlungsempfehlung an Banken und Sparkassen heraus – Geldinstitute in Oberberg reagieren.
Von Lars Weber
Müssen Kunden von Sparkassen und Banken gerade aus dem ländlichen Bereich künftig längere Wege zum nächsten Geldautomaten in Kauf nehmen? Wenn es nach dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen (LKA) geht, sollte dies passieren. Denn die Behörde sieht aufgrund steigender Angriffe auf Geldautomaten Handlungsbedarf. Gerade bei Geldautomaten außerhalb von Filialen und mit angrenzender Wohnbebauung gebe es ein erhöhtes Risiko mit entsprechenden Gefahren für die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung. An Banken und Sparkassen hat das LKA eine Handlungsempfehlung herausgegeben, darin rät es unter anderem, solche Automaten nicht mehr zu betreiben.
Das Landeskriminalamt gehe aktuell davon aus, dass sich die Anzahl der Angriffe auf Geldautomaten weiter erhöhen wird. Dies gilt auch für Sprengungen von Geldautomaten. Die aktuellen Fallzahlen in NRW haben sich laut einer Mitteilung der Sparkasse Köln im Vergleichszeitraum zum vergangenen Jahr verdoppelt. Sie liegen bei 98. Zum Vergleich: 2019 gab es insgesamt 104 Sprengungen von Geldautomaten im Bundesland, in der Hälfte der Fälle blieb es beim Versuch. 2018 waren es 108. Zuletzt wurde im Oberbergischen im März versucht, einen Geldautomaten in Radevormwald zu sprengen.
Als Reaktion auf die LKA-Empfehlung zieht die Sparkasse Köln bereits morgen, 23. Juli, den Stecker des Geldautomaten in Rodt. „Sicherheit hat hier oberste Priorität. Hierfür bitten wir um Verständnis“, sagte Dr. Klaus Tiedeken, das zuständige Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Köln. Ob es Alternativen in räumlicher Nähe geben wird, ist noch ungewiss. Der Automat in Rodt ist einer von 338 Geldautomaten des Geldinstituts, von denen sieben außer Betrieb gehen. Im Oberbergischen stehen von der Sparkasse Köln noch 13 weitere.
Kunden der Sparkasse Gummersbach oder der Volksbank Oberberg werden aber weiter ihre Geldautomaten nutzen können. Beide Geldinstitute wollen nach der Gefahrenanalyse der Standorte keine Automaten vom Netz nehmen, auch wenn die steigende Kriminalität mit Sorge betrachtet werde. Untätig sind aber weder Volksbank noch Sparkasse, die beide die Sicherheitsvorkehrungen den neuesten Entwicklungen anpassten. Wolfgang Abegg, Pressesprecher der Sparkasse Gummersbach: „Dies betrifft besonders jene Standorte, die nach bisheriger Vorgehensweise der Täter als am gefährdetsten einzustufen sind.“ Zu den Maßnahmen gehörten bei der Sparkasse Gummersbach eingeschränkte Nachtöffnungszeiten, aber auch technische Vorkehrungen. Die Volksbank Oberberg hält am 24-Stunden-Angebot fest und setzt voll auf bauliche und technische Mittel zur Prävention von Sprengungen, wie Vorstandsvorsitzender Ingo Stockhausen sagt. Welche das sind, verraten weder Sparkasse noch Volksbank aus naheliegenden Gründen.
„Die Sicherheit aller Menschen, die sich in der Nähe unserer Geldautomaten befinden, steht bei unseren Überlegungen an erster Stelle“, sagt Abegg weiter, was auch Stockhausen bekräftigt. Von 46 Automaten der Volksbank Oberberg liegen vier außerhalb von Filialen, zwei davon mit angrenzender Wohnbebauung. Bei den 25 Automaten der Sparkasse Gummersbach gibt es im Geschäftsgebiet keinen, der diese Faktoren erfüllt. „Wir setzen uns ständig mit diesem Thema auseinander“, sagt Stockhausen weiter. „Daher werden wir die Maßnahmen stets den aktuellen Entwicklungen anpassen, uns aber angemessen verhalten. Wir wissen auch, wie wichtig den Menschen die Bargeldversorgung ist.“
KOMMENTARE
1
Es gibt schon länger Automaten die ein sprengen verhindern. Warum schafft die Bank diese nicht an? Zu teuer...
Graf, 22.07.2020, 20:52 Uhr2
Das ist wie mit den Corona-schutzmasken,nachdem Corona bekannt war ,wurden nach mehreren wochen Maskenpflicht angeordnet,der Geldautomat am Rodt ist schon 20 jahre dort,jetzt haben sie Angst es könne etwas Passieren und der Apparat wir abgebaut,das könnte man auch anders regeln,aber die Kunden müßen es ausbaden.
E.O.Wahlers, 24.07.2020, 19:57 Uhr3
Möglicherweise ist die Zeit gekommen der Kreissparkasse Köln den Rücken zu kehren. Das Geldinstitut macht es seinen Kunden ja vor. Erst wird vor einigen Jahren die Filiale in Marienheide-Kotthausen geschlossen, dann vor kurzem die Filiale Marienheide-Rodt und nun wird auch noch der Geldautomat "platt" gemacht. Wenn die Verantwortlichen wirklich gewollt hätten wäre bestimmt eine kundenfreundliche Lösung möglich gewesen. Preis und Leistung stehen für mich in keinem Verhältnis mehr.
Mal sehen was die Konkurrenz so bietet - regional wie online.
4
Man kann heutzutage in fast jedem X-beliegiben Supermarkt ab nur einem Cent Geld abheben. Also warum dieses gekünzelte aufregen. Ich als Unternehmen würde auch gucken was ist rentabel und was nicht. Der Trend geht ausserdem eh immer mehr zur Bargeldlosenzahlung, desto früher Sie sich dran gewöhnen, desto besser.
Marco Houf , 03.08.2020, 23:24 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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