LOKALMIX
Weitere Impfstraße geht Sonntag an den Start
Oberberg – Positives Fazit nach einer Woche Betrieb im Impfzentrum – Mehr Dosen der Astrazeneca-Entwicklung verfügbar - Absprache mit Taxi-Unternehmen.
Von Lars Weber
Gute Abläufe, keine witterungsbedingten Absagen und bald mehr Astrazeneca-Impfstoff: Der Ärztliche Leiter des Impfzentrums in Gummersbach, Dr. Johannes Schlechtingen, und die Kreisverwaltung ziehen nach knapp einer Woche des Betriebs der Einrichtung ein positives Fazit. Bis Sonntag werden rund 1.100 Menschen über 80 Jahre, die zu Hause leben und damit in die Gruppe der Impfberechtigten fallen, ihre erste Spritze erhalten haben. Die Zahl wird sich laut Kreis noch geringfügig nach oben korrigieren, da aus einzelnen Mehrdosenbehältnissen sieben anstatt sechs Impfdosen gewonnen werden können. Das Land habe die Verwendung der siebten Dosis inzwischen freigegeben.
„Es läuft hervorragend“, gibt Dr. Schlechtingen Auskunft. Er freut sich, dass es vor allem Lob von den Besuchern des Impfzentrums gebe. „Dabei wird die Freundlichkeit des Personals genannt, aber auch die Abläufe, die gut organisiert sind.“ Alle Kräfte vor Ort arbeiteten Hand in Hand, sagt dazu der Kreis. „Jetzt müssen nur Kleinigkeiten angepasst werden, zum Beispiel bei der Anmeldung“, so Schlechtingen. Um weitere Sitzmöglichkeiten und sanitäre Anlagen für Wartende im Ankunftsbereich hatte sich der Kreis bereits Anfang der Woche mit der Anmietung des Eiscafés vor Ort gekümmert. Und auch die Kassenärztliche Vereinigung hat auf die Kritik aus Oberberg reagiert: So sollen ab kommender Woche vornehmlich oberbergische Ärzte in Gummersbach eingesetzt werden.
So kommen die Oberberger ins Impfzentrum
Die hiesigen Taxi-Unternehmen bieten nach Absprache mit dem Kreis den Impfwilligen für die Hin- und Rückfahrt ins Impfzentrum einen Sondertarif an, wie die Verwaltung mitteilt. Dabei gibt es zehn Prozent Preisnachlass, Wartezeiten werden nicht berechnet. Wer einen Schwerbehindertenausweis (Merkzeichen aG, Bl oder H) besitzt oder eine bestimmte Einstufung in einen Pflegegrad hat, bei denen übernimmt die Krankenkasse die Fahrt. Es empfiehlt sich, vor dem Fahrtantritt bei der Krankenkasse nachzufragen.
Auch die unterschiedlichen Angebote von Vereinen und Initiativen, die eine Fahrt zum Impfzentrum ermöglichen, können in Anspruch genommen werden. Interessierte wenden sich entweder direkt an die jeweiligen Ansprechpartner oder an das Bürgertelefon des Kreises, wo das Anliegen weitervermittelt werde. Das Bürgertelefon ist während der Servicezeiten unter Tel.: 02261/88 38 88 erreichbar.
Ob es auch noch weitere alternative Angebote für den günstigen oder auch kostenfreien Transport zum Impfzentrum geben wird, beispielsweise über den ÖPNV, ist noch unklar.
Rund 200 Menschen werden pro Tag geimpft. Es habe keine witterungsbedingten Absagen gegeben, höchstens Verschiebungen, so Schlechtingen (Foto) weiter. Diese Geschwindigkeit könne beibehalten werden, bis in den März gebe es Lieferzusagen vom Land. Seit Mittwoch werde zusätzlich auch der Astrazeneca-Impfstoff verwendet, der aber nur für Menschen unter 65 Jahren zugelassen ist. Gemäß Prioritätenliste wurden bislang Mitarbeiter der ambulanten Pflegedienste, der Rettungsdienste und des Impfzentrums berücksichtigt.
Noch gab es aber lediglich rund 50 Dosen pro Tag von Astrazeneca. Ab Sonntag werde sich dies aber ändern. Dann stehen 200 pro Tag zur Verfügung. Aus diesem Grund wird ab diesem Zeitpunkt auch eine weitere Impfstraße - die vierte - und in diesem Zusammenhang weitere Anmeldeschalter im Impfzentrum aktiviert.
Laut eines neuen Erlasses des MAGS (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales) sollen dann auch weitere Personengruppen von einer Impfung profitieren (siehe Info). Der Kreis werde aktiv auf alle Einrichtungen (zum Beispiel ambulante Pflegedienste, Arztpraxen, Heilmittelerbringer), die in diese Liste fallen, zugehen. Diese sollen dem Kreis den Bedarf melden, das Impfzentrum meldet sich daraufhin schnellstmöglich zur Terminvereinbarung. Pro Einrichtung sollen die Termine möglichst zusammenhängend vergeben werden, so der Kreis. Alle diese Personen werden nach jetzigem Stand den Impfstoff Astrazenecas bekommen, so Schlechtingen, eine Wahl gibt es nicht.
Diese Personengruppen dürfen nun geimpft werden
- Personal von ambulanten Pflegediensten
- Personal von Tagespflegeeinrichtungen sowie Wohngemeinschaften mit Ausnahme des Personals von Einrichtungen der Eingliederungshilfe
- Beschäftigte und ehrenamtlich Tätige in Hospizen und von ambulanten Hospizdiensten
- Heilmittelerbringer, die regelmäßig in vollstationären Pflegeeinrichtungen tätig werden
- (Zahn-)Ärzte, eingeschlossen deren medizinisches Fachpersonal, die regelmäßig in vollstationären Pflegeeinrichtungen tätig werden oder in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung tätig sind
- (Zahn-)Ärzte, die in Schwerpunktpraxen vorrangig Corona-Patienten behandeln
- Ärzte, eingeschlossen deren medizinisches Fachpersonal, die in onkologischen Praxen sowie Dialysepraxen tätig sind
- Personal in den Impfzentren
- Rettungsdienstpersonal
Menschen, die nicht mobil genug sind, um ins Impfzentrum zu kommen, müssen allerdings weiter Geduld beweisen. Das Land sieht weiterhin nur ein zentrales Impfzentrum für die Kreise vor, dezentrale Angebote seien noch nicht erlaubt, wie Landrat Jochen Hagt mitteilt. „Der Kreis hat keinen eigenen Handlungsspielraum.“ Es bleibe darüber hinaus abzuwarten, ab wann mit einer dezentralen Impfung, zum Beispiel durch Hausärzte, begonnen werden könne. „Das hängt von der Verfügbarkeit der Impfstoffmengen und der Transport- und Aufbereitungseigenschaften der zugelassenen Impfstoffe ab“, so der Landrat weiter.
KOMMENTARE
1
Ganz herzlichen Dank den Menschen, die das Impfzentrum in Gummersbach organisiert haben und dort Dienst leisten.
Meine Mutter wurde am Samstag geimpft.
Sie und wir waren sehr angetan von der perfekten Organisation und vom freundlichen und hilfsbereiten Personal.
2
Da auch im Impfzentrum Gummersbach sicherlich einige gebuchte Termine nicht wahrgenommen werden und somit aus den täglichen Chargen Impfstoff übrig ist, besteht die Frage, ob ein Zugang für freiwillige ohne Termin ein Zeitkorridor in den Abendstunden eingerichtet wird um den täglichen überschüssigen Impfstoff zu verimpfen. Hierbei könnte eine SMS Liste angelegt werden. Es wird dabei vermieden, dass Restbestände der täglichen Chargen nicht genutzt werden.
Andreas, 04.03.2021, 19:09 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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