LOKALMIX
Wiederbelebung nach Hülsenbuscher Vorbild
Gummersbach - Der Kultkneipe "Zum Hohl" soll nach Schließung im vergangenen Jahr durch eine Genossenschaft wieder Gastlichkeit geben.
Von Leif Schmittgen
Peter Lüdorf und Helmut Stumpe stand auch gestern noch die Begeisterung ins Gesicht geschrieben. Vor einigen Tagen hatten sie zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, um der altehrwürdigen Gaststätte "Zum Hohl" in Gummersbach-Dieringhausen mit einer sich in Gründung befindlichen Genossenschaft neues Leben einzuhauchen. "Die Menschen standen Schlange", freut sich Lüdorf, dass rund 80 Menschen an einer Fortführung des Kneipenbetriebes interessiert sind, ohne dass die Initiatoren im Vorfeld viel Werbung für das Projekt gemacht hätten. "Darunter waren nicht nur Stammgäste", unterstreicht er.
Rückblende: Anfang der 1980er-Jahre hatte das aus Griechenland stammende Ehepaar Diamantis „Dia“ und Tula Xanthoulis den damals bei etlichen Gästen beliebten "Gasthof Klein" übernommen und dort Gäste jeden Alters und Couleur willkommen geheißen. Besonders die Schnitzel und Souflaki wurden schnell Kult. Etliche Gäste nutzten das Lokal, um dort ein Feierabendbier zu trinken und beim "Schocken" den Würfelbecher auf der Theke herumzudrehen. Ende des vergangenen Jahres war dann Schluss, das Ehepaar entschloss sich aus Altersgründen zur Aufgabe des Betriebes. Für viele Gäste brach somit ein beliebter Treffpunkt im Herzen von Dieringhausen weg.
Bereits im vergangenen Oktober machte man sich Gedanken, wie man den Betrieb aufrechterhalten könne und stieß dabei schnell auf die Dorfgemeinschaft von Hülsenbusch, die ihren zentralen Kneipentreffpunkt vor einigen Jahren in Form einer Genossenschaft vor dem Aus retteten. "Dort hat man uns sehr weitergeholfen", berichtet Stumpe von vielen Tipps und wertvollen Erfahrungen, die man dort zur Gründung einer Genossenschaft erhalten hat. Etliche bürokratische Hürden, die man vorher nicht erahnt hatte, galt es zu überwinden. Alle Beteiligten freuten sich zudem über starke Unterstützung vonseiten der beteiligten Stellen. Seit rund einer Woche befindet man sich "in Gründung" und hofft, dass man am 1. Oktober das erste "Genossenschaftsbier" ausschenken kann, wenn die Konzession erteilt wurde und der Pachtvertrag unterzeichnet ist. Die Familie Xanthoulis ist und bleibt Eigentümer der Immobilie.
Realisiert werden soll der laufende Betrieb dann mit Thekendiensten. Geht die Rechnung auf, werden rund 30 der 80 bisherigen Unterzeichner aktiv am Dienst teilnehmen und demnach einmal monatlich am Ausschank beteiligt sein. An der Einrichtung des urigen Gastraums soll sich nichts ändern, hinter den Kulissen wird aber schon fleißig gewerkelt. Unter anderem wird die alte Küche, die überwiegend aus Holzmöbeln bestand, einer modernen Variante aus Edelstahl weichen. Die Elemente wurden bereits entsorgt und man erneuert derzeit die Jahrzehnte alte Elektrik. Die berühmten Gerichte der Familie Xanthoulis wird es künftig aber nicht geben: "Wir feilen noch an einem Konzept", kann Lüdorf aktuell noch keine Prognose geben, was künftig kulinarisch gereicht wird.
[An der Gründungsversammlung nahmen etliche Interessenten teil.]
Sicher ist auf jeden Fall, dass die Familie Xanthoulis auch künftig im Gastraum anzutreffen ist. Sohn Georgios wird sich in die Thekendienste einbringen und Kultwirt „Dia“ wohnt nach wie vor im Obergeschoss und wird sicherlich auf das eine oder andere Schock-Spiel vorbeischauen. Dann allerdings ausschließlich als Gast in der letzten Dorfkneipe Dieringhausens.
Weitere Informationen zur Gaststätte und Genossenschaft: zum-hohl.de
KOMMENTARE
1
Gute Sache! Eine Aktion von Machern kontra dem Kneipensterben in der Region.
Bleibt dem Projekt nur zu wünschen das Macher wie Nutzer, also in erster Linie die Gäste, den Betrieb der Kneipe durch ihren regelmäßigen Besuch auch nachhaltig wirtschaftlich machen.
2
Ich drücke die Daumen!
Und komme auf das ein oder andere Bier vorbei.
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