LOKALMIX
Winterdorf: Wird eine langjährige Bedarfslücke endlich geschlossen?
Gummersbach - Mit dem Winterdorf wird langfristig eine Veranstaltung in der Innenstadt etabliert, die Kaufkraft binden und wieder mehr Menschen auch aus dem Umland anlocken soll.
Das Thema Gummersbach und Weihnachten ist in den vergangenen Jahren ein leidiges gewesen, so der Tenor in weiten Teilen der Bevölkerung. In den vergangenen Jahren war das Angebot an atmosphärischen Märkten in der Kreisstadt eher mau. Etliche Versuche wurden gestartet, sie scheiterten aus unterschiedlichen Gründen. Einmal brachen Sponsoren weg, ein anderes Mal konnte der Markt wegen Sanierungsarbeiten nicht veranstaltet werden oder wurde mangels Attraktivität von den Bürgern schlicht gemieden. Corona tat sein Übriges, das kein Angebot etabliert werden konnte.
Nun könnte aber eine seit zwei Jahren vorbereitete Idee Früchte tragen, glaubt man den Worten der Organisatoren vom Verein „GMErleben“ und der aus Dortmund stammenden Familie Weiss, Betreiber der Agentur „IWENTS“. Gemeinsam möchten die Beteiligten das „Winterdorf Gummersbach“, das erstmalig vom 21. November bis 22. Dezember auf dem Steinmüllergelände seine Pforten öffnen wird, dauerhaft etablieren.
Bei der Suche nach potenziellen Partnern sei GMErleben-Geschäftsführer Uwe Gothow im Internet auf die Agentur gestoßen und das theoretische Konzept überzeugte offensichtlich auch in der Praxis, nachdem eine Delegation ins hessische Wetzlar gereist war. Denn dort betreibt die Familie bereits seit über zehn Jahren ein Winterdorf, wobei die Gummersbacher Ausgabe das Original größentechnisch deutlich übertreffen soll. Damit die Veranstaltung keine (erneute) Eintagsfliege wird, wurde ein langfristiger Vertrag von mindestens drei Jahren mit der Option auf zweimal fünf Jahre geschlossen.
[In Wetzlar ist das Winterdorf seit vielen Jahren etabliert.]
Inhaltlich wird auf das bestehende Konzept aufgebaut. Überwiegend sollen regionale Händler auf rund 1.500 Quadratmetern (mit Vergrößerungsoption) hochwertige Produkte anbieten. Den restlichen Teil der Gewerbetreibenden - etwa ein Fünftel - bringt der bundesweit tätige Veranstalter mit. Auf Ramsch verzichteten die Organisatoren im Portfolio bewusst. Vielmehr soll es ein abgestimmtes Konzept aus Händlern und Bühnenprogramm geben. „Wir bringen unsere langjährige Erfahrung mit und sind davon überzeugt, dass das Angebot hier angenommen wird“, hofft Iris Weiss, dass mit der Veranstaltung Kaufkraft gebunden wird. In Wetzlar wurden laut Veranstalter Umsatzsteigerungen von bis zu 75 Prozent verzeichnet.
[Wetterunabhängig wird man die Besucher auch in Gummersbach empfangen.]
„Die Menschen kommen gerne wieder“, so die Inhaberin weiter. Auch der umliegende Einzelhandel werde deshalb profitieren. Man wolle bewusst keine Konkurrenz schaffen, deshalb hatte GMErleben sämtliche potenziellen Protagonisten der Region angeschrieben und zur Teilnahme motiviert. Vereine werden ebenso mit eingebunden wie örtliche Gastronomen und Institutionen, die sich auf der Bühne oder an Wechselständen präsentieren sollen. „Der Händlerstamm bleibt erhalten und wird durch ein wechselndes Angebot ergänzt“, berichtete Uwe Gothow. Neben Kleinkunst wird es unter anderem auch einen Weihnachtsbaumverkauf geben, dafür wurde eigens der ehemalige Beachvolleyballplatz hergerichtet.
Die bis zu 500 Aufenthaltsgelegenheiten an rund 50 Ständen sind überdacht, auch bei Schumuddelwetter sollen die Massen auf das Veranstaltungsgelände strömen, so die Hoffnung der Protagonisten. Als optisches Highlight dient ein „heimelig“ gestaltetes Kaminzimmer (Foto oben), der sogenannte Barocksaal. Die Lokalität kann für diverse Veranstaltungen gemietet beziehungsweise reserviert werden. Ein Zeichen der Verbundenheit soll der an bestimmten Tagen angebotene Pendelverkehr sein. Dann werden das Gastroangebot am Lindenplatz sowie der wiederzubelebende Weihnachtsmarkt an der Evangelischen Kirche per vom Frühlingsfest bekannter Straßen-Bimmelbahn angesteuert.
[Veranstalter und Sponsoren präsentierten heute das Projekt in der Halle 32.]
Hinsichtlich der Finanzierung freut sich Gothow über die Unterstützung von Volksbank Oberberg, Sparkasse Gummersbach, AggerEnergie sowie der Bäckerei Lange. „Es wird nicht schrill, aber glänzend“, möchte Konzeptmitarbeiter Rüdiger Hockamp den Besuchern die Atmosphäre schmackhaft machen. Das Beste sei seiner Meinung nach, dass es aufgrund der Enttäuschungen in den vergangenen Jahren keine besondere Erwartungshaltung gebe. Man könne also nur gewinnen und hoffe so, Menschen aus der Region zu begeistern. „Gummersbach soll ein bekannter Anlaufpunkt für die Bevölkerung in der Vorweihnachtszeit werden", so Gothows Wunsch, endlich eine langjährige Bedarfslücke in der Kreisstadt zu schließen.
Weitere Informationen und Reservierungsmöglichkeiten: www.winterdorf-gummersbach.de
ARTIKEL TEILEN