LOKALMIX
Wohnen mit Blick auf die Aggertalsperre
Gummersbach – An der Halbinsel sollen moderne Eigentumswohnungen gebaut werden – Im neuen Jahr sollen die Aggersee-Terrassen abgerissen werden.
Wie einst in den Aggersee-Terrassen an der Halbinsel gefeiert und getanzt worden ist, das kennen viele Gummersbacher heute nur noch vom Hörensagen. Schon seit vielen Jahren macht das letzte Gebäude am Inselweg nichts mehr her, ist von einem Bauzaun umgeben, in einen Dornröschenschlaf gesunken. 2018 wurde die einst so schmucke Adresse vom Gummersbacher Bauunternehmer Michael Korthaus erworben. Korthaus ist unweit von der Aggertalsperre, in der Nähe von Lieberhausen aufgewachsen, und kennt das Bauwerk seit seiner Kindheit. Die Aggersee-Terrassen möchte er schon bald wieder mit Leben füllen.
„Die Lage ist einfach ein Traum. Man kann direkt am Wasser wohnen“, schwärmt Michael Korthaus im Gespräch mit OA. Ob der Blick auf die Talsperre, die Endbebauung oder auch die Südwest-Lage: ein derartiges Fleckchen Erde würde es so weit und breit kein zweites Mal geben. „Also so gesehen ist es perfekt – aber es ist auch kein einfaches Projekt“, gibt der Bauunternehmer zu. Korthaus spricht von einem gewissen finanziellen Risiko und auch davon, dass mit dem Vorhaben ein enormer Zeitaufwand verbunden sei. „Aber wegen der besonderen Lage habe ich da immer noch Lust drauf“, sagt der Gummersbacher.
Entstehen soll am Ende des Inselwegs ein Gebäude mit 15 bis 20 Wohnungen sowie einem Gastronomiebetrieb im Erdgeschoss. Die Eigentumswohnungen sollen zwischen 50 und 150 Quadratmeter groß sein und der Quadratmeter 4.000 bis 5.000 Euro kosten. Entkernt wurden die Aggersee-Terrassen bereits. Anfang 2025 soll mit dem Abriss des etwa 60 Meter langen Gebäudes begonnen werden. „Wir wissen noch nicht, ob und was wir erhalten können“, sagt Korthaus. Doch dass die Bruchsteinmauer zum Großteil erhalten werde, würde dem Eigentümer durchaus gefallen – nicht zuletzt, weil sie so gut ins Oberbergische passe.
[Die Wohnungen sollen in südwestliche Richtung – mit Blick auf die Aggertalsperre – gebaut werden.]
Der Neubau soll in etwa so groß werden wie der Altbau. Um die 20 Stellplätze soll es in einer Tiefgarage geben. Korthaus spricht von einer sehr modernen Architektur – selbst wenn die Bruchsteinmauer erhalten bliebe. Das Restaurant soll ebenerdig sein und verglast werden. Die Wohnungen in die südwestliche Richtung, mit Blick auf die Aggertalsperre gebaut werden, „um so die Sonne einzufangen“, erklärt Korthaus. Der Bauantrag für das Projekt soll im ersten Quartal 2025 gestellt werden. Im Frühjahr möchte der Bauunternehmer mit der Vermarktung beginnen.
Bei dem Gastronomiebetrieb denkt Korthaus nicht an eine gehobene Küche, sondern beispielsweise an ein erweitertes Bäckereikonzept. Das dürfte insbesondere für die Menschen interessant sein, die in der näheren Umgebung wohnen – denn in Lantenbach gibt es keinen Bäcker mehr. Ob Brot und Brötchen, vielleicht Pizzen, vielleicht aber auch Crêpes: das Angebot sollte so gestaltet sein, dass die Besucher morgens, mittags und abends etwas essen können. Für den Gastronomiebetrieb hat Korthaus etwa 250 bis 300 Quadratmeter vorgesehen. „Wir sind für alle möglichen Vorschläge offen. Es wäre schön, wenn sich Interessenten melden“, sagt der Eigentümer.
[Ein Teil des Waldes, der oberhalb der Immobilie liegt, gehört ebenfalls zur Korthaus-Gruppe. Der Bereich soll in Abstimmung mit dem „Landesbetrieb Wald und Holz NRW“ gepflegt werden.]
Wer in den vergangenen Monaten an der Halbinsel spazieren gegangen ist, dem dürfte aufgefallen sein, dass dort einige Bäume gefällt worden sind – auch vor den Aggersee-Terrassen. Die Böschung gegenüber der Immobilie ist laut Korthaus „im Eigentum des Aggerverbandes und in Teilen auch von uns“. Vor drei Jahren sei ein großer Baum, der auf der Seite des Ufers stand, auf das Gebäude gefallen. „Deshalb wurden auch Arbeiten zur Verkehrssicherung und im Übrigen zur Waldpflege und Durchforstung durchgeführt“, erklärt Korthaus. Die freien Stellen sollen nun von der Korthaus-Gruppe in enger Abstimmung mit dem Aggerverband und dem „Landesbetrieb Wald und Holz NRW“ wieder bepflanzt werden.
„Das ist ein besonderes Projekt“, sagt Michael Korthaus. Wie viel Geld der Bauunternehmer dafür in die Hand nimmt, will er aber nicht verraten – nur so viel: es geht um einige Millionen Euro. Verbunden mit dem Projekt seien auch zahlreiche Akteure und auch einige Nachbarn. Korthaus spricht auch über die Straße, die in einem „erbärmlichen Zustand“ sei und in Abstimmung mit der Stadt Gummersbach „stark verbessert“ werden soll. Korthaus: „Es sind viele Punkte, die man bei einem einfachen Projekt, einer einfachen Baulücke, nicht hat. Aber das Projekt ist auf einem guten Weg und ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr weiterkommen, vielleicht sogar schon anfangen können zu bauen.“
KOMMENTARE
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Ein weiterer Beweis wie soziale Bedürfnisse und Klimaschutz missachtet werden. Erst lässt man Gebäude verkommen, anstatt rechtzeitig zu renovieren und Wohnraum zu schaffen, der einer breiten Bevölkerung zugute käme. Nach Kauf bleibt das Gebäude dann weiter - für bis jetzt sechs Jahre - ungenutzt und dem endgültigem Verfall preisgegeben, um Eigentumswohnungen mit Seeblick zu schaffen! Wie hübsch, auch, dass eine Mauer erhalten bleibt! Auch der Straße wird aus ihrem erbärmlichen Zustand geholfent! Aber was haben die Verantwortlichen der Stadt und des Kreises damit zu tun? Wirtschaftlich Schwache brauchen offensichtlich keine Wohnung! Noch Fragen? Nein, es ist keinesfalls eine Neiddebatte, es ist Verantwortungslosigkeit und letztendlich ein Skandal, welche Prioritäten gesetzt werden.
Cornelia Lang, 07.12.2024, 14:16 Uhr2
Soziale Bedürfnisse und Klimaschutz? Bitte hier geht es nur um Geld. Alles anderes ist ein Weihnachts Wunsch.
Thoma , 09.12.2024, 15:43 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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