Reichshof – Bürger ärgern sich über illegale Müllablagerungen an der Wiehltalsperre im Wasserschutzgebiet – Ordnungsamt und Bauhof benötigen Hinweise aus der Bevölkerung.

Von Leif Schmittgen

Immer wieder entdecken Passanten illegal abgestellten Müll auf den Wanderwegen der Wiehltalsperre. Ein Spaziergänger, der namentlich nicht genannt werden möchte, hat kürzlich eine besonders schlimme Entdeckung gemacht: Am Wegesrand fand er einen Müllberg im Wasserschutzgebiet, auf einem der Säcke war sogar ein „Umweltengel“ aufgedruckt. Regelmäßig entdeckt der Mann bei seinen Rundgängen auch Bauschutt, der aktuelle Vorfall ließ aber die Wut in ihm brodeln. „Das finde ich besonders perfide“. Auch deshalb nahm er Kontakt zum Ordnungsamt der Gemeinde Reichshof auf.

[Einer der Müllsäcke ist mit einem "Umweltengel" bedruckt.]

Dessen Leiterin Larissa Weber ist der Vorfall, der Müll wurde zwischen Wehnrath und Schemmerhausen abgelegt, bekannt. Doch auch in diesem Fall sind ihr mehr oder minder die Hände gebunden. „Es wird Anzeige gegen Unbekannt gestellt, die Verursacher werden in der Regel nicht gefunden“, betont Weber. Die Amtsleiterin registriert trotz stark frequentierter Waldwege in den vergangenen Wochen keine Steigerung der Fallzahlen. Sie spricht jedoch von einer Regelmäßigkeit, in der Unrat im Gemeindegebiet entsorgt wird. Und das ärgert Weber auch persönlich:„Es ist für mich unbegreiflich, wie Menschen großen Aufwand betreiben, ihre Autos beladen und einfach in den Wald fahren und dort - anstatt bei einem Entsorger - ihren Schutt abladen." Besonders dreist findet sie, dass die Umweltsünder ein Wasserschutzgebiet nutzen.

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Erst kürzlich hatte sie erfahren, dass jemand eine vollbestückte Kühltruhe im Wald abgestellt hatte, ein anderer Fall konnte dank eines Zeugenhinweises aufgeklärt werden. „Eine Frau wurde auf frischer Tat von einer Spaziergängerin erwischt, als sie ihren Müll aus dem Auto auslud“, so Weber. Ein Bußgeld in Höhe von 200 € wurde verhängt, bis zu 50.000 € können es laut Gesetz sein. Das beherzte Vorgehen der Passantin lobt die Ordnungsamtschefin und wünscht sich mehr Meldungen aus der Bevölkerung. „Oft können Umweltsünder auch wir über das Autokennzeichen ausmachen“, erklärt sie. Ihr Appell: Auch beim kleinen Verdachtsfall, sollen die Menschen zum Hörer greifen und das Ordnungsamt informieren. Letztlich müsse der Steuerzahler - und somit die Allgemeinheit - für die Entsorgung aufkommen, sagt Weber.

[Foto: Leif Schmittgen --- Im Wasserschutzgebiet um die Wiehltalsperre wird regelmäßig Müll entsorgt.]

Das Ärgernis der illegalen Müllentsorgung ist auch beim Baubetriebsbof der Gemeinde ein fast alltägliches Problem. „Wir patrouillieren wöchentlich auf den Wegen und leeren turnusmäßig die Mülleimer", so Bauhofshofsleiter Ralf Mette. Auch er vermeldet keine erhöhten Umweltsünden während der Coronakrise, allerdings finden er und seine Mitarbeiter fast immer illegale Ablagestellen während der turnusmäßigen Säuberungen vor Ort. Erst nach Hinweisen gehen die Bauhofsmitarbeiter auch abseits der Wege auf Erkundungstour und finden an „abenteuerlichen Stellen“ Hinterlassenschaften aller Art.

Auch in Wipperfürth gab es vor einiger Zeit ärger über illegal entsorgten Müll, OA berichtete über das Thema.

Wer Müllsünder beobachtet, soll sich beim Ordnungsamt der Gemeinde Reichshof entweder per Email (larissa.weber@reichshof.de) oder unter Tel.: 02296/801 237 melden.