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Akute Plakateritis

bv; 12.08.2020, 16:45 Uhr
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Akute Plakateritis

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bv; 12.08.2020, 16:45 Uhr
Oberberg – Es wird wieder massenhaft geklebt – Vor der Kommunalwahl übertreffen sich die Parteien auf Plakaten mit geringer Aussagekraft.

Von Bernd Vorländer

 

Jetzt hängen sie wieder – die Plakate. In allen NRW-Städten und Gemeinden werben sie um Aufmerksamkeit bei den Wählern, die am 13. September ihre Kreuzchen setzen sollen. Schließlich ist die Kommunalwahl für alle Parteien und Bewerber auch in der Region extrem wichtig, werden doch hier viele Bürgermeister, der Landrat und die Gewichte vor Ort für fünf Jahre festgelegt. Anders ausgedrückt: Wer im September an Zustimmung verliert, muss dies teuer mit geringerem Einfluss beim Bürger und in vielen Gremien bezahlen.

 

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In Innenstädten, an Kreuzungen oder viel befahrenen Straßen fallen sie uns also ins Auge – Plakate oder große Stellwände. Der Informationswert der dortigen Aussagen ist jedoch gering bis nichtssagend. Entweder ist alles toll, oder eben verbesserungswürdig, je nachdem, ob man bisher die Kommunalpolitik bestimmt hat oder in der Opposition verharrte. Die Schlacht der Adjektive wird nur noch getoppt durch die Bilderflut. Da lächeln uns massenhaft Gesichter entgegen, dank Photoshop mit geglätteten Fältchen und einem gesunden braunen Teint. Nein, so sehen die meisten in Wahrheit nicht aus, die Natur hat bei den Bewerbern um Macht und Mandate keine Ausnahme gemacht. Doch beim Wahlvolk - so der All-Parteien-Konsens – kommt das Aufgehübschte immer noch am besten an.

 

Ganz ehrlich: Diese Plakatschlacht kann man sich komplett schenken, denn sie trägt nicht dazu bei, Wähler mit Argumenten zu überzeugen – ähnlich wie Kugelschreiber, Luftballons und ähnlicher Krimskrams. Das gute alte Gespräch, ein Flyer im Briefkasten oder für die Digital-Gemeinde eben die ausführlichen Online-Informationen sind Wege, Menschen von politischen Zielen zu überzeugen. Insofern: Chapeau für die UWG in Waldbröl, die ganz bewusst auf Plakate verzichtet und stattdessen Geld an eine gemeinnützige Organisation spendet.

KOMMENTARE

1

Einfach nur grausam, diese netten schönen Gesichter......

Jürgen, 12.08.2020, 16:50 Uhr
2

Oder die CDU-Wiehl, die wiederholt auf Einzelplakate verzichtet um die Umwelt und die Nerven der Wähler zu schonen.

Marc Becker, 12.08.2020, 18:28 Uhr
3

Hallo Herr Vorländer, Beispiele wie die der UWG Waldbröl sind sehr gut und bedürfen sicherlich der Erwähnung. Dennoch möchte ich Ihren Blick auch auf die FDP Wiehl lenken, die bereits in Jahr 2002 und folgende mit dem Slogam "Pisa statt Plakate" geworben hat und Spenden an die Wiehler Schulen übergeben hat.

Dieter Jung, 12.08.2020, 18:32 Uhr
4

Das Beispiel der UWG in Waldbröl in allen Ehren. Ich wüsste auch gerade nicht wo die Plakate der UWG noch hängen sollten. Ein großer Teil der Plakate wird regelrecht verkehrswidrig aufgehangen an Kreuzungen und Einmündungen. Man sollte die Leute die gerade unsere Städte mit ihren Plakaten verschandeln mal in einen LKW setzen dann würden sie vielleicht die Plakate mehr in Bodennähe anbringen damit unsereins beim abbiegen auch noch etwas sehen kann. DANKE.

Heinzelmann, 12.08.2020, 18:51 Uhr
5

Der Informationswert von Plakaten oder Stellwänden kann nur gering sein, wer soll die Informationen, währen sie umfangreicher, denn im vorbeifahren lesen und verstehen? Hier geht es in erster Linie darum, den BürgerInnen ihre KandidatInnen vorzustellen, und, und das ist noch viel wichtiger, allgemein auf die Wahlen hinzuweisen. Bei mittlerweile so schlechter Wahlbeteiligung hat die UWG in Waldbröl kein Chapeau verdient. Ich halte ihre Entscheidung schlicht für falsch! Und darüber zu fabulieren ob Bilder "geshopt" sind oder nicht, ist mindestens ebenso eitel wie das "shopen" selbst. Vom Informationswert gar nicht zu reden.

Tobias Blumberg, 12.08.2020, 21:41 Uhr
6

Löblich betonen kann man in dem Zusammenhang auch die SPD in Marienheide. Die plakatiert zwar auch, hat dafür aber auch schon der Tafel und dem TV Kotthausen eine Sachspende überreicht. Finde ich eine schöne Geste. Aber über den Sinn und Unsinn von Plakaten kann man in der Tat streiten. Von meiner Seite aus, kann man drauf verzichten.

Marienheider, 12.08.2020, 21:46 Uhr
7

Wenn ich schon sehe, dass von der CDU vor den Ausfahrten der Gerätehäuser Riesenplakate in ein daneben befindliches Bienenweidenpflanzbeet fixieren, da fehlt mir jegliches Verständnis und schürt Zweifel bei mir an der Glaubhaftigkeit der Einzelnen. Meine Stimme ist mit solchen Selbstverliebten und ohne Rücksicht vollzogenen Aktionen ohnehin verloren!

M.Müller, 13.08.2020, 07:44 Uhr
8

Die Parteien, ob kommunal, auf Landes- und auf Bundesebene haben es leider immer noch nicht begriffen, auf welche Art und Weise "die Bürgerinnen und Bürger" im 21. Jahrhundert anzusprechen sind. Statt Fakten und Sachargumente lieber die Haudrauf-Methode mit nichtssagenden Fotos und markigen Sprüchen auf riesigen Plakaten... liebe Politiker, damit ist heute keine Wahl mehr zu gewinnen

Bernd Brüser, 13.08.2020, 08:30 Uhr
9

Sehr geehrter Herr Vorländer,

ich stimme Ihren Ausführungen nicht zu.
In der derzeitigen Situation sehe ich Plakate an Straßen durchaus als sinnvoll.
Man möchte wahrgenommen werden, die Menschen zum Nachdenken anregen, zum Wählen animieren.
Der Haustürwahlkampf, wie er in den vergangenen Jahren geführt wurde, ist unter Corona einfach nicht möglich.
Natürlich gibt es die Möglichkeiten über neue Medien, wie z.B. Facebook oder YouTube die Wähler zu erreichen, aber Plakate sind seit je her ein gutes Mittel der Wahl gewesen und sollten auch weiterhin eingesetzt werden.

Besser als gar keine Aufmerksamkeit zu bekommen, ist noch immer ein schlecht gemachtes Wahlplakat aufzuhängen.

Ulrich Saßmannshausen, 13.08.2020, 09:19 Uhr
10

Ich persönlich finde einige der Plakate schon gut und aussagekräftig. Die von den grünen zum Beispiel.
Aber hier sollte doch auch unterschieden werden. Welche Plakate sind Plastik und damit teurer unnötiger Müll? Und nicht jeder Flyer im Briefkasten bringt auch was. Viele von denen landen doch direkt im Müll und werden nie gelesen....
Ich wiederspreche diesem Beitrag gar nicht zwingend, mir fehlt aber ein bisschen die Nuance in der Kritik. Plakat ist nicht gleich Plakat.....

H. K. , 13.08.2020, 12:37 Uhr
11

Die Kandidatinnen und Kandidaten müssen auf Plakaten für sich werben, weil man sie als gemeiner Wähler sonst normalerweise eh nicht persönlich kennenlernt. Warum auch? Wir sollen bitte die jeweiligen Kandidaten wählen und das reicht dann. Den Rest erledigen die gewählten Volksvertreter dann schon selbst. Mehr muss nicht.
Ich selbst bin ausgesprochen dankbar für diese plakative Art der Entscheidungshilfe: mit wenigen, aber bitte nicht zu sehr ins Detail gehenden Worten und einem lächelnden Gesicht weiß ich nun, an wen ich meine Stimme zu vergeben habe. Was für eine Erleichterung!
So sind wir nun mal, das gemeine Wahlvolk: ein bisschen unterbelichtet und freudestrahlend vor Dankbarkeit, wenn uns jemand aus der Politik auf diese Weise bei der richtigen Wahl aufopfernd unterstützt.

R. Gerhards, 13.08.2020, 12:50 Uhr
12

Sie sprechen uns aus der Seele! Wir (CDU Nümbrecht) haben eine Initiative gestartet und alle im Nümbrechter Gemeinderat vertretenen Gruppierungen angeschrieben und versucht eine einheitliche Linie unter Weglassung der Plakate zu vereinbaren.
Damit sind wir jedoch krachend gescheitert. ALLE anderen Parteien und Gruppierungen halten die Plakatierung für so wichtig, dass auf diese nicht verzichtet werden kann. Es wurde erklärt, dass „man viele neue Gesichter habe, die bekannt gemacht werden müssten“, das man zeigen müsse, dass „man da sei“ etc….
Wir waren vom Ergebnis mehr als enttäuscht. Nach langer Diskussion bzgl. eines Alleinganges haben wir uns dann schwerern Herzens entschieden, uns dem Plakatieren anzuschließen. Ich wünsche mir in Zukunft mutigere Entscheidungen aller.

Thomas Hellbusch, 14.08.2020, 08:30 Uhr
13

Neulich sahen wir ein Krokodil, das dicke fette Tränen vergoss, um den Wahlkampf in Nümbrecht feucht zu halten. Dies geschehe, so ließ es seinem Futterknecht Hellbusch wahrheitswidrig behaupten, weil die bösen anderen Parteien nicht bereit gewesen seien auf Vorschlag der CDU die Anzahl der Wahlplakate auf nur wenige zu begrenzen. Nur deshalb habe es eben beinahe so viele CDU-Plakate aufhängen müssen wie die anderen zusammen. So wurde aus einem ehrlichen Krokodil ein die Wahrheit verschlingender Wahl - Kampfsaurier.

Karl-Heinz Theisen, 23.08.2020, 18:24 Uhr
14

Meine Meinung dazu: Bereits in meiner Amtszeit, lange ist es her,
war bereits der Wille von weniger Plakaten, kläglich gescheitert.
Die Aussage der CDU Nümbrecht, die anderen Parteien, müssen ihre
Kandidaten bekannt machen, wird durch die Vielzahl der CDU Köpfe
überboten.
Meine Einstellung dazu wäre Plakatfreie Wahl mit mehr Inhalt zur Wahl.
Die Aussagen ALLER Parteien, machen mich ehr Wahlmüde.

Bernd Hauck, 11.09.2020, 23:38 Uhr
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