MEINUNG

Wenn Klagen zur Routine wird

bv; 09.03.2021, 15:00 Uhr
MEINUNG

Wenn Klagen zur Routine wird

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bv; 09.03.2021, 15:00 Uhr
Oberberg - Oberbergs Bürgermeister, Kämmerer und Stadt- wie Gemeinderäte schimpfen alljährlich über die Kreisumlage - Doch das ist vor allem eines - heiße Luft.

Von Bernd Vorländer

 

Es ist jedes Jahr dasselbe. So pünktlich wie zum Jahresende hin Weihnachten vor der Tür steht, so zuverlässig beginnt in den Wintermonaten ein großes Wehklagen. Es hat schon Tradition, dass die oberbergischen Bürgermeister im Schulterschluss mit den Fraktionen ihrer Räte bei den Haushaltsverabschiedungen allesamt das Lied anstimmen, wonach die Kreisumlage eine geradezu vernichtende Wirkung vor Ort entfalte. Protestbriefe werden geschrieben, Resolutionen verfasst und gemahnt, dass  man finanziell geradezu am Abgrund stehe. Es wird gedroht und es werden Konsequenzen eingefordert. So könne es auf keinen Fall mehr weitergehen, heißt es. Statt einer Erhöhung der Kreisumlage müsse dieselbe gesenkt werden. Der Kreis ist der böse Bube - jedes Jahr, und nicht nur zu Corona-Zeiten.

 

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Es wird ein Bild entworfen, das den Kreis quasi als Feudalherrn ausweist, der die oberbergischen Kommunen auspresst wie Zitronen und dessen eigenes Kreisbild nur um sich selbst kreist. In der Kreisstadt Gummersbach sitzen demnach die Kreisverantwortlichen auf dem Geld, das die Kommunen dringend für eigene Zwecke benötigten. Natürlich ist das alles ein Zerrbild, denn der Kreis übernimmt ersatzweise für viele Kommunen Aufgaben, die diese selbst gar nicht erfüllen können. Dass man hierfür auch manpower benötigt, insbesondere um Corona-bedingte personelle Mehraufwendungen im Gesundheitsamt und beim Jobcenter aufzufangen, leuchtet ein.

 

Doch nicht nur die Klagen wiederholen sich jedes Jahr, auch das Ergebnis ist immer dasselbe. Es passiert - nichts. Stadt- und Gemeinderäte, die an dem einen Tag noch wütend die Faust geballt haben, stimmen dann im Kreistag brav dem Etat zu. Am Ende legt man sich gegenseitig weiße Salbe auf - und alles ist wieder gut. Was also bringen diese Spiegelfechtereien, wenn den vollmundigen Ankündigungen, dass man sich ein solches Finanzgebaren des Kreises nicht mehr bieten lasse, am Ende nur heiße Luft folgt? Wer die Backen aufbläst, muss auch pfeifen. Oder schweigen.

 

KOMMENTARE

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Die Kreisumlage ist halt doof, man muss Geld abgeben. Aber das mache ich als Bürger in Form von Steuern und Abgaben auch. Wenn jetzt die Gemeinde auch Abgaben entrichten muss, werden diese Gelder für andere Aufgaben genutzt, die übergeordnet verwendet werden. Sonst müsste jede Gemeinde ein Straßenverkehrsamt, ein Gesundheitsamt, etc. unterhalten und es würde noch teurer.
Die Damen und Herren Politiker sollten vielleicht mal überlegen, wie wirtschaftlicher gearbeitet werden kann. Das gilt dann aber auf allen Ebenen.

Der Olli, 09.03.2021, 18:36 Uhr
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Ist doch ganz klar. Wenn man pfeift muss man damit rechnen das einer zurückpfeift und dann die eigene Wirtschaftlichkeit genau so überprüft wird. Daher wird es auf ewig beim aufblasen der Backen bleiben. Pfeifen erfordert Mut und vor allem eine reine Weste. Und wenn es dem Wähler doch genügt das die Ortspolitiker mit dicken Backen lautlos vor sich hin werkeln........ ändert sich, wie immer- nichts :)

DC, 10.03.2021, 09:52 Uhr
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Die Gemeinden haben schon recht. Der Kreis verlangt immer mehr Geld, aber der Wasserkopf wird immer größer. Wir brauchen keine Erweiterung vom Kreishaus. Und dort können viele Arbeitsplätze eingespart werden.

Uwe Märtens, 10.03.2021, 11:17 Uhr
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