MEINUNG

Wir Gewohnheitstiere

bv; 14.03.2020, 16:13 Uhr
MEINUNG

Wir Gewohnheitstiere

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bv; 14.03.2020, 16:13 Uhr
Oberberg - Plötzlich sorgt ein Virus dafür, dass unser Leben ziemlich aus den Fugen gerät - Jetzt kommt es auf das Wichtigste an - auf uns.

Von Bernd Vorländer

 

Wir Menschen brauchen Leitplanken, an denen wir uns jeden Tag in einer immer unübersichtlicheren Welt entlang hangeln. Gewohnheiten geben Orientierung und schaffen Sicherheit. Doch plötzlich stürzt unsere kleine, feine Welt ein. Und das nicht nur hierzulande. Parteiengezänk war gestern, alle weiteren wichtigen Themen sind derzeit weit aus unserem Gesichtskreis verbannt. Dabei hatten wir doch geglaubt, wir hätten diese Welt im Griff - irgendwie. Dann kam das Virus, eine Herausforderung, die so anders ist, als alles, was wir bislang erlebt haben. Naturkatastrophen, reißende Fluten, tobende Flammen sind schlimm, aber sie sind meist regional begrenzt, von kurzer Dauer - und physisch greifbar. Vor diesen Gegnern, so glauben wir, kann man sich in Sicherheit bringen. Aber ein Virus sieht man nicht, schmeckt man nicht, fühlt man nicht. Diese Unsichtbarkeit der Gefahr macht uns Angst. Lauert Corona beim Nachbarn, im Supermarkt, im Restaurant?

 

Deshalb müssen wir uns schützen, so gut es geht, verhindern, dass das Virus explodiert, sondern sich hoffentlich nur sehr langsam ausbreitet. Und wir müssen neu lernen - nämlich dass wir Bequemen, die wir uns in der staatlichen Vollkasko-Mentalität so wohl gefühlt haben, jetzt selbst zum Handeln aufgefordert sind, verantwortlich mit uns und dem Leben anderer umzugehen. Auf den Nachbarn achten, Rücksicht nehmen, nicht alles glauben, was jetzt analog und digital als neueste Erkenntnisse verkauft werden - das sind Gebote der Stunde. In einigen Wochen wird der Spuk eben noch nicht vorbei sein, wir werden uns mit Einschränkungen unseres bisherigen Lebens arrangieren müssen. Und irgendwann werden Verantwortliche auch die Frage beantworten müssen, ob man ausreichend auf die Stunde X vorbereitet war? Noch Ende Januar hieß es aus Berlin, dass es keinen Grund für übertriebene Sorge gebe. Dabei war damals schon klar, dass ein Virus nicht an einer Landesgrenze Halt machen würde.         

 

 

 

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KOMMENTARE

1

Insbesondere der letzte Satz ist entscheidend. Das unsere Regierung nicht reinen Wein einschenkt. Die Regierung kann doch nicht wirklich geglaubt haben, das dieser Virus nicht zu uns kommt. Natürlich wusste man es. Die Regierung hat einen Informationsvorsprung und möchte natürlich das keine "Panik" ausbricht. Ehrlichkeit wäre schon schön.

Nadja, 14.03.2020, 16:20 Uhr
2

Lieber Herr Vorländer,
jetzt muss ich Sie aber doch mal fragen, was hätten Sie als Verantwortlicher denn Ende Januar anders gemacht. Das sich in unserer globalen Welt mit zigtausend Fernflügen ein solcher Virus über die ganze Welt verteilen kann, ist ja kein Geheimniss, aber es ist auch keine zwangsläufige Entwicklung.
Ich kann nicht erkennen wo unser Landrat oder die Bürgermeister mit ihren Leuten wesentliche Fehler gemacht hätten, es ist eben ein Unterschied ob man was verantwortlich entscheiden muss, oder frei von der Leber daher schwätzen kann.
Wir sollten den Mitarbeitern in den Verwaltungen u. Krankenhäusern lieber den Rücken stärken und auch mal danke sagen, anstatt in den Discountern sinnlos die Regale zu plündern!!! Sorry!

Reiner Jacobs, 14.03.2020, 17:17 Uhr
3

Was für ein unnötiger und unbrauchbare Kommentar, der niemandem inhaltlich weiterhilft als Bericht auf einen Presseportal. Mit dieser Äußerung kann man sich auch auf Facebook verewigen, da wo jeder gerade seinen eigenen Paniknachrichten postet.

Christopher Pethe, 15.03.2020, 00:00 Uhr
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