MORSBACH

Nächster Halt: Morsbach-Kömpel

krj; 23.05.2025, 09:21 Uhr
Fotos: Martin Szepat --- Die Reisegruppe strandet mit der Bahn in Kömpel.
MORSBACH

Nächster Halt: Morsbach-Kömpel

krj; 23.05.2025, 09:21 Uhr
Morsbach - Die Theatergruppe „Vürhang op“ nimmt in ihrem aktuellen Stück „Es fährt kein Zug nach Nirgendwo“ die Deutsche Bahn aufs Korn – Alle Vorstellungen ausverkauft.

Von Kathrin Roloff-Jamin

 

Die Theatergruppe „Vürhang op“ des Heimatverein Morsbach nimmt in ihrem aktuellen Stück „Es fährt kein Zug nach Nirgendwo“ von Winnie Abel die Deutsche Bahn auf die Schippe. Regisseur Norbert Kötting hat die Geschichte um eine ungewöhnliche Fahrgast-Gemeinschaft „lokal“ angepasst. „Wir nutzen auch den Zuschauerraum als Bühne“, so Kötting. Zu Beginn jeder Aufführung begrüßt er die Theaterfreunde, so auch am Donnerstagabend. „Was kann man an diesem Tag schon machen, als ein Theaterstück anzusehen.“

 

[Eine Verschwörung im DB-Schild?]

 

Einsteigen, Türen schließen und los geht die wilde Fahrt? Fehlanzeige. Denn der ICE 6948 hält außerplanmäßig in Morsbach-Kömpel und lässt die Fahrgäste ahnungslos zurück, ohne Handyempfang und ohne Taxis. Ob der Zug jemals weiterfährt? Die Frage stellen sich auch ein lustiger Kegel-Club, eine gestresste Geschäftsfrau, ein komischer Verschwörungstheoretiker, eine „bekannte“ Motivationstrainerin und ein zerstrittenes Ehepaar. Dabei geht jeder der Akteure mit der Situation anders um, während der DB-Mitarbeiter immer wieder Verspätungen und am Ende gar den Zugausfall ansagt.

 

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„Wären wir bloß mit dem Auto gefahren, aber es musste ja der Zug sein“, witzelt der Kegel-Club und widmet sich wieder dem „Vorglühen“. Der Verschwörungstheoretiker sieht in den ständigen Verspätungen und Ausfällen etwas völlig anderes. „Die Bahn soll den Groll der Bevölkerung auf sich ziehen." Die Geschäftsfrau, die ihren Abschluss in Köln in Gefahr sieht, fordert immer wieder ein Taxi. Und die Motivationstrainerin versucht, die Probleme mit positiver Energie zu lösen, während beim streitsüchtigen Ehepaar vermutlich längst der Zug abgefahren ist.

 

[„Der Zug endet hier.“]

 

In dem ganzen Chaos erfahren die „Gestrandeten“ auch, dass unter ihnen ein Psychopath sein könnte. Und die Bahn-Odyssee geht unterhaltsam und spannend weiter. Immer wieder entstehen in dem urkomischen Gewusel aber auch zwischenmenschliche Momente, sogar in Morsbacher Mundart, dem herzlichen Mueschbejer Platt. Die Schülerin der Leonardo Da Vinci Schule in Morsbach, Lucy Seifer, hat das Bühnenbild farblich gestaltet. Das Publikum ist Teil der Szenerie.

 

Alle sechs Aufführungen sind übrigens ausverkauft. „Senk yu vor träwelling wis Deutsche Bahn“, die wilde Fahrt endet also doch in Kömpel?

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