MORSBACH
Volles Haus beim innovativen Konzert des Musikvereins Lichtenberg
Morsbach – Unter dem Motto „Gefährten“ stand das Frühlingskonzert der Lichtenberger Musiker - Gelungener experimenteller Stilmix aus diversen Genres.
Von Astrid Deckers
Weit über 400 Gäste hatten am Sonntag den Weg zur Kulturstätte Morsbach gefunden, in die der Musikverein Lichtenberg zum Frühlingkonzert eingeladen hatte. Eine bunte Mischung aus jungen und alten, bekannten und nicht bekannten Besuchern wurde Zeuge eines äußerst gelungenen experimentellen Stilmixes diverser Musikrichtungen.
[Der musikalische Leiter Christian Böhmer dankte allen Zuhörern für die Bereitschaft, die außergewöhnliche Idee der Umsetzung einer düsteren Geschichte über solch eine lange Zeit und ohne Applaus zu folgen und sie damit wertzuschätzen.]
Schon während der Begrüßung wurde das Konzertmotto „Gefährten“ deutlich, das sich im Anschluss auch in der Auswahl der Musikstücke kontinuierlich widerspiegelte. Neben Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski, konnte der 1. Vorsitzende Felix Buchen auch Familienangehörige, Freunde, Bewohner des Wohnverbands St. Getrud, Sponsoren und Mitglieder befreundeter Vereine willkommen heißen. Mit Saxophonist Johannes Schneider und Horn-Bläser Harald Weschenbach ehrte er zwei aktive Mitglieder für ihre 50-jährige Mitgliedschaft im Volksmusikerbund NRW und im Musikverein Lichtenberg.
Erklangen zur Einstimmung Stücke wie „Per Aspera ad Astra“ und ein Medley aus dem Musical Elisabeth, so folgte mit „Der Rattenfänger von Hameln“ ein Experiment. Über 30 Minuten wurde die Sage des Rattenfängers von Ulrich E. Hein in Abschnitten vorgetragen und vom Orchester vertont. Hein hatte die Textpassagen der Geschichte aus dem Jahr 1284 überarbeitet und mit ironischen Anspielungen auf die heutige Zeit gespickt.
[Theaterpädagoge Ulrich E. Hein war 40 Jahre am Waldbröler Hollenberg-Gymnasium tätig und hat dort unter anderem die Schultheater-Gruppe gegründet.]
In Passagen, in denen Kinder damals doch tatsächlich noch draußen und miteinander spielten oder die Ratten die lieblichen Klänge der Flöte nicht aus ihrer Playlist kannten, wurde die Brillanz und das Spiel mit den Worten, für das Hein bekannt ist, deutlich. Untermalt von lauten und leisen, jedoch stets fesselnden Musikstücken ließen sich Jung und Alt auf das Experiment ein und dankten den Aktiven zum Schluss mit tosendem Applaus.
Bestehend aus fünf Mädchen und einem Jungen präsentierte sich das im vergangenen Jahr gegründete Jugendensemble unter der Leitung von Lina Schlechtingen. Unterstützt wurden die jungen Musiker von „jung gebliebenen“ Mitgliedern des MVL. Vorgetragen wurden zwei Lieder, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Sah man bei „Great Grey Giants“ noch die Elefantenherde vor dem geistigen Auge durch die Steppe wandern, so folgte mit Coldplays „Viva la Vida“ ein fröhlicher Popsong.
[Erste Zugabe-Rufe waren der Dank für die stimmungsvolle Darbietung des Jugendensembles.]
Den Saal zum völligen Beben brachte das zweite „Experiment“ des Nachmittags. Mit „Purple Drums“ intonierte der Musikverein ein Rhythmusfeuerwerk par excellence. Minutenlange Schlagzeugsoli von Felix Christ und Bastian Pigors zogen das Publikum in den Bann und veranlassten große und kleine Besucher zum „Luft trommeln“. Unterstützt von den vier weiteren Schlagzeugern und dem Orchester, stellte der Song das zweite überraschende Highlight dar und hatte unzählige Zugabe- und Bravo-Rufe zur Folge. Mit einem Ed-Sheeran-Medley, dem Kaiserin-Sissi-Marsch und zwei Zugaben ging ein mitreißendes Konzert zu Ende.
Auch Timo Goecke, der mit seiner Oma Gerda und deren sechsjähriger Ur-Enkelin Malea zum Konzert gekommen war, zeigte sich begeistert vom Gesehenen und Gehörten und repräsentierte mit seinen Familienangehörigen die breite Gefährten-Gemeinde, die der Musikverein Lichtenberg in jeder Altersgruppe hat.
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