JUNGE LEUTE

„Elternarbeit ist das A und O“

ks; 21.01.2025, 19:25 Uhr
Foto: Katharina Schmitz --- Haben das Projekt „Eltern stärken stärkt Kinder“ vorgestellt: (v.l.) Unterstufenkoordinatorin und Ideengeberin Barbara Spiller, Schulpflegschaftsvorsitzende Songül Türkmen, Ralf Zimmermann, Schulleiter der Städtischen Realschule Bergneustadt, Elterncoach Franziska Deitenbach und Tanina Mirabella von „Übungsmeister“.
JUNGE LEUTE

„Elternarbeit ist das A und O“

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ks; 21.01.2025, 19:25 Uhr
Bergneustadt – An der Städtischen Realschule Bergneustadt wird zusammen mit den „Übungsmeistern“ im Rahmen des Projektes „Eltern stärken stärkt Kinder“ ein Elterncoaching geboten.

Wenn Grundschüler auf eine weiterführende Schule wechseln oder Schüler nach ihrem Abschluss eine Berufsausbildung oder ein Studium beginnen, dann wird immer wieder deutlich, dass die Leistungen von heute nicht unbedingt mit den Leistungen vergangener Jahrgänge gleichzusetzen sind. Das ist eine Entwicklung, die man so auch an der Städtischen Realschule Bergneustadt wahrgenommen hat. „Wir können nicht mehr das machen, was wir noch vor einigen Jahren gemacht haben“, sagte Unterstufenkoordinatorin Barbara Spiller im Gespräch mit OA durchaus besorgt.

 

Die Ursachen dafür sind vielfältig. „Die Schüler arbeiten immer unstrukturierter. Das Gewusel im Heft zeigt das Chaos im Kopf. Und oft können die Kinder nicht länger als zehn Minuten am Stück konzentriert arbeiten“, erklärte die Lehrerin. Verändert hätten sich auch die Elternhäuser. Viele Eltern seien berufstätig oder auch alleinerziehend. „Die Eltern haben einen vollen Tag, sind müde, überlastet, und manche können kein Deutsch sprechen“, sagte Franziska Deitenbach. Dazu komme die Pubertät, der Leistungsdruck, mögliche Prüfungsängste oder die Sozialen Medien: auch das würde vom Lernen abhalten. „Aber wir müssen Leistungen abfordern“, sagte Barbara Spiller.

 

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Unzählige Elterngespräche habe es gegeben – ob beim Elternsprechtag oder auch mal zwischendurch. Doch manche Eltern würden die Verantwortung abschieben – auf die Schule, oder auch auf das eigene Kind,– in dem Glauben, dass es ja nun auf einer weiterführenden Schule und damit alt genug sei. Das meint zumindest Ralf Zimmermann, Schulleiter der Städtischen Realschule Bergneustadt. Mit der Zeit sei die Überlegung entstanden, nicht (nur) bei den Schülern anzusetzen, um dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen, sondern bei den Eltern und diese fachlich zu unterstützen. „Dabei geht es nicht um Erziehungsfragen, sondern um das Lernen“, erklärte Barbara Spiller.

 

Zusammen mit der Gummersbacher Nachhilfeschule „Übungsmeister“, die zuvor bereits einige Schüler der Realschule beim Lernen unterstützt hat, wurde im Rahmen des Projektes „Eltern stärken stärkt Kinder“ ein Elterncoaching entwickelt. Ob über Hausaufgaben, die Vorbereitung auf Klassenarbeiten, Lernroutinen und Lernstrukturen, die Gestaltung des Arbeitsplatzes, Motivation, Mobbing, Integration oder auch Eltern als Lernpartner: in den entwickelten Modulen werden diverse Themen bearbeitet. Dabei sei eines klar: „Wir wollen nicht gegen die Eltern oder Kinder arbeiten. Wir wollen alle das Gleiche“, sagte Schulleiter Zimmermann.

 

Die erste Veranstaltung zum Elterncoaching fand im Oktober 2023 statt. Bis zu den Sommerferien wurde eine Veranstaltung pro Monat geboten. Seit diesem Schuljahr gibt es Grund- und Vertiefungskurse, die monatlich im Wechsel stattfinden. Los geht es um 17:30 Uhr. Zunächst liefert Franziska Deitenbach als Elterncoach eine 45- bis 60-minütige Präsentation, danach gibt es eine offene Fragerunde und die Eltern können ihre Erfahrungen teilen. „Manchmal muss man nur kleine Stellschrauben drehen. Man muss nicht den ganzen Alltag umkrempeln“, sagte Deitenbach. Wichtig ist dabei auch, dass die Kinder Freizeit und einen Ausgleich zum Lernen haben.

 

„Elternarbeit ist das A und O“, sagte Tanina Mirabella von der Nachhilfeschule „Übungsmeister“. Das sieht auch Songül Türkmen so, die sich an der Realschule als Schulpflegschaftsvorsitzende engagiert. Das Projekt habe sie aus der Komfortzone geholt. Sie fühle sich nun verantwortlicher und habe gelernt, dass für den schulischen Erfolg ihrer Kinder nicht nur die Kinder selbst oder auch die Schule verantwortlich sei, sondern auch sie selbst. „Das Elterncoaching ist wie eine Ausbildung für die Eltern. Ich fühle mich nach dem Kurs als Mama gestärkt, meinen Kindern Unterstützung geben zu können im Bereich Schule“, sagte sie.

 

Seit Oktober 2023 hätten schon 90 Eltern – von insgesamt 420 Eltern, die es an der Schule gibt – an den Kursen teilgenommen. Ein sehr guter Schnitt, wie Schulleiter Ralf Zimmermann findet. Gefördert wurde das Projekt „Eltern stärken stärkt Kinder“ von der „Hans Hermann Voss-Stiftung“. Zu Beginn wurde das Projekt auch vom Land NRW über das „Aktionsprogramm Integration“ unterstützt. Dadurch sei die Mehrsprachigkeit des Programms finanziert worden. Laut Tanina Mirabella wurden die Inhalte von Muttersprachlern ins Englische, Arabische und Türkische übersetzt; mittels Künstlicher Intelligenz gibt es die Inhalte auch auf Russisch, Rumänisch und Persisch. „Das Sprachangebot wollen wir noch ausweiten“, sagte sie. Die Module finden die Eltern auch im Internet. Dort können Sie die Informationen auch langsamer abspielen lassen.

 

Und das Projekt scheint erste Früchte zu tragen. „Die Eltern fühlen sich ernstgenommen“, meinte Tanina Mirabella. Sie würden Lerntipps annehmen und umsetzen und überwiegend beobachten, dass sich das Lernverhalten ihrer Kinder hinsichtlich Motivation und Effizienz verbessert. „Die Eltern werden sicherer in der Rolle des Lernbegleiters“, meint auch Barbara Spiller, die die Idee zu dem Projekt geliefert hat. Darüber hinaus hätte sich auch die Kommunikation zwischen Elternhäusern und Schule verbessert, die Zusammenarbeit sei vertrauens- und respektvoller geworden. „Eine unmittelbare Verbesserung der Noten steht nicht im Fokus“, erklärte Spiller. Vielmehr geht es langfristig darum, die Kinder dazu zu befähigen, selbstständig und effektiv zu Lernen.

 

Anmeldung für das neue Schuljahr:

 

Anmeldungen für Klassen 5 zum Schuljahr 2025/26 sind ab Montag, 24. Februar, bis Mittwoch, 26. Februar, und Dienstag, 4. März, bis Freitag, 7. März, jeweils montags bis donnerstags von 8 bis 15:30 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr im Sekretariat der Schule möglich. Weitere Informationen dazu sind hier zu finden.

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