LOKALMIX

„Fünf nach Zwölf“: Großdemo in Düsseldorf

ks; 13.11.2024, 15:30 Uhr
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Fotos: privat, AWO Rhein-Oberberg (Galerie 6 u. 7) --- Kristina Schüttler (r.), Leiterin der Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle der Diakonie des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger, zusammen mit Dunja Kutzschbach, Leiterin der Beratungsstelle „Haus für Alle“ in Waldbröl.
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„Fünf nach Zwölf“: Großdemo in Düsseldorf

ks; 13.11.2024, 15:30 Uhr
Oberberg – Die Freie Wohlfahrtspflege NRW hat heute eine Kundgebung auf den Oberkasseler Rheinwiesen veranstaltet – Auch Oberberger waren mit dabei – Schuldnerberatungsstelle wendet sich an die Landtagsabgeordneten.

Ob bei Kindertageseinrichtungen und dem Offenen Ganztag, Pflegeeinrichtungen und Angeboten für Menschen mit Behinderungen, der Integration von Geflüchteten, der Schuldnerberatung oder auch bei der Jugendförderung: Die soziale Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen steht auf der Kippe – davon ist die Freie Wohlfahrtspflege NRW überzeugt. Bei einer Großdemonstration in Düsseldorf haben die Wohlfahrtsverbände heute ein klares Zeichen gegen die geplanten Kürzungen der schwarz-grünen Landesregierung gesetzt. Los ging es – passend zum Motto – um 12:05 Uhr auf den linksrheinischen Rheinwiesen.

 

Wie die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Oberbergischer Kreis gestern mitgeteilt hat, soll der Haushaltsentwurf Kürzungen in Höhe von 83 Millionen Euro vorsehen. „Das wollen wir nicht hinnehmen!“, heißt es in der Mitteilung der Arbeitsgemeinschaft, zu der die AWO, die Caritas, die Paritätische, die Diakonie und das DRK gehören. Sollten die Kürzungen umgesetzt werden, werde das für viele Menschen im Land sichtbare und spürbare Folgen haben. „Die soziale Infrastruktur wird geschwächt und Unterstützungsangebote für zahlreiche Gruppen werden zurückgefahren“, so die Arbeitsgemeinschaft.

 

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Auf die Träger, die Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen im sozialen Sektor würden noch größere Belastungen zukommen. „Dieser Haushaltsentwurf erweckt nicht den Eindruck, als wolle die Landesregierung die Mangelverwaltung in der Wohlfahrts- und Sozialarbeit beenden“, erklärt Hartmut Krabs-Höhler als Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW in einer Mitteilung. „Mit diesem Etat lässt sich in vielen Bereichen nicht einmal der Status quo aufrechterhalten. Zahlreiche Träger kämpfen schon heute ums Überleben und müssen Beratungs- und Betreuungsangebote einschränken.“

 

Ein Beispiel aus Oberberg liefert Kristina Schüttler, die sich am Montag mit einem Schreiben an die oberbergischen Landtagsabgeordneten Bodo Löttgen, Christian Berger und Marc Zimmermann gewandt hat. Schüttler leitet die Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle der Diakonie des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger und ist zudem stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Fachverbandes Schuldnerberatung der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. Sie hofft, dass die Abgeordneten die geplanten Kürzungen überdenken.

 

 

Vor dem Aus stehen die Schuldnerberatungsstellen zwar nicht, doch sehe der Haushaltsentwurf der Landesregierung ab dem 1. Januar des kommenden Jahres eine komplette Streichung der Mittel für die Fachberatung der Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen vor. „Diese Ersparnis würde für den Gesamthaushalt lediglich circa 200.000 Euro ausmachen“, meint Schüttler. Wenn die Fachberatung wegfallen würde, müssten sich die rund 200 anerkannten gemeinnützigen Beratungsstellen in NRW jeweils eigenständig die notwendigen Informationen beschaffen und Fortbildungen organisieren. „Das kann nur auf Kosten wertvoller Ressourcen gelingen, die für die Fallarbeit vor Ort fehlen würden“, so Schüttler. 

 

Mit der Kampagne „NRW bleib sozial!“ fordert die Freie Wohlfahrtspflege NRW die Politik auf, sich für eine umfassende Verbesserung der Situation der sozialen Träger einzusetzen. Auch die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Oberbergischer Kreis fordert eine stärkere Unterstützung sozialer Einrichtungen. Laut WDR-Informationen sollen heute in Düsseldorf mehr als 30.000 Menschen zusammengekommen sein, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen. AWO, Caritas, die Paritätische, Diakonie und DRK aus dem Oberbergischen sind im Vorfeld davon ausgegangen, dass sie sich mit mehreren hundert Mitarbeitern und Eltern an der Demo beteiligen werden.

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