POLITIK

„Schmerzhaft, aber unumgänglich“: Aus für die Theodor-Heuss-Akademie

ks; 08.07.2025, 16:40 Uhr
Foto: Peter Notbohm --- Die Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach-Niederseßmar.
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„Schmerzhaft, aber unumgänglich“: Aus für die Theodor-Heuss-Akademie

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ks; 08.07.2025, 16:40 Uhr
Gummersbach – Vorstand und Kuratorium der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF) haben eine weitreichende Strukturreform beschlossen – und damit das Ende der politischen Bildungsstätte.

Am 26. Mai 1967 wurde die Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach-Niederseßmar eingeweiht. Das war damals so bedeutend, dass sogar Bundespräsident Heinrich Lübke und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Heinz Kühn gekommen waren. In Seminaren, Konferenzen und Trainings mit Teilnehmern aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt: „Wir machen politische Bildung – seit über 50 Jahren, fast jeden Tag, mit knapp 5.000 Gästen pro Jahr.“ So heißt es zumindest auf der Website der Akademie. Doch Ende dieses Jahres wird damit Schluss sein. Wie die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF) heute mitgeteilt hat, wird die Theodor-Heuss-Akademie als bisherige politische Bildungsstätte zum Jahresende 2025 geschlossen.

 

Wie es in der Mitteilung heißt, strebt die Stiftung unter „veränderten Rahmenbedingungen“ einen strategischen Aufbruch an. Vorstand und Kuratorium der Stiftung haben dazu eine weitreichende Strukturreform beschlossen – mit dem Ziel, den politischen Liberalismus in Deutschland bis 2030 zu erneuern und zu stärken. Die FNF soll sich von einer klassischen politischen Bildungsorganisation zur sichtbaren Kampagnenplattform und Kompetenzschmiede für den Liberalismus entwickeln. Dazu soll die interne Organisation der Stiftung umgestaltet werden. Für die Theodor-Heuss-Akademie bedeutet das aber das Aus.

 

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Die strategische Neuorientierung der FNF vollzieht sich laut Mitteilung in Zeiten von künftig geringeren finanziellen Spielräumen. Die Zuwendungen des Bundes an die Stiftung fallen in den kommenden Jahren erheblich niedriger aus, weil die Quote von 12,01 Prozent auf 8,4 Prozent ab dem 1. Januar 2026 sinke. Grund dafür sei zum einen das schlechte Wahlergebnis der FDP bei der Bundestagswahl 2025 und zum anderen, dass aus dem Haushaltsansatz zukünftig eine weitere Stiftung (die AfD-nahe DES) finanziert werde. Die Steigerungen würden bei Personal- und Infrastrukturkosten für einen zusätzlichen Konsolidierungsdruck sorgen. Insgesamt müssten ab 2026 etwa 25 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden.

 

Die politische Bildungsarbeit in NRW und die Ausbildung internationaler Führungskräfte soll künftig noch stärker auf innovative Formate ausgerichtet und flexibler organisiert werden. Ein liberales Bildungsnetzwerk NRW wird in Düsseldorf etabliert, nahe an Landespolitik, Verbänden und zivilgesellschaftlichen Netzwerken. Dass die Theodor-Heuss-Akademie als bisherige politische Bildungsstätte in Gummersbach Ende des Jahres geschlossen werden soll, sei aber keine leichte Entscheidung gewesen. „Dieser Beschluss der Stiftungsgremien erfolgte nach gründlicher Prüfung von Alternativen schweren Herzens nahezu einstimmig“, heißt es in der Mitteilung.

 

Die FNF werde den Schließungs- und Abwicklungsprozess der Theodor-Heuss-Akademie mit den Beschäftigten, den Betriebsräten und der Stadt Gummersbach „in verantwortlicher Haltung“ gestalten. Dieser Schritt sei „schmerzhaft, aber unumgänglich“, betonen Ludwig Theodor Heuss, Vorsitzender des Kuratoriums, und Karl-Heinz Paqué, Vorsitzender des Vorstands. Alle Anstrengungen müssten jetzt darauf ausgerichtet werden, Ressourcen im Sinne der neuen Strategie bestmöglich effizient und wirkungsvoll einzusetzen. So müssten auch mehrere Auslandsbüros geschlossen und Arbeitsschwerpunkte neu aufgestellt werden.

KOMMENTARE

1

Genau wie damals die SPD-Stiftung in Bergneustadt. Traurig und beschämend.

, 08.07.2025, 17:24 Uhr
2

Sehr schade. Meine alte Zivildienststelle vor mehr als 30 Jahren. Es war eine schöne Zeit

Kai Studier, 08.07.2025, 23:06 Uhr
3

Bei einer Stiftung der FDP kann man niemals was fürs Leben lernen. Das war wohl überfällig. so hört das auf unser verdientes Steuergeld zu verschwenden.
Wir haben im Oberbergischen wichtigere Aufgaben vor der Brust.
Studenten Wohnung kann man daraus machen, sowas macht Sinn.

Uwe Märtens, 09.07.2025, 15:21 Uhr
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