POLITIK
„Was lange währt, wird endlich gut“
Lindlar – Einigkeit im Rat: Lindlars Politik hat sich für einen Planentwurf zur Umgestaltung der Freianlagen am Schul- und Kulturzentrum entschieden.
In den vergangenen Wochen und Monaten haben sich die Auseinandersetzungen rund um die Umsetzung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) im Bereich der Shaftesburystraße in Lindlar zugespitzt. Stundenlang stritt sich die Lindlarer Politik – so etwa in einer Ratssitzung Ende März, im Bau- und Planungsausschuss am 8. April und einen Tag später auch noch im Haupt- und Finanzausschuss. Das führte gar so weit, dass Bürgermeister Dr. Georg Ludwig ernsthaft fragte, ob die Politik überhaupt noch am ISEK festhalten wolle. Doch seit gestern liegt endlich eine Einigung auf dem Tisch.
Der Gemeinderat ist am Abend zu einer Sitzung im „Alten Wasserwerk“ im Rathaus zusammengekommen. Auch da wurde ein weiteres Mal über die Umgestaltung der Freianlagen am Schul- und Kulturzentrum gesprochen. Wie der Bürgermeister eingangs sagte, habe die Verwaltung nach besagtem Haupt- und Finanzausschuss Gespräche mit dem Straßenverkehrsamt und der Bezirksregierung Köln als Fördergeber geführt. Rotes Licht soll dabei mit Blick auf die aktuellen Planungen nicht signalisiert worden sein.
Ob über die Anzahl der Parkplätze, die Fahrtrichtung auf der Shaftesburystraße samt einer möglichen Unterbrechung der Straße, die Lage des neuen Geh- und Radwegs oder auch ein potentieller Angstraum: diskutiert wurde in den vergangenen Sitzungen über diverse Details – und das, obwohl die grobe Planung eigentlich schon lange stand. Einigkeit herrschte dabei grob gesagt nur bezüglich der Verlagerung der Bushaltestelle an den Wilhelm-Breidenbach-Weg, der Umgestaltung des Schulhofs samt Bau von „Grünen Klassenzimmern“ und der Entsiegelung des Kaštelaplatzes.
Ausgangspunkt für die Diskussionen der letzten Monate war, wie Nicole Mirgeler vom Fachbereich Gemeindeentwicklung ein weiteres Mal erklärte, dass die eigentlich geplanten Regenterrassen aus Kostengründen nicht umsetzbar seien – nicht zuletzt, weil dafür zwei bis drei Meter Erde hätten ausgetauscht werden müssen. Mit dem Wegfall der Regenterrassen sei in der Politik dann der Wunsch entstanden, im Bereich der Shaftesburystraße mehr zu erhalten. Dabei war es die CDU-Fraktion, die sich vehement gegen die zuletzt vorgestellten Planungen wehrte.
Gestern stellte Nicole Mirgeler eine Entwurfsplanung vor, die im Rat Anklang fand – bei allen Fraktionen. Für den Geh- und Radweg soll es eine durchgehende Wegeführung geben, mindestens 2,50 Meter breit soll er sein und einen 50 Zentimeter breiten Sicherheitsstreifen haben. Die Fahrbahn soll vier Meter breit werden, die Autos auf den Bestandsflächen des nördlichen Teils der Shaftesburystraße künftig schräg geparkt werden. Hier soll es neue Markierungen geben. Außerdem soll die Shaftesburystraße dort als Einbahnstraße geführt werden.
[Abbildung: Gemeinde Lindlar --- So soll der Bereich der Shaftesburystraße im Rahmen des ISEK umgestaltet werden. Für eine Vergrößerung bitte auf die Abbildung klicken.]
Die vorhandene Umfahrung kann auch in Zukunft dauerhaft genutzt werden. Aus der Shaftesburystraße raus fahren wird im südlichen Bereich möglich sein, und das in beide Richtungen. Wie bisher sollen 80 Stellplätze zur Verfügung stehen. Dazu kommen noch die 22 Plätze an der nördlichen Shaftesburystraße sowie etwa zwölf Plätze am Haupteingang der Schulen, die außerhalb des Lehrbetriebs genutzt werden können. Bei erhöhtem Bedarf soll wie bisher auch die westliche Grünfläche nutzbar sein. Auch der Schulhof soll weiterhin befahren werden können.
„Was lange währt, wird endlich gut“, sagte Patrick Heuwes, Fraktionsvorsitzender der Lindlarer Grünen. Das sehen auch die Sozialdemokraten so, wie Michael Scherer sagte. Den jetzt auf dem Tisch liegenden Vorschlag bezeichnete der Vorsitzende als stimmig. Froh zeigte sich auch Harald Friese als Vorsitzender der FDP-Fraktion, die mit Blick auf die dortigen Parkplätze zusammen mit der CDU-Fraktion „Druck gemacht“ hat. „Den oberen Teil (Anm.d.Red.: wie die „Grünen Klassenzimmer“) finden wir nach wie vor positiv. Den zweiten Teil, wo wir strittig ins Gespräch gegangen sind, werden wir als Kröte schlucken“, sagte Sven Engelmann als Stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion.
Bei vier Enthaltungen aus der CDU stimmte der Rat am Dienstagabend geschlossen dafür, die Verwaltung damit zu beauftragen, die vorgelegte, angepasste Planung zur Umgestaltung der Freianlagen am Schul- und Kulturzentrum umzusetzen. Wie Bürgermeister Dr. Georg Ludwig bereits Ende März sagte, geht er davon aus, dass mit den Arbeiten für die neue Busspur und das erste „Grüne Klassenzimmer“ in der zweiten Jahreshälfte begonnen werden kann. „Wir wollen am Zeitplan festhalten“, so Ludwig damals.
Die nächste Öffentlichkeitsveranstaltung zum ISEK soll es am Donnerstag, 5. Juni, geben. Die Veranstaltung findet laut Bürgermeister Dr. Georg Ludwig im Kulturzentrum statt. Los geht es um 18:30 Uhr, der Einlass beginnt um 18 Uhr.
Über das ISEK im Ortskern wurde am Abend nur am Rande gesprochen. Im Vorfeld der Ratssitzung hatte die CDU-Fraktion vor allem mit Blick auf die angedachten Änderungen im Ortskern eine Anfrage gestellt. Die Antworten der Verwaltung können hier eingesehen werden.
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