POLITIK

Abschiede, Neuanfänge und eine besondere Ehrung

lw; 05.11.2025, 13:34 Uhr
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Fotos: Lars Weber --- Die verabschiedeten Stadträte gemeinsam mit Bürgermeister Ulrich Stücker.
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Abschiede, Neuanfänge und eine besondere Ehrung

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lw; 05.11.2025, 13:34 Uhr
Wiehl – Für seine langjährige Ratsarbeit wurde SPD-Urgestein Carlo Riegert mit dem Goldenen Wiehltaler ausgezeichnet – Neue Stadträte nehmen Arbeit auf.

Von Lars Weber

 

Ans Eingemachte ging es bei der konstituierenden Sitzung des neuen Wiehler Rats am Dienstagabend in der Wiehltalhalle noch nicht. Was die Zukunft bringen wird, das wird der wiedergewählte Bürgermeister Ulrich Stücker kommenden Montag um 18 Uhr im Ratssaal zum Thema machen, wenn er bei der ersten regulären Ratssitzung den Haushalt für das Jahr 2026 einbringt. Der Dienstagabend stand vielmehr im Zeichen der Abschiede und der Neuanfänge inklusive der nötigen Formalitäten wie die Bildung und Besetzung der Ausschüsse. Besonderes im Mittelpunkt: Das langjährige SPD-Ratsmitglied Carlo Riegert, der mit dem Goldenen Wiehltaler ausgezeichnet wurde.

 

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Insgesamt 17 Stadträte des Gremiums aus der vergangenen Wahlperiode gehören dem neuen Rat nicht mehr an. 14 von ihnen wurden am Dienstag mit Urkunden und Präsenten bedacht (siehe Kasten). Keinen Präsentkorb bekam Carlo Riegert, der dem Stadtrat 21 Jahre lang angehört hat, 18 Jahre davon als SPD-Fraktionschef. Dafür hatte die Verwaltung um Bürgermeister Ulrich Stücker den Goldenen Wiehltaler für Riegert dabei, für den es stehende Ovationen gab. Stücker sagte, er habe Riegert in den vergangenen zehn Jahren kennen- und schätzen gelernt. Auch in hitzigen Diskussionen habe er „die nötige Sachlichkeit“ reingebracht und immer den guten Kompromiss für Stadt und Bürger im Blick gehabt.

 

Abschied

 

Insgesamt 14 frühere Stadtverordnete wurden verabschiedet, drei fehlten entschuldigt. Zu den ausgeschiedenen Ratsmitgliedern zählte nach fünf Jahren auch Barbara Degener, in der vergangenen Wahlperiode dritte stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt. Sie erhielt wie auch die weiteren langjährigen Ehemaligen zu den Dankesworten Ulrich Stückers einen Präsentkorb.

 

Verabschiedet wurden zudem: Manfred Kriegeskorte (14 Jahre), Adda Grün (elf Jahre), Christoph Hastenrath (neun Jahre), Nicole Kiesling (neun Jahre), Bernd Teuber, Dr. Sonja Wegner, Iris Chromow, René Henkes, Sebastian Franken, Jutta Hube, Manuela Thiemig, Helen Köstering (alle fünf Jahre Ratsmitglied), Paul-Xaver Oppermann (zwei Jahre), Dr. Dorothee Sandhofe (zwei Jahre) und Marc Becker (vier Monate).

 

Gewürdigt wurde Riegert anschließend auch von seinem Nachfolger als SPD-Fraktionschef, Ingo Kötter. Er hob die „beeindruckende Ruhe“ hervor, die Riegert stets an den Tag gelegt habe und lobte die politische Führung als „leise, aber wirksam“. Auch CDU-Fraktionsvorsitzende Larissa Gebser fand warme Worte für den langjährigen Kollegen. „Du hast ein Gespür bewiesen für Machbares und für Menschliches“.

 

 

Der Geehrte freute sich über die „große Ehre“. „Es war eine gute Zeit!“ Er nutzte die Gelegenheit, sich bei seiner Familie für die Unterstützung zu bedanken und vergaß auch nicht alle Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Stadt Wiehl ehrenamtlich einsetzten, von der Feuerwehr bis in die Vereine. An die Zusammenarbeit im Rat, an die „Wertschätzung über die Parteigrenzen hinaus“, werde er gerne denken.

 

Gedenken
 

Zum Eingang der Sitzung würdigte Bürgermeister Stücker das „Urgestein der Wiehler Stadtpolitik“ Gerhard Altz mit einer Schweigeminute. Der 80-Jährige war am Samstag nach langer Krankheit verstorben (OA berichtete).

 

Über Wertschätzung und Respekt innerhalb des Gremiums sprach auch Bürgermeister Stücker in seiner kurzen Antrittsrede, bevor die neuen Stadtverordneten verpflichtet wurden. Er warb bei den neuen und wiedergewählten Stadtverordneten darum, weiter eine „hohe Sachlichkeit und Fachlichkeit“ bei der Arbeit im Rat an den Tag zu legen. „In der Sache darf auch gerne heftig gestritten werden, nie aber unter der Gürtellinie.“

 

Die Stellvertreter des Bürgermeisters

 

 

In anonymer Wahl wurden mit 40 Ja-Stimmen, drei Enthaltungen und zwei Gegenstimmen Sören Teichmann (CDU) und Udo Kolpe (SPD) zu den Stellvertretern Ulrich Stückers gewählt. Beide Stadträte waren auch schon in der vergangenen Wahlperiode die ehrenamtlichen Vertreter des Bürgermeisters. Zuvor hatte sich der Rat dazu entschieden, nur noch zwei statt drei Stellvertreter zu wählen.

 

Wie das gehen kann, zeigten die Grünen bei der Abstimmung über die Ausschussvorsitze. Aufgrund des guten Wahlergebnisses der AfD, deren Fraktion von drei auf acht Mitglieder anwuchs, fiel ihnen auch ein Vorsitz zu. So wird Dietmar Rekowski dem Ausschuss für Hoch- und Tiefbau leiten. Bei der Abstimmung über sämtliche Vorsitzenden im Block enthielten sich die Grünen dazu, ebenso wie Die Linke und Hans-Peter Stinner (UWG). Jürgen Körber zweifelte zwar nicht an der „persönlichen Integrität“ der gewählten Wiehler der AfD und verwies auch auf die demokratisch erfolgte Wahl. Gegen eine Partei aber, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wird und Sichtweisen vertrete, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar seien, wolle man ein Zeichen entgegensetzen. AfD-Fraktionschef Daniel Seinsche ging nicht weiter darauf ein, sondern kommentierte nur, seit wann Aussprachen bei diesem Tagesordnungspunkt vorgesehen seien.

 

Sitzverteilung im Rat

CDU: 15, SPD: 11, AfD: 8, Grüne: 4, FDP: 2, UWG: 2, Linke: 2

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