LOKALMIX
Abwärtstrend gestoppt, aber keine Entwarnung
Oberberg - Konjunkturumfrage der IHK Köln zum Frühjahr - Index erholt sich, bleibt aber auf Krisen-Niveau.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch die auf eine wirtschaftsfreundlichere Bundesregierung. Dies teilt die IHK Köln mit, die heute das Ergebnis der Konjunkturumfrage im Frühjahr 2025 präsentiert hat. "Die Wirtschaft in der Region sieht nach wie vor keine nachhaltige Entlastung, die konjunkturelle Lage bleibt angespannt." Investitionen würden zurückgehalten, es sei ein Gefühl des allgemeinen Abwartens: Wie genau agiert die neue Bundesregierung? Wie entwickelt sich die Zoll-Politik von US-Präsident Donald Trump? Die Unternehmen im Kammerbezirk der IHK Köln brauchen Antworten auf diese Fragen, bevor sie über langfristige Investitionen entscheiden.
Das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik sei aktuell gering, nach der Bundestagswahl sei keine Aufbruchstimmung zu spüren. Die erhofften positiven Impulse für die Konjunktur seien bislang ausgeblieben. Vor allem der Industriestandort Deutschland stehe weiterhin massiv unter Druck, da die zunehmenden Zollkonflikte den freien Welthandel gefährden und damit die besonders exportorientierte Industrie belasten. Die Investitions- und Beschäftigungserwartungen bleiben verhalten, was die anhaltende Vertrauenskrise unterstreicht.
In Oberberg hat sich die Geschäftslage zum Frühjahr 2025 gegenüber dem Jahresbeginn kaum verändert. 17 Prozent der Unternehmen (Vorumfrage: 16 Prozent) melden eine gute und 31 Prozent (32 Prozent) eine schlechte Lage. Die Erwartungen haben sich hingegen deutlich um 15 Punkte verbessert. 16 Prozent (zehn Prozent) der Unternehmen gehen von einer besseren Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten aus und 25 Prozent (33 Prozent) von einer ungünstigeren.
Die Investitionsbereitschaft ist ebenfalls deutlich gestiegen, bleibt aber deutlich im negativen Bereich. 22 Prozent (14 Prozent) der Unternehmen planen höhere Investitionen. 36 Prozent planen geringere Ausgaben (49 Prozent). Die Beschäftigungsaussichten sind kaum verändert und verharren im negativen Saldo: Ein Drittel plant eine Verringerung der Beschäftigten. Als Hauptrisiken für die künftige wirtschaftliche Entwicklung sehen die Unternehmen im Oberbergischen Kreis die Inlandsnachfrage (60 Prozent), die Arbeitskosten (60 Prozent) und die Energiepreise (56 Prozent).
„Die Abwärtsbewegung ist zwar vorerst gestoppt, aber das ist noch lange kein Grund zur Entwarnung“, sagt Michael Sallmann, Leiter der Geschäftsstelle Oberberg der IHK Köln. „Es ist eine minimale Verbesserung auf einem sehr schwachen Niveau. Vor allem die Industrie steht weiter unter Druck. 47 Prozent der befragten Unternehmen geben eine problematische Finanzierungssituation an. Das ist alarmierend.“ Auch wenn die Erwartungen insgesamt etwas besser seien, drücke vor allem das Thema Zölle auf die Exporterwartungen der Industrie, so Sallmann weiter. „Das ist also insgesamt allenfalls ein zartes Pflänzchen der Hoffnung. Die Unternehmen warten ab, was kommt, vor allen Dingen in Sachen politische Rahmenbedingungen.“
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