GUMMERSBACH

Alte Tapetenfabrik: Investor muss umplanen

pn; 15.12.2023, 17:00 Uhr
Grafiken: „Kaiser 90 Immobilien“ ---- So stellen sich die Planer derzeit den Neubau vor, der an der Kaiserstraße entstehen soll.
GUMMERSBACH

Alte Tapetenfabrik: Investor muss umplanen

  • 0
pn; 15.12.2023, 17:00 Uhr
Gummersbach - Gestiegene Kosten im Bau- und Finanzierungsbereich bedeuten das Aus für eins der geplanten Gebäude - Für die andere Straßenseite wurden die Pläne konkretisiert.

Von Peter Notbohm

 

Der Soester Investor „Kaiser 90 Immobilien“ muss seine Pläne für die ehemalige Tapetenfabrik P+S an der Kaiserstraße in Gummersbach umdenken. Grund sind gestiegene Bau- und Finanzierungskosten, die das Projekt in ihrer ursprünglichen Form (OA berichtete) nicht realisierbar machen. Ursprünglich sollten dort vor allem Wohnungen für den freien Markt entstehen. Knapp 30 Wohneinheiten sollten zusätzlich im Bestand des Investors verbleiben und vermietet werden. „Wir müssen das Projekt so entwickeln, dass wir es auf dem Markt platzieren können“, sagte Patrick Deyerl, Geschäftsführer der „HoKo Verwaltung“, nun aber im Gummersbacher Ausschuss für Stadtentwicklung, Infrastruktur und Digitalisierung. Hierfür musste Gummersbachs Politik den ursprünglichen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufheben und einen neuen Aufstellungsbeschluss fassen.

 

[Archivfoto: Leif Schmittgen ---- Ende 2018 wurde die Gummersbacher Tapetenfabrik Pickhardt + Siebert (P+S) nach 139 Jahren liquidiert.]

 

Statt mit drei Gebäuden plant der Investor nur noch mit zwei Gebäuden auf der östlichen Seite der Kaiserstraße. Erhalten bleiben und umgebaut werden, soll weiterhin das alte Verwaltungsgebäude, wo 34 Mietwohnungen (großteils zwischen 50 und 80 Quadratmeter) entstehen sollen. Das Gebäude wird derzeit entkernt. Vom rechten Flügel soll nach wie vor die Außenfassade bestehen bleiben, dahinter ein Neubau mit vier Wohngeschossen (60 Appartements) und zwei Parkgeschossen (76 Stellplätze) entstehen. Es handelt sich dabei um klassische Single-Wohnungen, die komplett barrierefrei sein sollen. Der Fokus soll hier nun auf Servicewohnen, einer Wohnform des betreuten Wohnens, liegen. Geplant ist, mit einem Pflegedienst zusammenzuarbeiten.

 

WERBUNG

Nicht mehr in den Plänen vorhanden ist der Querriegel mit zwei Gebäudeflügeln (24 und 28 Wohnungen), der in sich in den Hang erstrecken sollte. In der Hanglage soll stattdessen für alle Bewohner beider Gebäude ein Freiraum für alle Generationen entstehen. Zudem plant man Stellplätzen für Autos. „Der Wohnungsbaumarkt hat sich stark verschoben. Wir kriegen Eigentumswohnungen einfach nicht mehr verkauft“, begründet Deyerl die Neukonzipierung, der Markt sei kaum noch einzuschätzen.

 

Auf der westlichen Seite der Kaiserstraße soll in einem zweiten Schritt auf dem Parkplatz ein weiterer Neubau entstehen. Aufgrund der schlechten Belichtungssituation ist hier allerdings kein klassisches Wohnen angedacht, sondern im Rahmen eines „Urbanen Gebietes“ auch gewerbliche Nutzung, sofern es sich nicht um störendes Gewerbe handelt. Die Planungen hierzu befinden sich allerdings noch in einem sehr frühen Stadium und sollen frühestens 2026 realisiert werden. Vorstellbar seien ein medizinisches Versorgungszentrum, eine Apotheke, ein Bordinghaus, Kanzleien, Büros, aber auch Mikroappartements.

 

[Drei Gebäude sollen entlang der Kaiserstraße entstehen (Große Version in pdf-Format beim Klick auf das Foto)].


Gummersbachs Technischer Beigeordneter Jürgen Hefner sprach von einem Konzept, das „etwas marktgängiger umgeplant“ sei, zeigte sich aber auch zufrieden, dass der Investor trotz des veränderten Immobilienmarktes und Bausektors an dem Projekt festhalte und „es nicht auf die lange Bank schieben will“. Damit die Vorstellungen der Gummersbacher Städteplaner weiterhin umgesetzt werden, habe man sich mit einem städtebaulichen Vertrag auf eine Lösung verständigt, mit der die Architektur noch verstärkt festgeschrieben wird, die gleichzeitig aber auch eine größtmögliche Umsetzbarkeit gewährleiste.

 

Vom Ausschuss wurden die Pläne anschließend bei einer Gegenstimme von Hartwig Steinmetz (Grüne) mehrheitlich angenommen. Er störte sich daran, dass die ursprünglichen Pläne, den Bachlauf des Gummersbach offenzulegen, aus Kostengründen nun doch nicht mehr umgesetzt werden sollen.

KOMMENTARE

0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG
MoDiMiDoFrSaSo
2829301234567891011121314151617181920212223242526272829303112345678
MoDiMiDoFrSaSo
2829301234567891011121314151617181920212223242526272829303112345678