LOKALMIX
Auch die Einkaufszentren öffnen ihre Pforten wieder
Oberberg – Neue Verordnung des Landes liegt vor – Händler nehmen Lockerungen erleichtert auf (AKTUALISIERT, mit VIDEO).
Von Lars Weber
Große Freude und Erleichterung, etwas Konfusion und auch mahnende Worte: So lassen sich die Reaktionen aus dem Handel im Oberbergischen auf die angekündigten Lockerungen von Bund und Land beschreiben. Sämtliche Geschäfte bis 800 Quadratmeter dürfen ab Montag unter Auflagen (Abstand von 1,5 Metern zwischen Personen, Hygiene, Steuerung am Einlass) wieder aufmachen. Ungeachtet der Größe dürfen auch Zweiradhändler, Autohäuser und Buchhandlungen wieder Kunden im Laden empfangen. Und auch die Läden in Einkaufszentren, die weniger als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche haben, können ab Montag wieder öffnen.
Das heißt: Sowohl im Forum als auch im Bergischen Hof haben wieder fast alle Geschäfte offen. Bernd Muchow, Centermanager im Forum, konnte erst am heutigen Freitag wirklich sicher sein, dass er das Forum am Montag wieder aufschließen darf. Zwar habe es bereits gestern von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann die Aussage gegeben, dass auch die Geschäfte in Einkaufszentren unter die Lockerungen fielen. „Aber die Verordnung in schriftlicher Form kam erst heute. Jetzt haben wir Sicherheit und freuen uns auf den Start.“ Darauf freut sich auch Marco Ludwig, Vorsitzender der Eigentümergemeinschaft Bergischer Hof, der noch heute alle Mieter in die Spur geschickt hat.
Bis Montag werden alle Vorkehrungen getroffen sein, um ein sicheres Einkaufen zu gewährleisten, sagt Ludwig. Noch etwas unklar sei, ob Karstadt abgetrennt zum Beispiel den Jeansbereich im Erdgeschoss öffnen darf. Das Unternehmen bemühe sich um solche Lösungen, um unter 800 Quadratmeter zu kommen.
[Noch ist es im Forum menschenleer. Das wird sich am Montag wieder ändern. Dann soll viel Klebeband auf dem Boden dafür sorgen, dass alle Kunden Abstände einhalten.]
Auch im Forum steht Sicherheit an erster Stelle, so Muchow. Die Mieter seien dafür zuständig, dass zum Beispiel die Abstandsregeln in den Läden selbst eingehalten werden und dass das Personal mit Schutzmasken ausgestattet sind. Für sämtliche anderen Bereiche wird es Bodenstreifen geben, die zum Beispiel die Laufrichtung angeben für die Kunden. Vor Aufzügen oder Bankautomaten sollen ebenfalls Abstandsstreifen dafür sorgen, dass alles geordnet zugeht. Kunden und Betreiber müssten jetzt diszipliniert sein, um ein Signal an die Politik zu senden, dass die Lockerungen gerechtfertigt waren, sagt Muchow.
So sieht das auch Hansjörg Mecke von Augenwelt-Optik. Der Chef der Gummersbacher Innenstadtgemeinschaft hofft, dass der „Testlauf“ die kommenden zwei Wochen gut ausgeht. „Wir müssen jetzt zeigen, dass es funktionieren kann, sodass auch andere Kollegen wieder öffnen können.“ Dabei denkt er vor allem auch an die Gastronomie. „Das ist jetzt auch eine Frage der Solidarität.“ Er ist davon überzeugt, dass alle Händler in der Gummersbacher Innenstadt die Bestimmungen einhalten können und werden. Wer Hilfe benötigt, bekomme diese unter anderem vom Citymanagement und auch vom Ordnungsamt. Dass sowohl Belegschaft als auch Kunden äußerst diszipliniert sein können, habe er die vergangenen Wochen bei sich im Laden feststellen dürfen.
[Die Gummersbacher Innenstadt könnte am Montag wieder voller werden.]
Über die Lockerung freut sich auch Andreas Fischer, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses. Aber mit dem großen Ansturm rechnet er nicht. Auf der einen Seite hätten viele Kunden Angst vor einer Ansteckung, obwohl er natürlich auch alle nötigen Vorkehrungen treffen wird zum Start am Montag. „Mit viel Mühe habe ich etwas Desinfektionsmittel bekommen!“ Auf der anderen Seite seien wie auch bei ihm im Betrieb viele Menschen in Kurzarbeit. „Sie haben andere Sorgen, als jetzt Autos zu kaufen“, sagt Fischer. Zumindest in der Werkstatt habe er aber das Gefühl, dass der Betrieb wieder etwas anzieht. Es werde aber Monate dauern, um das Loch zu stopfen, dass entstanden ist.
Etwas entspannter ist die Situation bei Christina Altwicker, Inhaberin des Buchladens „Hansen & Kröger“ mit Filialen in Wiehl und Engelskirchen. „Auf die Wiedereröffnung haben wir händeringend gewartet.“ Sie habe schon Kunden am Telefon gehabt, die ihr einfach nur sagen wollten, wie schön es sei, dass sie wieder öffnen. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir jetzt schon dran sind, sondern eher mit Mitte Mai.“ Mit Bodenstreifen und Spuckschutz werden die Läden und Kassenbereiche nun ausgestattet. Auch sie habe die Kunden sehr diszipliniert erlebt, wenn Bestellungen abgeholt wurden in den vergangenen Wochen. „Unser Vorteil war der Onlineshop. So konnten wir die Zeit gut überbrücken und kommen mit einem blauen Auge davon, wie es aussieht“, sagt Altwicker.
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