LOKALMIX
Auch Präsenz-Gottesdienste sind geplant
Oberberg - Christliche Kirchen wollen auf unterschiedliche Art und Weise - auch online und unter freiem Himmel - das Osterfest begehen.
Von Bernd Vorländer
Gottesdienste in Oberberg? Das Ergebnis der Bund-Länder-Konferenz am vergangenen Montag war eindeutig uneindeutig. Man wolle angesichts der steigenden Inzidenz-Zahlen die Religionsgemeinschaften bitten, keine Präsenz-Gottesdienste zu feiern. Doch sowohl von den katholischen wie den evangelischen Christen in Deutschland kam Widerspruch. Tenor: Ostern ist das wichtigste Fest im Kirchenjahr, und da gehe es nicht an, auf die Verkündung des Wort Gottes in den Kirchen zu verzichten, wenn gleichzeitig erlaubt werde, dass sich tausende im Ausland in der Sonne aalen.
Und auch im Oberbergischen will man Gottesdienste in den Kirchen feiern, ist aber flexibel genug, viele weitere Angebote machen zu können. "Es ist kein Affront, wenn wir Ostern zusammenkommen wollen. Seit Monaten achten wir höchst genau auf die Einhaltung aller Hygieneregeln und haben hunderte Seiten von Menschen mit Adressen in Listen gefüllt, ohne dass ein Infektionsfall in der Kirche bekannt geworden wäre", sagt Kreisdechant Christoph Bersch. Superintendent Michael Braun liegt auf derselben Linie. "Ein erneutes Verbot der Gottesdienste wie zu Weihnachten ist komplett überflüssig. Ich erlebe in unseren Gemeinden sehr großes Verantwortungsgefühl", so der Chef des Kirchenkreises an der Agger. In beiden Glaubensgemeinschaften sind Mund- und Nasenabdeckungen in der Kirche ebenso Pflicht wie das Verbleiben am Sitzplatz und der großflächige Abstand (eine Person pro zehn Quadratmeter).
Für Bersch entscheidend ist, ob der Krisenstab des Oberbergischen Kreises grünes Licht für die Gottesdienste gibt. Vorbereitungen würden jedoch jetzt schon getroffen. In der St. Franziskus-Kirche in Gummersbach dürfen statt sonst 250 bis 300 Gläubige derzeit nur 59 zu Andacht und Gebet zusammenkommen. "Natürlich ist die Gesundheit aller Menschen das höchste Gut. Aber man darf auch nicht den Wert der seelischen Gesundheit unterschätzen", so der Kreisdechant. Im Kirchenkreis an der Agger entscheiden die Presbyterien der 24 Gemeinden selbständig, ob sie Präsenzgottesdienste anbieten. 25 Prozent wollen dies tun, ein weiteres Viertel auf Online-Angebote zurückgreifen, die Hälfte hat sich noch nicht entschieden.
Die digitale Vermittlung von Gottes Wort wurde in den vergangenen Monaten im Übrigen das wichtigste Instrument beider Kirchen. An jedem Sonn- und Feiertag wird etwa eine Messe aus der katholischen Kirche in Wiedenest übertragen, bislang gab es bereits 105 Livestreams. "Das wird dankbar angenommen, wir haben sogar Zuschauer aus dem Ausland", sagt Christoph Bersch. Auch beim Kirchenkreis an der Agger gehören Youtube und Zoom-Formate mittlerweile zu selbstverständlichen Instrumenten der Gottesdienstarbeit. Gemeinsam mit der katholischen Kirche hat man ein Osterheft mit Hausandachten verfasst, das in einer Auflage von mehr als 50.000 Stück zu den Gläubigen kommen soll. Über Ostern werden erneut auch Open-Air-Gottesdienste mit Teilnehmerbegrenzung und Distanz angeboten. Und man hat mit mehreren Kreuzwegen ein besonderes Angebot, das zum meditativen Innehalten animiert.
In beiden Kirchen stellen die Verantwortlichen ein großes Bedürfnis der Menschen fest, sobald wie möglich wieder zusammentreffen zu können. "Der Wunsch nach persönlicher Begegnung ist riesig", sagt Michael Braun. Er schließt im Übrigen aus, dass es für geimpfte Gläubige Vorteile gibt - etwa in der Form, dass diese Menschen dann zuallererst wieder kirchliche Angebote wahrnehmen können. "Das passt nicht zur Kirche und würde unserem Gemeinschaftscharakter widersprechen."
Informationen über Gottesdienste und weitere kirchliche Angebote:
Pfarreiengemeinschaft Oberberg-Mitte
KOMMENTARE
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.