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ks; 27.05.2024, 19:00 Uhr
Fotos: Katharina Schmitz --- Die Umgestaltung des Landgasthofs Reinhold wurde von der LEADER-Region Oberberg gefördert.
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ks; 27.05.2024, 19:00 Uhr
Gummersbach – Der Landgasthof Reinhold in Lieberhausen wurde durch eine LEADER-Förderung zur „Genusswerkstatt“ – Neues Konzept mit Dorfladen.

Ob als Wanderer, Radfahrer oder mit dem Auto: wenn man im Oberbergischen unterwegs ist und einen Ort zur Einkehr sucht, dann kann man schon mal vor verschlossenen Türen stehen. „Immer mehr Traditions-Cafés und -Gaststätten machen zu“, sagte Gabi Wilhelm heute im Rahmen eines Pressetermins. Damit das in der Gummersbacher Ortschaft Lieberhausen nicht passiert, wurde für den Landgasthof Reinhold ein neues Konzept entwickelt. Entstanden ist die „Genusswerkstatt Lieberhausen“ – ein Projekt mit „Leuchtturm-Charakter“, wie die Geschäftsführerin der „Naturarena Bergisches Land“ sagte.

 

So wie in vielen Traditionshäusern haben sich auch Christina und Uwe Reinhold gefragt, wie es mit ihrem Gasthof in Zukunft weitergehen soll. „Wir haben keine Nachfolger“, erklärte Uwe Reinhold. Die eigenen Kinder hätten kein Interesse daran, den Betrieb fortzuführen. Stattdessen hätten zwei Mitarbeiter vor einigen Jahren überlegt, den Landgasthof zu übernehmen – doch das sei vor der Coronapandemie gewesen; die Pläne hätten sich dadurch zerschlagen. Und Käufer seien nur für das Restaurant, nicht aber für den gesamten Betrieb samt Hotel und Kegelbahn gefunden worden.

 

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„Doch aus der Not heraus entstehen manchmal ganz kreative Ideen“, sagte Frank Herhaus, Vorsitzender des Trägervereins der LEADER-Region Oberberg. Vor rund einem Jahr sei die Idee, den Landgasthof zu der „Genusswerkstatt“ weiterzuentwickeln, entstanden. Ziel sei gewesen, nicht nur die Jahrhunderte alte Gastwirtschaft, sondern auch die dortigen Arbeitsplätze zu erhalten. So würden zum Team neben dem Ehepaar Reinhold fünf Festangestellte, sieben Aushilfen und zwei Auszubildende gehören.

 

[Joana-Maureen Joram (l.) und Julia Budde gehören zum 16-köpfigen Team der „Genusswerkstatt“.]

 

Die LEADER-Region Oberberg hat das Projekt mit fast 236.000 Euro gefördert. Damit seien 65 Prozent der „zuwendungsfähigen Ausgaben“ übernommen worden. „Im Hotel haben wir jetzt nur noch 13 Zimmer. Dafür sind aber vier Apartments entstanden“, sagte Uwe Reinhold. Darüber hinaus wurde in dem Restaurant ein kleiner Dorfladen mit regionalen und selbstgemachten Produkten integriert. „Außerdem haben wir den Restaurantbetrieb etwas runtergeschraubt. Wir haben zwar nach wie vor 50 Plätze, aber wir haben jetzt kürzere Öffnungszeiten und eine kleinere Karte“, erklärte der 61-Jährige.

 

Im April und im Mai sei der Gasthof umgebaut worden. Seit dem 4. Mai sei das Restaurant wieder geöffnet. „Es ist offen, hell und freundlich geworden. Der Dorfladen kommt sehr gut an – damit haben wir gar nicht gerechnet“, freute sich Christina Reinhold. Zu finden sind dort unter anderem Nudeln, Quark und Eier aus der Region sowie selbstgemachte Marmeladen und Chutneys. Im Sommer soll es dort außerdem Grillfleisch mit einer selbst hergestellten Marinade geben. „Und draußen werden wir noch einen Automaten mit Getränken, Snacks und weiteren Produkten aufstellen“, sagte die 61-Jährige.

 

[Christina (r.) und Uwe Reinhold laden in ihre „Genusswerkstatt“ ein.]

 

Auch Jürgen Marquardt, der in Lantenbach wohnt, dem aber auch Lieberhausen am Herzen liegt, freute sich über die Wandlung des Gasthofes. „Es ist wichtig, hier so einen Ort zu haben“, sagte der stellvertretende Bürgermeister. Wichtig sei das nicht nur für die Menschen vor Ort, sondern auch im Hinblick auf den touristischen Nutzen. Ob die Bonte Kerke, die Aggertalsperre, der Energieweg oder der Lutherweg: die „Genusswerkstatt“ sei da ein idealer Anlaufpunkt. Doch insbesondere an der Aggertalsperre gebe es laut Marquardt noch Luft nach oben: „Da sind wir noch etwas im Dornröschenschlaf. Die Ecke müssen wir noch attraktiver machen.“

 

Das Ehepaar Reinhold ist zuversichtlich, in Zukunft doch noch einen Nachfolger für den Landgasthof finden zu können. Frank Herhaus sprach von einem innovativen und modellhaften Projekt: „Die ‚Genusswerkstatt‘ kann ein Musterbeispiel für andere Traditionshäuser sein und dem Sterben der Gastronomie entgegenwirken.“ Selbst einen Eindruck können sich Interessierte am kommenden Samstag, 1. Juni, machen. Zwischen 12 und 17 Uhr findet dort anlässlich der Neueröffnung ein „Tag der offenen Tür“ statt.

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