LOKALMIX
Bäume an der Aggertalsperre gefällt
Gummersbach – Am Fuße der Sperrmauer der Aggertalsperre wurden in der vergangenen Woche zwei Bäume gefällt – Laut Aggerverband sollen beide Bäume von Fäulnis betroffen gewesen sein.
Wenn man an heißen Sommertagen ein schattiges Plätzchen sucht, vielleicht den ersten Kuss unter einer Baumkrone erlebt und kleine Zeichen der Liebe in die Rinde ritzt, dann verbindet der ein oder andere womöglich so einiges mit einem bestimmten Baum. Wenn dieser Baum auf einmal nicht mehr da steht, wo er doch eigentlich hingehört, dann kann das durchaus etwas sein, was einen erschrickt, was einen gar traurig stimmt. In Gummersbach werden gerade sogar zwei Bäume vermisst: viele Jahre standen sie direkt am Fuße der Sperrmauer der Aggertalsperre, sind auf diversen Fotos der Talsperre zu sehen – doch in der vergangenen Woche wurden die beiden Laubbäume gefällt.
Melanie Dhana ist nahe der Aggertalsperre in Dümmlinghausen aufgewachsen, lebt auch heute noch dort. Sie hat sich bei Oberberg-Aktuell gemeldet, um auf die Fällung der beiden Bäume aufmerksam zu machen. „Wir waren schockiert“, sagte sie im Gespräch mit OA, wohl auch im Namen einiger anderer, die in der Aggertalstraße leben. Die beiden Bäume seien für sie wie ein Wahrzeichen gewesen. Doch über die geplante Fällung seien sie nicht informiert worden. „Wir hatten nicht mal die Möglichkeit zu demonstrieren. Dabei gehören die Bäume doch zu uns“, sagte sie.
Die zwei Bäume standen auf dem Grund des Aggerverbands. Wie Axel Blüm als Leiter des Vorstandsbüros des Aggerverbandes auf Nachfrage von OA heute sagte, könne er durchaus verstehen, dass die Leute an den beiden Bäumen – einer Rotbuche und einer Linde, die wohl beide zwischen 70 und 80 Jahren alt waren – hängen. Trotzdem hätten die zwei Bäume am Fuße der Aggertalsperrenmauer gefällt werden müssen – und das laut Blüm aus Verkehrssicherungsgründen.
Die Rotbuche soll sich im Laufe der Jahre zu einem sogenannten Zwiesel entwickelt haben, bei der sich der Hauptstamm in zwei oder mehr gleich starke Äste verzweigt hat, die wie ein Stamm weiterwachsen. Im Inneren der Rotbuche soll es eine starke Fäulnis gegeben haben, wodurch die Standfestigkeit des Baumes nicht mehr gegeben gewesen sei. Die Linde soll hingegen von einem Brandkrustenpilz, einer Wurzelfäule, befallen gewesen und ebenfalls nicht mehr zu retten gewesen sein. Bei fortschreitender Fäulnis hätten die Bäume umstürzen und Passanten gefährden oder sogar erschlagen können.
Bis Ende Februar hätten die beiden Bäume laut Blüm aufgrund des Schutzzeitraums für brütende Vögel gefällt werden müssen; vorgenommen habe das in der vergangenen Woche der Forstbetrieb. Weitere Fällungen soll es in dem Bereich aber nicht geben. „Dazu ist mir im Moment nichts bekannt“, sagte er. Dass an der Stelle, wo die Rotbuche und die Linde zuletzt standen, neue Bäume gepflanzt werden, erwartet Blüm aber nicht. Der Standort liege nah an der Stauwurzel der Mauer, wo auch Leitungen und Rohre verlaufen. „Das kann zu Beschädigungen führen – und das ist für den Baum nicht gut, und auch nicht für die Sperrmauer“, sagte Blüm.
ARTIKEL TEILEN