LOKALMIX
Bahnhof Dieringhausen: Licht ins Dunkel bringen
Gummersbach – Deutsche Bahn, NVR, Stadt und Gebäudeeigentümer besprachen die Aufwertung des Dieringhausener Bahnhofs – Besonders bei der Unterführung soll etwas geschehen - Investoren haben schon einige Pläne umgesetzt.
Von Lars Weber
Attraktive Bahnhöfe, schöne Vorplätze und ein belebtes Umfeld sowie eine optimierte Verknüpfung mit den weiteren Mobilitätsangeboten vor Ort – und damit mehr Menschen für den ÖPNV gewinnen. Dies ist das Ziel eines Bahnhofsentwicklungsprogramms, das Deutsche Bahn (DB) und Nahverkehr Rheinland (NVR) vor fast einem Jahr ankündigten (OA berichtete). Auf der Liste der ausgewählten Bahnhöfe war auch jener in Dieringhausen. Ende des vergangenen Jahres haben sich nun Vertreter von NVR, DB und der Stadt Gummersbach gemeinsam mit den Eigentümern des denkmalgeschützten Empfangsgebäudes die Situation vor Ort angesehen – und einen Maßnahmenkatalog erstellt.
Das ist schon passiert
Dabei fängt man in Dieringhausen nicht bei null an. In der jüngeren Vergangenheit haben Bahn, Stadt und Eigentümer bereits einige Verbesserungen vorgenommen, wie die Beteiligten betonen. So wurde beispielsweise ein Aufzug eingebaut, der P+R-Parkplatz inklusive E-Ladestation gebaut und eine überdachte Fahrradabstellanlage erstellt. Damit ist eine Mobilstation, wie sie gerade in vielen Kommunen geplant wird, in Dieringhausen schon Realität. Gerade der Parkplatz mit seinen 110 Stellplätzen erfreut sich viel Zulauf, sagt Uwe Winheller, Fachbereichsleiter bei der Stadt Gummersbach. Im Sommer vergangenen Jahres nahm zudem die Bäckerei Kraus mit einer neuen „PanPan“-Filiale im Gebäude ihren Betrieb auf.
Einzelhandel und Dienstleistung
Mit der Bäckerei mit Café haben die Eigentümer des Empfangsgebäudes, Achim Zielenbach und Dr. Bernd Eckardt, ein wichtiges Ziel erreicht, das sie selbst nach dem Kauf der Immobilie ausgegeben hatten (siehe Kasten). Für sie steht die Belebung des Gebäudes im Zentrum ihrer Pläne. Nebeneffekt: Mit dem Café gibt es zu den Öffnungszeiten auch wieder ein WC im Gebäude.
Momentan gibt es einen Wechsel, der für eine neue Dynamik sorgen wird. So schloss das China-Restaurant Ende des Jahres nach diversen Pächterwechseln endgültig die Pforten. Ersetzt wird es nicht durch ein anderes gastronomisches Angebot. Stattdessen wird eine ambulante Tagespflege die komplette Einheit inklusive des alten Wartesaals übernehmen. Die Umbauarbeiten dazu haben begonnen. Für das Leben im Empfangsgebäude wichtig: Der Zugang zu den Räumen wird nur von dort erfolgen, einen separaten Eingang wie beim China-Restaurant soll es nicht geben.
Weiter im Fokus ist der Wunsch, im ehemaligen Geldautomatenraum einen Kiosk zu installieren. Vor Beginn der Pandemie sei man dazu in guten Gesprächen gewesen, sagt Eckardt. Durch Corona wurde es aber schwierig, den Plan umzusetzen. Nun hofft er – auch aufgrund der guten Entwicklung des Cafés -, dass wieder Bewegung in die Sache kommt.
Personenunterführung
Der dunkle Durchgang ist das Sorgenkind des Bahnhofs. Er ist in einem schlechten Zustand, wie Winheller vorsichtig sagt. Auch Eckardt drückt es diplomatisch aus: „Jeder, der hier unbefangen reingeht, würde die Unterführung als nicht einladend bezeichnen“. Dieser Bereich ist Sache von DB und NVR. Die signalisierte Aufwertung würde Eckardt „uneingeschränkt“ begrüßen. Die DB Station Design soll sich laut einer Mitteilung der Unterführung annehmen und mit einer Erneuerung der Decken und einer neuen Wandgestaltung für eine freundlichere Atmosphäre im Bahnhof sorgen.
Beleuchtung
Das richtige und passende Licht ist für dieses Ziel mit entscheidend. Damit das Beleuchtungskonzept für die Unterführung, die Eingangshalle und den Außenbereich harmoniert, arbeiten Eigentümer und DB bei diesem Thema zusammen. Die DB Station Design werde ein Konzept erstellen, gibt Eckardt Auskunft. „Das muss zusammenpassen.“ Als einen ersten Schritt hofft er, dass bald über dem Eingang außen in großen Lettern auf den Bahnhof hingewiesen wird.
Winheller und Eckardt wissen um die Herausforderung, den Innenbereich Richtung Bahngleise freundlicher zu gestalten. „Deshalb ist die Belebung des gesamten Gebäudes auch wichtig“, sagt Eckardt. Je mehr Bewegung dort ist, desto weniger Schmutz und Unrat lande in dem Tunnel, so die Hoffnung.
Orientierung
Wo geht es genau zu den Gleisen? Wann kommt der nächste Zug? Wann der nächste Bus? Diese Fragen möchten DB/NVR mit der Verbesserung der Wegweisung und dem Ausbau der Reiseinformationen erreichen, unter anderem durch die Errichtung einer Mobilstationssteele im „mobil.nrw“-Design vor dem Empfangsgebäude und am P+R-Parkplatz. Weiter sehen die Pläne die Installation eines taktilen Leitsystems für Menschen mit Sehbehinderung vor, um die Barrierefreiheit zu verbessern.
Umsetzung
Wann die ersten Maßnahmen umgesetzt werden, bei denen die DB und der NVR im Boot sitzen, darüber konnte noch keine Information gegeben werden. Es werde nun eruiert, welche Fördermöglichkeiten für die einzelnen Maßnahmen bestehen.
Die Pläne der Investoren
Seit Ende 2019 ist die Bahnhofsquartier Aggertal Gesellschaft Eigentümerin des Bahnhofs (OA berichtete). Geschäftsführer sind Achim Zielenbach von Casa Massivhaus und Dr. Bernd Eckardt. Nach dem Kauf konnten schon einige Ziele umgesetzt werden, allen voran die Belebung mit dem bereits erwähnten Cafe. Andere Mieter blieben, so die Versicherungsagentur, ein Personal Trainer und der Verein Mobiles Aggertal. Außerdem wurden die vier Wohnungen im Obergeschoss modernisiert beziehungsweise renoviert. Alle sind vermietet.
Konkret in der Planung ist inzwischen auch der angekündigte Ausbau des Dachgeschosses. „Alle Genehmigungen liegen vor“, sagt Eckardt. Es gehe nur noch um Finanzierungsfragen und freie Plätze in den Auftragsbüchern der Fachfirmen. Das Dachgeschoss war über Jahrzehnte leer. Früher befanden sich dort die Bahnbediensteten-Unterkünfte. Künftig soll dort Platz sein für studentisches Wohnen, in einer Art großen Wohngemeinschaft. Eckardt hofft, dass die Arbeiten im Laufe des nächsten Jahres abgeschlossen sind.
KOMMENTARE
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Das Gebäude soll doch bereits lange angepackt werden. Modern ist wahrlich anders, es ging in den letzten Jahren wirklich bergab. Ich fahre selten Bahn, aber Anfang Januar standen da noch Infos aus Okt 2022 und keine aktuellen Infos zu Ersatzverkehr etc. Der Bahnhof ist in die Jahre gekommen. Panpan wird gut angenommen, eine Möglichkeit sich evt im Winter aufzuwärmen im inneren wäre auch sehr positiv. Ebenso das alte Zeug Mal aus dem Sichtfeld zu entfernen. Den Uringeruch neutralisieren und energetische Aufwertung wäre schon lange sinnvoll. Ich bin gespannt.
Ein Nutzer, 08.02.2023, 16:45 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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