LOKALMIX
Bald neues Leben im alten Gemäuer
Engelskirchen - Nach jahrelangem Stillstand beginnen ab sofort die Umbauarbeiten am Ründerother Bahnhofsgebäude - Gemeinde investiert über vier Millionen Euro für Hotel und Gastronomie.
Von Leif Schmittgen
Pläne zur Reaktivierung des denkmalgeschützten Ründerother Bahnhofsgebäudes existieren seit Jahren, wurden aber wegen diverser Umstände immer wieder zurückgeworfen, heute nun fiel der Startschuss für die aus Gemeindesicht lang ersehnten Umbauarbeiten. Bürgermeister Dr. Gero Karthaus blickte beim Ortstermin zunächst in die Vergangenheit.
[Die historische Treppe im Gebäudekern bleibt erhalten.]
Demnach wurde das Gebäude, bestehend aus Empfangshalle und Güterabfertigung, 1884 in Recklinghausen ab- und an heutiger Stelle wieder aufgebaut - anlässlich der Erweiterung der Bahntrasse nach Marienheide. Seit knapp zwei Jahrzehnten ist es nun ungenutzt, diente zuletzt als Domizil für den örtlichen Schützenverein. Architekt Ralf Rother freute sich, dass die Arbeiten - Corona, geänderte Richtlinien und Auflagen der Deutschen Bahn hatten einen früheren Auftakt verhindert - nun endlich starten. Die Gemeinde und sein Architekturbüro waren nicht untätig. Nach der Entkernung vor zwei Jahren hatte man etliche Vorarbeiten im Hintergrund geleistet, um möglichen Überraschungen in der nun folgenden Phase aus dem Weg zu gehen. Ende 2026 soll hier ein Hotel nebst Gastronomie eröffne. Karthaus zeigte sich optimistisch, dass der ambitionierte Zeitplan ob der geleisteten Vorarbeit auch aufgeht.
„Es ist eines der spannendsten Bauprojekte im Oberbergischen Kreis und wir gehen davon aus, dass es sich refinanziert“, so Karthaus. Ursprünglich waren über zwei Millionen Euro angesetzt, steigende Baukosten und zusätzliche Auflagen hinsichtlich des Denkmalschutzes - unter anderem muss das Gebäude von innen gedämmt werden - ließen die Kosten auf nunmehr 4,3 Euro ansteigen. Für die Gemeinde laut Karthaus immer noch eine gute Investition, die sich über Pachteinnahmen schließlich wieder auszahle. Ein Garant dafür seien günstige KFW-Förderungen. Die Kreditzinsen lägen unter einem Prozent, weil man nachhaltig saniere. Den Bedarf sieht der Bürgermeister auch in der Symbiose zum geplanten Höhlenerlebniszentrum in der Nähe, die lang ersehnte Förderzusage erwartet die Gemeinde im kommenden Monat. Die Verwaltung hofft dann auf zahlreiche Wochenendgäste, die über Nacht im Ort bleiben.
[Visualisierungen: Ralf Rother --- Damals und in Zukunft: Das Bahnhofsgebäude in Ründeroth.]
Wer künftig das Hotel mit 405 Quadratmetern Nutzfläche, elf Doppelzimmern und einem Apartment sowie die Gastro mit 95 Plätzen (auf rund 300 Quadratmetern) innen und etwa 30 weiteren auf der geplanten Außenterrasse mit Blick auf den Ort betreiben wird, bleibt vorerst ein Geheimnis. „Zuerst soll die Politik informiert werden“, sagte Karthaus auf OA-Nachfrage. Er versprach aber deutsche Küche von einem Gastronomen, der bereits im Gemeindegebiet ansässig sei.
[Dr. Gero Karthaus (2. v. re.) hatte zum Rundgang eingeladen.]
Aufzüge sind wegen der einzuhaltenden Vorschriften nicht möglich, trotzdem soll die Barrierefreiheit unter anderem mit Rampen gewährleistet werden. Die historische Treppe im Gebäudeinneren bleibt erhalten, die Fenster werden gegen eine energetisch sinnvolle Dreifachverglasung ausgetauscht, aber im historischen Look gestaltet. So oder so wird dem alten Gemäuer bald neues Leben eingehaucht.
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