ENGELSKIRCHEN

Eine Herkulesaufgabe

mg; 14.04.2024, 10:10 Uhr
Bilder: Michael Gauger, Galerie (8-11) privat  --- Möglichst im frühen Wuchstadium rückt das Team der Herkulesstaude bereits auf den Pelz.
ENGELSKIRCHEN

Eine Herkulesaufgabe

mg; 14.04.2024, 10:10 Uhr
Engelskirchen – Ehrenamtliche beseitigen in ihrer Freizeit den gefährlichen Riesenbärenklau - Der giftige Pflanzensaft birgt Risiken für Mensch und Tier.

Die Herkulesstaude, oder auch Riesenbärenklau, hat sich in den vergangenen Jahren im Bergischen zunehmend ausgebreitet - an Weg- oder Waldrändern, meist jedoch an den Ufern von Gewässern. Hauptsächlich entlang von Leppe und Agger, aber unter anderem auch an Straßenrändern, macht sich das „Herkulex Team“ um Christian Buresch mehrfach in der Woche mit Spaten und Minispitzhacke ausgestattet auf, um die weitere Verbreitung der Pflanze, deren Pflanzensaft bei einem Kontakt verbrennungsähnliche Hautreaktionen verursacht, auf Engelskirchener Gemeindegebiet so gut wie möglich einzudämmen.

 

[Im Gestein wird die Wurzel  der Staude mittels Spitzhacke herausgelockert.]

 

Am Samstagvormittag wurde im Ortsteil Hardt entlang der Agger gearbeitet. „Ungefähr ab März sprießt die Staude, dann legen wir bereits los“, erklärte Buresch und zeigte, wie er vorgeht. Wo man die Wurzel nicht mittels Spaten ausstechen kann, da wird mit der Hacke gebuddelt. Wichtig ist dabei zweckmäßige Kleidung, vor allem Handschuhe. An diesem Tag wurden die Pflanzen zum Verrotten auf einem Haufen abseits des Flusses gesammelt, teilweise werden sie auch entsorgt. „Sie gehören nicht in den Biomüll, da die Samen nachreifen. Am Besten nach dem Austrocknen ab in den Hausmüll damit und nicht kompostieren. Zuständig für die Beseitigung sind nicht die Gemeinde oder der Aggerverband, wir als Bürger sind gefragt, denn eine gesetzliche Verpflichtung zur Beseitigung gibt es nicht“, erklärte Christian Buresch und mahnte gleichzeitig, Rasenschnitt oder Ähnliches an Uferbereichen zu entsorgen, da dies wie Dünger für die Pflanze und ohnehin verboten sei.

 

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Etwa 30 Personen zählt das Team, das dem Gewächs ehrenamtlich in der Freizeit ein wenig Einhalt gebieten will.„Wir teilen uns meist in mehrere Abschnitte auf“, sagte Buresch und berichtete über verschiedene Bereiche entlang der hiesigen Fließgewässer, wo sich die Staude bereits großflächig angesiedelt hat. „Wenn wir diesen frühen Zeitpunkt des Ausstechens nicht erwischt haben, kommt die Sense zum Einsatz“, berichtete Lebensgefährtin Almut Mayer, „und wenn es trotzdem zur Blüte kommen sollte, dann werden die Dolden mit den Samen abgepflückt und entsorgt. Das sind unsere drei Stufen. Hauptsache, eine Vermehrung und Verbreitung wird verhindert.“ Beim Sensen gelte nochmal besondere Vorsicht, hier sollte man nicht mit Schutzkleidung sparen.

 

[Teilweise sind Kletterkünste gefragt, um die Pflanzen zu erreichen.]

Es ist der Pflanzensaft im Stängel der Pflanze, der bei Kontakt mit der Haut sehr gefährlich reagiert. Kommt dann noch Sonnenlicht hinzu, gleichen die Stellen einer schweren Verbrennung mit Quaddelbildung. Spätfolgen können Narben oder Pigmentstörungen sein, die Haut reagiert noch Jahre später empfindlich auf Sonnenstrahlung. Begünstigt wird die Verbreitung der Pflanze durch Fahrtwind von Autos und Bahnverkehr, aber auch durch Vieh und Hochwasser. „Dadurch stehen die Pflanzen plötzlich mal mitten auf einer Wiese“, erklärte das Duo.

 

Bis zu vier Meter hoch kann die Pflanze werden, die Blüten erreichen einen Durchmesser von bis zu einem Meter. Sie verdrängen als invasive Pflanze immer mehr die einheimischen Gewächse, die in ihrem Schatten nicht gedeihen können. Lediglich Schafe oder oder Ziegen würden zumindest die Blätter des Bärenklau fressen, jedoch ist hier der Aufwand des Einzäunens der Tiere viel zu groß.

 

Mit Flyern sensibilisiert man derzeit die Bevölkerung und hofft natürlich auf deren aktive Mitarbeit. Natürlich auch gerne im Beseitigungs-Team, um gemeinsam die Bestände zurückzudrängen und diese "Herkulesaufgabe" zu bewältigen.


Weitere Informationen zum Thema geben auch die Biologische Station Oberberg oder der Aggerverband.

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