LOKALMIX

Der ganz große Run blieb (noch) aus

pn; 14.12.2020, 17:55 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- Die Läden in der Gummersbacher Innenstadt waren gut besucht, lange Warteschlangen wie hier am NANU-NANA waren aber eher selten zu sehen.
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Der ganz große Run blieb (noch) aus

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pn; 14.12.2020, 17:55 Uhr
Oberberg – Geschäfte verlängern Montag und Dienstag teilweise ihre Öffnungszeiten – Vereinzelte Warteschlangen vor den Läden - Friseure stehen vor einem zweitägigen Mammutprogramm.

Am Sonntag wurde es ernst in Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten kündigten aufgrund der weiterhin hohen Corona-Infektionszahlen einen bundesweiten Lockdown an. Ab Mittwoch muss der Einzelhandel auch im Oberbergischen weitgehend bis zum 10. Januar die Türen schließen, nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs dürfen öffnen. Bedeutet das jetzt den großen Weihnachts-Run in den oberbergischen Innenstädten?

 

[Viele Menschen suchten nach der Ankündigung des Lockdowns bereits am Wochenende nach den letzten Weihnachtsgeschenken.]

 

Zumindest die Gummersbacher Innenstadt war am Wochenende gut besucht. An manchen Geschäften im Forum kam es aufgrund der Begrenzung der Besucherkapazitäten vor einzelnen Läden sowie an den Kassen zu Warteschlangen – das war allerdings eher die Ausnahme. Viele Geschäfte stellten jeweils einen Angestellten ab, um die Besucherströme zu lenken. Begehrt waren besonders Kleidung, Deko-Artikel, Schmuck und Parfüme. Im Saturn tummelten sich die meisten Menschen in der Handy-Abteilung. Beim Handelsverband NRW-Rheinland sprach man nach dem dritten Adventssamstag, dem traditionell stärksten der Weihnachtszeit, von generell gut belebten Straßen, der übermäßige Ansturm sei aber ausgeblieben. „Dank der gut funktionierenden Hygienekonzepte im Handel und der Disziplin zahlreicher Kunden sind die Kundenströme gut bewältigt worden“, sagt Marcus Otto, Geschäftsführer des Handelsverbandes NRW-Rheinland.

 

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Zu diesem Zeitpunkt drohte der Lockdown allerdings nur, einen Tag später, am Sonntag, war aus den Vermutungen Realität geworden. Wie also sah es am heutigen Montag aus? „Wir hatten heute durchgängig zu tun und es war wie ein Freitag in der Vorweihnachtszeit“, sagt eine Mitarbeiterin der „Parfümerie Gottmann“. Nicht nur hier rechnete man allerdings damit, dass es am frühen Abend noch zu einer Welle kommen könnte, „schließlich müssen viele Menschen bis 17 Uhr arbeiten.“ Die Öffnungszeiten hat man daher für die beiden Tage bis zum Lockdown bis 20 Uhr verlängert. Auch der Wiehler Ring rief heute seine Mitglieder auf, die Geschäfte bis 20 Uhr zu öffnen, um die Gelegenheit zu geben, kurzfristig noch fehlende Einkäufe zu erledigen.

 

[Auch in Bergneustadt kam es vereinzelt zu Warteschlangen.]

 

Im „Kult“ im Gummersbacher Forum sprach ein Verkäufer davon, dass die Kunden durchaus verstärkt die letzte Gelegenheit zum Einkaufen suchen, „am Wochenende war allerdings noch deutlich mehr los. Ich denke aber, dass gegen Abend, wenn viele Feierabend haben, noch einmal ein Run kommen wird.“ Dass Bücher in der Weihnachtszeit nach wie vor ein beliebtes Geschenk sind, konnte man in der Mayersche-Filiale in der Kaiserstraße beobachten. Die Verkäuferinnen hatten alle Hände zu tun, die Schlange an der Kasse abzuarbeiten, sprachen aber dennoch davon, dass es gerade doch eher ruhig sein. „Es kommt in Wellen“, sagte eine Verkäuferin. Die Buchhandlung hat für die kommenden Tage eine Abholstation eingerichtet, damit Kunden auch ab Mittwoch noch ihre bereits bestellten Bücher erhalten können.

 

Von einem „Alptraum“ berichten dagegen viele Friseure. Nicole Haarhaus-Mertig ist Geschäftsführerin des Salons „essanelle Ihr Friseur“ in der Schützenstraße. Bei ihr steht seit Sonntag das Telefon nicht mehr still, zahlreiche Kunden versuchen ihre vereinbarten Termine noch zu verschieben. Sie versucht jedem gerecht zu werden, auch wenn das kaum noch möglich sei. Auf ihrem Anrufbeantworter stauen sich die Sprachnachrichten. „Normalerweise haben wir bis 18 Uhr geöffnet, heute und morgen sind wir froh, wenn wir vor 21 Uhr aus dem Laden sind“, sagt sie. Bei vielen Kollegen sehe es ähnlich aus, berichtet sie: Mancher habe sogar am Sonntag den Laden aufgemacht, um dem Ansturm noch Herr werden zu können. Auch wenn sie ihr Handwerk in den kommenden Wochen nicht ausüben darf, Verständnis für den neuerlichen Lockdown hat sie dennoch: „Die Zahlen sind erschreckend hoch und es muss etwas passieren.“

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