LOKALMIX

Nach Betreiber-Aus: Die Zeit drängt für die Wiehltalbahn

Red, lw; 16.07.2025, 11:45 Uhr
Archivfoto: Michael Gauger.
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Nach Betreiber-Aus: Die Zeit drängt für die Wiehltalbahn

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Red, lw; 16.07.2025, 11:45 Uhr
Oberberg - Rhein-Sieg-Eisenbahn kündigte offiziellen Rückzug als Betreiber an - Kreis und Kommunen prüfen weiterhin gemeinsam Perspektiven.

Die Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH (RSE) hat ihre Absicht, die Betriebsführung der Wiehltalbahn von Osberghausen nach Waldbröl abzugeben, offiziell im Bundesanzeiger bekannt gegeben. Damit ist laut einer Mitteilung des Kreises der formale Schritt erfolgt, mit der sich die RSE von der Wiehltalbahn zurückziehen wird. Mit der Veröffentlichung am 16. Juni begann eine gesetzlich geregelte dreimonatige Frist. Während dessen können potenzielle neue Betreiber ihr Interesse an der Übernahme beim abgebenden Infrastrukturbetreiber (RSE) bekunden. Sollte sich innerhalb dieses Zeitraums kein geeigneter neuer Betreiber finden oder die Verhandlungen zwischen RSE und dem Interessenten - zuletzt im Gespräch war die Lappwaldbahn Service Gesellschaft (LWS) (OA berichtete) -  scheitern, kann die RSE den Stilllegungsantrag förmlich auf den Weg bringen, so der Kreis.

 

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Aktuell ist die Strecke durch die RSE auf rund 15 Kilometern für den Fahrbetrieb gesperrt. Seit Bekanntwerden der Pläne der RSE haben der Oberbergische Kreis und die anliegenden Städte und Gemeinden Wiehl, Reichshof und Waldbröl intensive Gespräche zur weiteren Entwicklungsperspektive der Strecke geführt. In Zusammenarbeit mit dem Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn haben unter anderem Gespräche mit der LWS stattgefunden, die ihr potenzielles Interesse bekundet habe und sich nun in das gesetzlich vorgegebene Verfahren einbringen kann.

 

So bewertet die RSE die Strecke

 

Dem Bundesanzeiger sind einige Informationen zu entnehmen. So erfordere die Strecke der Wiehltalbahn aktuell einen jährlichen Unterhaltungsaufwand von 50.000 Euro. In den nächsten Jahren wären bis zu einer Million Euro nötig für die Instandsetzung. "Neben den laufenden Unterhaltung- und Instandsetzungsmaßnehmen fallen Ausgaben für die erforderlichen Maßnahmen in den aktuell gesperrten Streckenpassagen an", heißt es. So seien eine Anschlussweiche und eine Schutzweiche abgängig und müssen erneuert werden. "Den in den nächsten Jahren zu erwartenden Instandhaltungs- und Investitionskosten stehen keine adäquaten Einnahmen aus der Infrastrukturnutzung gegenüber", bewertet die RSE die Situation für sich. "Es besteht aktuell nur eine Nutzung der Infrastruktur im touristischen Saisonverkehr an ausgewählten einzelnen Fahrtagen. Die Strecke kann von der RSE GmbH nicht wirtschaftlich betrieben werden." 

 

Die LWS ist ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen, das an anderen Orten in Deutschland stillgelegte oder gefährdete Strecken übernommen hat. "Wesentliche Grundlage für jede Entscheidung über die Zukunft der Strecke ist eine verlässliche Bewertung ihres technischen Zustands – insbesondere der Brücken, Stützmauern und Durchlässe", so der Kreis. Solche Daten hätten bislang nur unzureichend vorgelegen und müssen mit dem eingeleiteten Stilllegungsverfahren bereitgestellt werden. "Hierdurch stehen dann verlässliche Grundlagen für eine betriebswirtschaftliche Bewertung der Infrastruktur zur Verfügung."

 

Diese Informationen seien entscheidend, um die technischen und finanziellen Rahmenbedingungen für mögliche Entwicklungsperspektiven realistisch einschätzen zu können. Der Oberbergische Kreis steht weiterhin im engen Austausch mit den Kommunen und den regionalen Akteuren, um den Prozess zur Wiehltalbahn weiterhin aktiv zu begleiten. Ziel ist es, die
Situation transparent zu bewerten, Optionen für die Zukunft der Strecke gemeinsam zu prüfen und zu erörtern sowie die zuständigen politischen Gremien umfassend zu informieren.

KOMMENTARE

1

Aus guten Gründen wurde der öffentliche Personennahverkehr auf der Wiehltalbahn eingestellt. An den Gründen hat sich bis heute nichts geändert: Sinkende Personenbeförderungszahlen und nachlassender Güterverkehr! Enorme Zuschüsse für einen Weiterbetrieb sind erforderlich!
Als Alternative bietet sich m. E. nur ein abgespeckter Museumsbetrieb an Sonn- und Feiertagen an. Das Risiko müsste dann allerdings von privater Hand bzw. Vereinen getragen werden!

Schweingruber, Manfred , 16.07.2025, 12:52 Uhr
2

Die Strecke wurde vor Jahren bis hinter die Oberwiehler Weiche ertüchtigt und von Grünem befreit.

Die Neuanlage des Wiehler Bahnhofs mit schicken Lichtzeichen-Bahnübergängen, Brückensanierungen in Bielstein (Sabotage Brandschaden), Denklingen das Viadukt und in Waldbröl kam im Zuge der Straßenerneuerung die Bahnhofseinfahrt spektakulär unter den Kreisel. Nie ist ein Zug bisher über Wiehl hinaus. Nie wurden die teuren Sicherungsanlagen in Betrieb gesehen. Ein Mann lief der Lok voraus mit rotem Fähnchen in der Hand. Wofür das Tamtam? Nur, das es vorhanden ist?

Ab und zu ein Züglein, aktuell verdieselt (OK, der Dampflok Revision geschuldet) und on top mit völlig (zur Diesellok) unpassendem Wagenzug, Museumsbahn hin oder her, raucht nicht, pfeift und läutet nicht. Ambiente? Stil? Flair?

Zeitungsleser RST, 16.07.2025, 15:35 Uhr
3

Mir kommt es langsam so vor als wolle man in dieser Sache nicht zu einem Ergebnis kommen.
Diese Strecke hätte niemals in den Zustand kommen dürfen.
Es ist davon auszugehen der Schlag geht voll mitten ins Gesicht der ehrenamtlichen Mitglieder der Rettung der Wiehltalbahn.
Boxbergkreisel ,freischneiden der Strecke alles vergeblich?
Die Anrainerkommunen haben die Strecke seinerzeit übernommen dementsprechend könnte man eine Pflicht davon ableiten dafür zu sorgen den Anschluss an den ÖPNV voran zu treiben um wieder Geld zu verdienen.
Vorher sind Investitionen zu tätigen.
Der Verkehrsinfarkt ist auch im Oberbergischen nicht aufzuhalten man sollte es mal versuchen in diese Richtung zu gehen.

Bodoin Elster , 16.07.2025, 16:06 Uhr
4

Man sollte die Strecke endlich stilllegen und auf der Trasse einen Radweg anlegen.
Das gilt auch für die reizvolle Strecke von Hermesdorf nach Morsbach.
Würde man dann noch die alte Bahntrasse entlang der Wisser aktivieren,
würde das viele Touristen anlocken.
Denn dann könnte man zum Beispiel aus dem Großraum Köln mit der RB 25 nach Runderoth fahren, von dort nach Wissen radeln und mit der S-Bahn Bahn zurück nach Köln fahren, oder auch auf dem Siegtalkradweg zurück zum Rhein radeln.

J.Dencket, 16.07.2025, 18:55 Uhr
5

Lassen sie mich raten: Sie sind deutlich über 50 und gut motorisiert? Dann wird sie das hier nicht mehr betreffen, füchte ich. Denn wer sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt, der eerkenn schnell das große Potenzial einer schnellen Schienenverbindung zwischen Waldbröl und dem Aggertal. Ohne Stau und Streß in 30 Minuten bis Osberghausen. Dort eine Umstiegsmöglichkeit in die neue S 15 und in 60 Minuten bis Köln. Oder weiter in der RB 26 bis Gummersbach, so heißt die neue Strecke im Zielnetz 2040. Oder über Marienheide nach Brügge, mit der RB 52 dann Anschluss an die Fernverkehre Richtung Hamburg und Berlin. Oder touristisch in die andere Richtung. Ein Traum an? Finde ich auch.
https://www.gorheinland.com/fileadmin/B2C/Bilder/Landingpages/Mobilitaetsplan_2025/TEIL_B_-_Anhang.pdf

Seb Schäfer, 16.07.2025, 19:49 Uhr
6

Auch wenn eine alte Dampflok ab und an schon ein tolles Bild erscheinen lässt, wird es Zeit, dass auch der letzte Hobby-Eisenbahner mal zur Vernumpft kommt. Der Irrsinn des „Kohle versenkens“ neigt sich hoffentlich nun dem Ende entgegen. Ab Oberwiehl herrscht Urwald, dahinter zerfallen Unsummen an Fördergeldern und Spenden, genau am gesperrten Abschnitt. Zudem ein nahezu jungfräulicher ICE-tauglicher Bahnsteig in Wiehl sowie weitere Einschnitte in dessen Stadtentwicklungskonzepte.

Nach Jahrelanger unnutzung wird es bestimmt bald wieder Zeit für ein weiteres Viadukt Gemaggel in Denklingen. Immer wieder die Betriebliche Wirtschaftlichkeit aufs Neue zu prüfen zeigt, wie Scheuklappendenken funktioniert! Macht den Weg endlich frei für eine perfekte Radtrasse - Beispiele dafür gibt es genug!

Martin , 16.07.2025, 21:02 Uhr
7

Unfassbar, was für Blödsinnskommentare unter dem Artikel stehen. Die Einstellung des PV 1965 war nicht nötig.

Wiehltalbahn muss bleiben , 16.07.2025, 21:38 Uhr
8

Wiehltalbahn.muss erhalten werden. AUCH FÜR Güterverkehr!!! Wie Holztransporte. MUSEUMSBAHN zieht Touristen an..Ein regulärer Personenverkehr könnte die ohnehin überlasteten Strassen entlasten.

Jürgen Martin , 16.07.2025, 23:19 Uhr
9

Sollen einen schönen Radweg draus machen. Dann bräuchte man nicht mehr über die gefährliche Hauptstraße bei Denklingen fahren.

Rolf Schmidt , 16.07.2025, 23:20 Uhr
10

Als Ründerother wäre ich froh, wenn ich per Schiene den Südteil des Kreises erreichen könnte.
Zumal der Straßenverkehr in diese Richtung unerträglich ist, und viele offenbar so engstirnig sind und auf ihren PKW nicht verzichten möchten. Viel Interesse scheinen die Kommunen an dem Projekt aber wohl nicht zu haben. Was sehr schade ist, da die laufenden Kosten ( wenn es tatsächlich zur Erschließung für den ÖPNV kommen sollte) vom Land getragen werden. Vielleicht übernimmt irgendwann eine neue Generation an Kommunalpolitiker in diesem Kreis das Zepter, und bemüht sich darum auch das zu verwirklichen was dem Großteil der Bevölkerung einen Mehrwert bietet und Lebensqualitäten verbessert.

Ründerother, 17.07.2025, 11:24 Uhr
11

Da stellen sich hier einem doch viele Fragen. Was soll der Radweg bringen? Soll der Bürger morgens nass geschwitzt zur Arbeit kommen, oder bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren?
Wer fordert so etwas?
Leute die sich im Stau ärgern wenn der Radfahrer schneller an einem vorbeifährt?
Es gibt hier noch zu viele, die die Verkehrswende nicht verstehen, die nicht an den Kolonnen von LKW‘s auf der Autobahn vorbei müssen. Genau diese werden auch bestimmt im Supermarkt zu Produkten aus dem Ausland greifen.
Lasst die noch vorhandene Infrastruktur nutzen, bevor es wie in anderen Regionen unwiederbringlich zerstört ist.

Kopfschüttelnd , 17.07.2025, 20:52 Uhr
12

Auch wenn es keine Betriebserlaubnis geben sollte, weil ein Betreiber fehlt, wird die Strecke nicht abgerissen werden dürfen, da sie unter Denkmalschutz steht. Das heißt, dass Gleise und Anklagen teuer erhalten bleiben müssen. Die absurde Idee eines Radwegs wird es somit nicht geben. Die Kommunen sind also gut damit beraten, sich für einen Betreiber einzusetzen, da sie ansonsten für den ganzen Erhalt aufkommen müssen, ohne das Verkehr stattfinden kann. Meiner Meinung nach wird die LWS die Strecke übernehmen, aber möchte endlich regelmäßigen Verkehr anbieten wollen in Form von Güterverkehr.

A.G., 17.07.2025, 23:18 Uhr
13

Meine Meinung ist, das diese Bahn erhalten bleiben muss. Andere Museumsbetreiber von Eisenbahnen können das ja auch.
Und Touristik Verkehr würde der Bahn sicherlich einen guten Aufschwung geben. Sicherlich würde es da auch viele ehrenamtliche Helfer geben, davon bin ich überzeugt. Kein Fahrradweg daraus machen denn das nützt niemanden. Und ein Museumszug, egal welche Zusammenstellung, ist immer noch besser als nichts. Auch gibt es sicherlich sinnvolle Einsätze für den Güterverkehr. Somit kann die Bahn auch wirtschaftlich betrieben werden.

Andreas Schreiber, 17.07.2025, 23:32 Uhr
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