Gummersbach – Das Rehaktiv Oberberg und der VfL Gummersbach, über Jahrzehnte eng verbunden, gehen ab dem 1. Juli getrennte Wege – Gesundheitszentrum Oberberg übernimmt Betreuung der VfL-Spieler.

Von Bernd Vorländer

Wenn Beziehungen nach sehr langer Zeit auseinanderbrechen, dann geht dies selten ohne Emotionen und persönliche Betroffenheit über die Bühne. So auch in Gummersbach. Dort trennen sich Ende des Monats die Wege zweier Partner, deren Namen über ein halbes Jahrhundert lang für dieselbe Sache standen. Seitdem zu Beginn der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Physiotherapie- und Fitness-Künste eines Günter Wrona den Handballern des VfL Gummersbach zugutekamen, wurden die Namen Wrona und VfL in einem Atemzug genannt. Auch als das „Rehaktiv Oberberg“ vom Kerberg in den alten Steinmüller-Bau in der Stadt umzog, blieb man selbstverständlich Partner des Bundesligisten. Doch diese Ehe ist jetzt vorüber. Ab 1. Juli gehen beide Partner getrennte Wege.

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Im März 2020 hatte Rehaktiv-Geschäftsführer Matthias Wurtinger bereits vorsorglich die Kündigung des Vertrages ausgesprochen. Aktueller Grund war die Corona-bedingte Kurzarbeit, die dafür gesorgt habe, dass man das gesamte Unternehmen nach Einsparvolumen durchforstet hatte. „Ich bin unseren Mitarbeitern verpflichtet, für uns alle die beste und zukunftsfähigste Lösung zu finden“, begründet Wurtinger diesen Schritt. Doch hätte es auch weitere Möglichkeiten zur Zusammenarbeit gegeben, wenn man sich mit dem Bundesligisten verständigt hätte, so Wurtinger. „Rehaktiv und der VfL haben eine große Tradition in Gummersbach. Wir wollen auch weiterhin eng kooperieren, wenn das gewünscht ist. Aber wir können dem VfL nicht auf Dauer zwei Fachkräfte kostenlos zur Verfügung stellen, weil derzeit Fachkräftemangel herrscht und wir eine Verpflichtung gegenüber allen  Patienten haben“, sagt Wurtinger. Er ist einigermaßen enttäuscht, dass die jahrzehntelange Verbindung derart sang- und klanglos auseinandergeht. „Man hätte es anders und professioneller hinbekommen können.“

[Foto: Archiv --- Das Rehaktiv Oberberg ist nur einen Steinwurf von der SCHWALBE arena entfernt. Die Zusammenarbeit mit dem VfL Gummersbach endet in wenigen Tagen.]

VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler machte deutlich, dass man auch mit Rehaktiv Oberberg nach Lösungen gesucht habe, "aber jetzt können wir uns neu, anders und noch professioneller aufstellen." Schließlich habe der Verein nach der Kündigung reagieren müssen. Ihm sei sehr daran gelegen, mit Rehaktiv ein gutes Verhältnis zu erhalten. "Es gibt da keine Misstöne", so Schindler. Er habe, nachdem die Beendigung des Vertrages feststand, dem früheren Rehaktiv-Geschäftsführer Urban Wrona zwei Dauerkarten für die kommende Saison geschenkt.

Neu mit dem VfL im Geschäft ist das Gesundheitszentrum Oberberg, das ab Juli seine Pforten in Dieringhausen öffnet. „Über diese Kooperation, die am 1. Juli beginnt und nach intensiven Gesprächen in den vergangenen Wochen für mehrere Jahre geschlossen wurde, freuen wir uns ganz besonders“, so die beiden Geschäftsführer Daniel Philipp und Markus Zilligers in einer Mitteilung. Neben den Bundesligahandballern, denen man auch einen Athletiktrainer zur Verfügung stelle, werde man sich auch um den VfL-Nachwuchs physiotherapeutisch kümmern. Den Spielern stehe neben einem Eisbecken auch eine finnische Sauna sowie einer Dampfsauna zur Verfügung. Außerdem wird das Gesundheitszentrum Oberberg künftig als Vorverkaufsstelle des VfL fungieren.