LOKALMIX

Ergotherapieschule des Klinikums startet im Herbst

lw; 13.06.2024, 15:12 Uhr
Foto: Lars Weber --- Nadine Köhler, die pädagogische Leiterin der Ergotherapieschule (v.li.), Dr. Franz Blaes, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Ärztlicher Leiter der neuen Schule, der leitende Ergotherapeut Jörg Büscher und Sascha Klein, Geschäftsführer Klinikum Oberberg, freuen sich auf den Start.
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Ergotherapieschule des Klinikums startet im Herbst

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lw; 13.06.2024, 15:12 Uhr
Oberberg – Einrichtung soll für Fachkräfte im Oberbergischen sorgen – Bedarf nimmt immer weiter zu – Vielseitiger Beruf – Ausbildung wird vergütet.

Von Lars Weber

 

Am Gesundheits- und Bildungszentrum (GBZ) des Klinikums Oberberg werden ab Herbst die ersten Auszubildenden zu Ergotherapeuten qualifiziert. Unter einem Dach mit den Physiotherapeuten am Standort Becketalstraße möchte das Klinikum an der eigenen Ergotherapieschule zum einen dem Fachkräftemangel in diesem Bereich entgegenwirken und die jungen Menschen in der Region halten. Dies sei nötig, denn der Bedarf an Ergotherapeuten werde - zum anderen - immer größer, was an der demografischen Entwicklung der Gesellschaft liegt, aber auch an der Vielseitigkeit des Berufsbilds. Die Hintergründe und das Konzept der Schule haben heute Sascha Klein, Geschäftsführer Klinikum Oberberg, Dr. Franz Blaes, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Ärztlicher Leiter der neuen Schule, der leitende Ergotherapeut Jörg Büscher und Nadine Köhler, die pädagogische Leiterin der Einrichtung, vorgestellt.

 

Bei Ergotherapie denken vielen Menschen ans Handwerken oder auch die tierbegleitende Therapie. „Es ist aber viel mehr als das, mehr als reine Beschäftigungstherapie“, sagte Nadine Köhler beim Gespräch im Kongresszentrum des Zentrums für Seelische Gesundheit (ZSG) in Marienheide. Das sieht man schon an den Einsatzmöglichkeiten, die sich quer durch sämtliche medizinische Felder zieht, von der Geriatrie über die Neurologie bis zur Pädiatrie. „Ergotherapie wird immer wichtiger“, bestätigte auch Dr. Franz Blaes.

 

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Durch moderne Therapien versuchen Ergotherapeuten zum Beispiel, Patienten nach einem Schlaganfall dabei zu helfen, verloren gegangene körperliche, motorische Funktionen wiederzuerlangen. Sie gehen an die Arbeitsplätze ihrer Klienten, um bei der Wiedereingliederung in den Alltag zu helfen. Sie geben Menschen mit Depressionen, die massiv in ihrer Teilhabe eingeschränkt sind, mit der Erstellung von Tagesplänen kleine, erreichbare Ziele - und damit wieder mehr Antrieb. Auch die Arbeit mit Kindern sei mit den Folgen der Pandemie noch wichtiger geworden.

 

Die nächsten Schulen befinden sich in Remscheid, Köln, Siegen oder Wuppertal. Diese werden privat geführt und sind mit weiten Anfahrtswegen verbunden. „Diese Lücke wollen wir schließen“, sagte Sascha Klein. Schon jetzt werden im Konzern mehr als 70 Ergotherapeuten beschäftigt. Bei steigendem Bedarf werden in den kommenden Jahren aber diverse Fachkräfte der Babyboomer-Generation in Rente gehen. „Allein zehn Stellen werden in den kommenden Jahren frei“, erklärte Büscher.

 

Aktuell frei seien drei Stellen, und die Bewerbungen hielten sich in Grenzen, weil zu wenig junge Menschen nachkommen. 25 Plätze pro Jahrgang soll die neue Ergotherapieschule haben, bei der dreijährigen Ausbildung kommen also 75 Auszubildende zusammen. Alle werden anschließend nicht im Klinikum unterkommen können, auch wenn die Übernahmechancen gut seien. Aber: Die Verantwortlichen betonten, dass es dabei nicht nur um Fachkräfte für das Klinikum gehe, sondern generell der Bedarf im Kreis im Fokus stehe. Die Kooperations- und Ansprechpartner im Kreis, von der kleinen ergotherapeutischen Praxis bis zu Frühförderzentren, hätten jedenfalls die Absichten des Klinikums begrüßt, so Köhler. Während der praktischen Ausbildung werden Kontakte entstehen, die Unternehmen wie Fachkräften helfen werden, sind sich Köhler und Klein sicher.

 

Ein wichtiger Unterschied zu den privaten Schulen: Die Auszubildenden bekommen in allen drei Lehrjahren eine Vergütung. Bei 1.215 Euro geht es los, im letzten Jahr bekommt man 1.372 Euro. Gerade im ersten Ausbildungsjahr wird es eine Menge Theorie geben. „Das ist fast ein kleines Medizinstudium“, sagte Köhler. Dazu kommen sozialwissenschaftliche, psychologische und handwerkliche Lerninhalte. Interessierte müssen aber keine Sorgen haben, dass sie anfangs nur über Büchern hängen – Praxisnähe ist den Verantwortlichen wichtig. „Der Klinikalltag und die Patienten sollen schnell kennengelernt werden“, so Büscher. Für eine optimale Lernsituation sollen die neuen Räume in der Becketalstraße sorgen.

 

Der Bewerbungsprozess für den ersten Jahrgang im November ist schon gestartet worden. Es gibt ein Auswahlverfahren. Bewerbungen gehen an ergotherapieschule.gbz@klinikum-oberberg.de. Interessierte können sich bei einer Veranstaltung am Montag, 8. Juli, von 15 bis 17:30 Uhr, Steinmüllerallee 11 in Gummersbach ungezwungen informieren. Fragen beantwortet aber auch Nadine Köhler unter Tel.: 02261/91 57 012 oder per E-Mail an Nadine.koehler@klinikum-oberberg.de.

 

Die Ausbildungsvorraussetzungen

 

Mittlere Reife, allgemeine oder Fachhochschulreife, Hauptschulabschluss oder – alternativ -eine gleichwertige Schulbildung zusammen mit einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung müssen die Bewerber vorweisen. Wichtig: Bis zum dritten Semester müssen die Auszubildenden das 18. Lebensjahr vollendet haben.

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