BLAULICHT
Eskalierter Familienstreit: 39-Jähriger soll seinen Bruder überfahren haben
Radevormwald – Prozessstart am Kölner Landgericht – Staatsanwaltschaft wirft Mann versuchten Totschlag vor - Angeklagter soll beschleunigt haben - Opfer erlitt schwere Kopfverletzungen.
Mit einem eskalierten Streit unter Brüdern muss sich ab heute das Kölner Landgericht beschäftigen. Die Staatsanwaltschaft wirft einem 39-jährigen Türken vor, einen seiner Brüder in Radevormwald absichtlich mit dem Auto überfahren zu haben. Das Opfer zog sich hierbei schwere Kopfverletzungen zu. Am 5. Dezember des vergangenen Jahres soll der Angeklagte mit seinem BMW zum Haus seines Bruders gefahren sein und dort dessen Familie aus dem Auto heraus in türkischer Sprache beleidigt haben.
Das spätere Opfer sei daraufhin aus dem Haus gestürmt und habe ihn zur Rede stellen wollen. Der 39-Jährige habe sich aber sofort aus dem Staub gemacht. Statt die Sache auf sich beruhen zu lassen, sei es nun zu einer Verfolgungsjagd gekommen, die erst an einer Radevormwalder Bushaltestelle endete. Laut Anklageschrift habe der Mann die Angelegenheiten nun klären wollen und stieg hierfür aus seinem Wagen aus.
Als er jedoch an die geschlossene Scheibe der Fahrertür geklopft habe, sei der Angeklagte erneut losgefahren, habe nach einigen Metern gewendet und sei gezielt auf das Opfer zugefahren. Hierbei habe er sogar noch beschleunigt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 39-Jährige dabei billigend in Kauf nahm, seinen Bruder zu töten. Dieser konnte nicht mehr ausweichen, wurde von dem Wagen erfasst und mehrere Meter bis hinter eine Leitplanke geschleudert. Hierbei erlitt er unter anderem eine Schädelfraktur, eine Augenhöhlenfraktur, einen Jochbeinbruch sowie diverse Rippen- und Wirbelbrüche. Der BMW landete in einem Fluss. Der Angeklagte musste aus seinem Auto befreit werden.
Für den Prozess vor der 11. Großen Strafkammer am Kölner Landgericht sind acht Verhandlungstage bis zum 30. August angesetzt.
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