KARNEVAL

Festzelt glich einem bunten Hexenkessel

mg; 02.03.2025, 08:20 Uhr
Bilder: Michael Gauger --- Gut gelaunt und feierfreudig zeigten sich die Gäste bei der traditionellen Prunksitzung.
KARNEVAL

Festzelt glich einem bunten Hexenkessel

mg; 02.03.2025, 08:20 Uhr
Engelskirchen - Endspurt bei den Närrischen Oberbergern: Stimmung pur bei der Prunksitzung im Festzelt auf der Hardt.

Von Michael Gauger

 

Eine mit über 1.500 Personen ausverkaufte Veranstaltung versprach schon nach wenigen Minuten, dass im großen Engelskirchener Festzelt so richtig die Post abgehen würde. Dass diese fantastische Stimmung einen bekannten Redner nach seinem Vortrag später fast zu Tränen rühren sollte, sagt eigentlich alles aus.


[Doppelspitze: Daniel Technow (li.) und Reinhold Müller moderierten erneut gemeinsam.]

 

Literat Phillip Söhngen hatte ein  abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Bekannte Künstler, Newcomer, gute Redner, "Quartier 06" als Hauskapelle und natürlich die KG-eigenen Abteilungen waren vertreten. Nach seiner Begrüßung zogen zunächst die Pänz der Schlossgarde, die Jugendtanzgruppe, das Kinderprinzenpaar, der Kinderelferrat vor den „Großen“ auf die Bühne. Nach einer kurzen Vorstellung folgten Tänze und Sessionslieder. Kinderprinz Matteo I. und Prinzessin Indra hauten noch eine Zugabe raus, das große Schmölzchen von Prinz Marian I. und Prinzessin Anna sparten sich noch etwas Liedgut für den Abschluss auf.

 

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„Wir haben schon mehrfach versucht, sie hierhin zu bekommen“, freute sich Sitzungspräsident Daniel Technow bei der Ankündigung der Band "Domstürmer". "Und heute hat es endlich geklappt.“ Sänger Micky Nauber konnte nach wenigen Minuten nicht glauben, was vor sich ging. „Ihr habt wirklich gerade erst angefangen ?“, fragte er staunend. Lautstark wurden die bekannten Lieder der Band mitgesungen, es wurde geschunkelt und bei einigen Passagen bekam auch der karnevalistische Nachwuchs eine Chance am Mikrofon des Frontmannes. Das Lied „Wunsch ist Wunsch“ nahm nahezu kein Ende und spätestens die Hymne „Meine Liebe, meine Stadt, mein Verein“ dürfte man bis ins benachbarte Ründeroth gehört haben. Was die heutige Kostümierung anging, hatten die Gäste der Phantasie freien Lauf gelassen worden. Von bunten Flamingos, gruseligen Jokern, grünen Gartenfreunden, Astronauten über die Klassiker wie Piraten, Cowgirls und Clowns war so ziemlich alles vorhanden.

 

[Da musste der Tuppes beim "Heimspiel" doch ein wenig schlucken, als er vom Publikum frenetisch gefeiert wurde.]

 

Senatspräsident Reinhold Müller, der gemeinsam mit Technow moderierte, konnte Zeremonienmeister Marius beruhigen. Eigentlich war Lieselotte Lotterlappen gebucht, die am grün gekleideten „Frosch“ stets einen Narren gefressen hat, aber leider muss sie aktuell das Bett hüten. Spontan war Kai Kramosta, alias Handwerker Peter oder kurz HP, eingesprungen. Mit Sprüchen wie „Schaum und Silikon ersetzen die Präzision“ oder „Normalerweise müsste datt halten“ erklärte der Comedian die kleinen und großen Probleme mit Lehrlingen, der Technik und warum Handwerker zumindest theoretisch alles können. Beim letzten Auftritt der aktuellen Session gab die Schlossgarde „Rittmeister Ruttger von Quadt zu Alsbach“ kurz darauf noch einmal alles. Ihre "Marie" Yasemine wurde so durch die Luft gewirbelt, das ihr Gürtel in hohem Bogen davonflog. „Wir machen heute acht Tänze, wenn ihr einverstanden seid“, scherzte Bühnenkommandant Paul Remmel in Richtung Saal. 

 

[Auch ein Adjutant benötigt mal ein wenig Zuwendung vom Prinzenführer.]

 

Vollkommen übermannt zeigte sich Reimredner Jörg Runge, alias Tuppes vum Land, nach seinem Beitrag, der vor allem der aktuellen politischen Lage in Deutschland ("...der Scholz kann reden?") und den USA den sprichwörtlichen Spiegel vorhielt. Als Zugabe lobte er überschwänglich das Ehrenamt. Ein nicht enden wollender Applaus rührte den Botschafter des Engelskirchener Karnevals beinahe zu Tränen.

 

Geballte Frauenpower aus der Domstadt präsentierten die „Funky Marys“. Mittlerweile war das feiernde Publikum bereits bis zur Bühne vorgerückt, um die „Fünf Mädche vum Rhing“ gehörig anzufeuern. Zu Hits wie „Ich will Danze“, „Marie, Marie“ und „Föhls du datt uch?“ ging es mächtig ab. Zum ersten Mal schlug die Band „Kamelle Kapelle“ im Kall Du-Sektor auf. „Wir geben gerne auch mal neuen Gesichtern eine Chance“, begrüßte Senatspräsident Reinhold Müller die Auswahl des Literaten. Die Truppe aus Bitburg in der Eifel knüpfte mit kölschen Coverversionen stimmungstechnisch bekannter Karnevalssongs nahtlos an ihre Vorgängerinnen an.

 

Das Stimmungsbarometer war mittlerweile auf Vollanschlag, da wurde mit "Klüngelköpp" der nächste Knaller präsentiert. Die Herren mit den Kappen präsentierten einen bekannten Hit ("Jedäuf met 4711", "Wo die Stääne sin" oder "1.000" Nächte) nach dem anderen, begleitet von ihrer bekannten Trommelperformance.

 

Ebenfalls sein großes Sessionsfinale beging das Tanzkorps Rot-Weiss, das sich erneut für den Einmarsch etwas einfallen ließ und mit bunten Lichtern durch den Mittelgang marschierte. Kommandant Peter Trupke erklärte nach dem ersten Tanz, dass man sich ein Jahr auf solch einen Moment vorbereitet hätte, denn die Jungs und Mädels wurden frenetisch gefeiert.  Reihenmädel Sarah wurde der Abschied mit einem Blumenstrauß versüßt. „Einmal Rut-Wiess, immer Rut-Wiess“, gab ihr Sitzungspräsident und Ex-Kommandant Daniel Technow mit auf den Weg.

 

[Dem Elferrat bot sich ein tolles Bild im ausverkauften Festzelt.]

 

Beim großen Finale wurden die wirklich allerletzten Reserven des Publikums, darunter prominente Gäste wie Bürgermeister Dr. Gero Karthaus, Kreisdirektor Klaus Grootens, Erzquell-Brauereichef Dr. Axel Haas oder der KG-Ehrenvorsitzende Rudi Krautilik, mobilisiert. Die „Swinging Funfares“, eine weitgereiste Partyband aus Düsseldorf, spielte unter anderem eigene Hits mit Ohrwurmgarantie, bevor das Schmölzchen nochmals die Bühne betrat und für den krönenden Abschluss sorgte.

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