FUSSBALL
Fußball-Zeitreise auf der Eichhardt
Wiehl - Vor 30 Jahren stieg die A-Jugend des TuS Wiehl in die höchste Jugendspielklasse auf und schloss die Saison als sensationeller Vierter ab - Anlässlich des Jubiläums gab’s am Freitagabend ein großes Wiedersehen - Einlagespiel endet mit knappem Sieg für die Gastgeber.
Es ist drei Jahrzehnte her, als der A-Jugend des TuS Wiehl ein großartiger Erfolg gelang. Als Aufsteiger in die Verbandsliga beendete der Underdog seine Premierensaison in der seinerzeit höchsten Jugendspielklasse auf einem überragenden vierten Platz. Dabei war die Equipe von Coach Theo Boxberg als erster Absteiger gehandelt worden, doch die Wiehler erlebten eine unvergessliche Spielzeit und schafften dank der niemals für möglich gehaltenen Platzierung den direkten Klassenerhalt.
[Tobias Nischik (re.) im Zweikampf mit André Zschernig.]
Das Jubiläum nahm einer der beteiligten Kicker, Joachim Stahl, zum Anlass, ein großes Wiedersehen zu organisieren. Der Reichshofer lebt und arbeitet seit mittlerweile 17 Jahren im schweizerischen St. Gallen, hat aber weiterhin noch Kontakt zu vielen seiner Ex-Teamkollegen. So wurde die Idee eines "Legendenspiels" gegen eine oberbergische Ü40-Auswahl geboren – und unzählige Mitstreiter von damals fanden am Freitagabend den Weg auf die Walter-Lück-Sportanlage, um an dem Spaßkick über 2x30 Minuten teilzunehmen und danach ausgiebig die "3. Halbzeit" am Bierwagen zu genießen.
Stahl hatte bereits vor zwei Jahren ein Treffen der früheren A-Jugend seines Heimatvereins SSV Wildbergerhütte initiiert, die 1993 sensationell im FVM-Pokal triumphiert hatte. Nun galt es also wieder, die Fußballschuhe zu schnüren, alte Weggefährten wiederzusehen und Anekdoten auszutauschen. Dies wurde schon während der Partie rege getan. Jeder erinnert sich beispielsweise an die Begegnungen gegen den späteren Meister Bayer 04 Leverkusen. Den Wiehlern gelang es als einzige Mannschaft, dem Champion in beiden Spielen jeweils ein Remis abzutrotzen. Vor allem das 0:0 auf der heimischen Eichhardt vor mehreren Hundert Zuschauern ist bei allen präsent. Bayer 04 zog später ins Finale um die Deutsche Meister ein, verlor erst dort gegen Borussia Dortmund mit 1:2.
[Prominent besetzt war die Trainerbank der Wiehler.]
"Meistens haben wir im Stadion gespielt, aber gegen Leverkusen oder Köln sind wir auf die Asche gegangen", gehörte der Umzug auf die Eichhardt gegen die Topteams, darunter auch Alemannia Aachen mit dem späteren Profi Torsten Frings, zum Standardrepertoire, wie der frühere Keeper Jens Heller (später unter anderem SSV Marienheide) am Spielfeldrand berichtete. Im Jahr zuvor hatte die Mannschaft den Bezirksliga-Meistertitel geholt und sich über zwei Entscheidungsspiele gegen den SV Bardenberg aus dem Kreis Aachen für die Verbandsliga qualifiziert (6:1 und 13:0).
Dass inzwischen 30 Jahren ins Land gezogen sind, merkte man dem einen oder anderen im Verlauf des Einlagespiels an. Noch vor der ersten Trinkpause – hier wurde nicht nur Wasser gereicht – hatten die Wiehler schon drei Verletzte zu beklagen. Offensivszenen waren rar gesät, sodass ein Elfmeter die Entscheidung bringen musste. Stahl hob im Strafraum ab, Schiri Stephan Greb zeigte auf den Punkt – was auf und außerhalb des Platzes für großes Gelächter sorgte, denn der VAR hätte die astreine Schwalbe sicher einkassiert. "Den Elfer kann man geben, muss man aber nicht", so Stahl augenzwinkernd im Interview mit Moderator Dirk Hartmann nach dem Abpfiff.
[Der Elfmeterpfiff sorgte bei Michael Ranke und Rainer Idel für Diskussionen.]
Sascha Obst nahm das Geschenk und verlud Torwart Marco Buchholz (33.). Die von Michael Ranke (Wiehl) und Rainer Idel (Wildbergerhütte) betreute Oberberg-Auswahl besaß noch zwei, drei Möglichkeiten zum Ausgleich, doch letztlich blieb es beim "dreckigen 1:0-Sieg" (Stahl) der Gastgeber. Der Organisator bedankte sich hernach bei allen Beteiligten und freute sich, dass so viele Ehemalige den Weg nach Wiehl gefunden hatten. Dazu gehörte auch Coach Theo Boxberg, der es sich trotz einer Achillessehnenverletzung nicht nehmen ließ, zusammen mit Norbert Teipel auf der Trainerbank Platz zu nehmen. Als Schirmherr des Matches fungierte der langjährige Jugendleiter des TuS/FV Wiehl, Helmut Lewandowski.
Ehemalige A-Junioren des TuS Wiehl 1993 bis 1995 (aktiv auf dem Platz)
Ilhan Armut, Tobias Nischik, Bastian Gries, Daniel Bauer, Sascha Obst, Kilian Gärtner, Joachim Stahl, Mike Selbach, Nino Porco, Kai Braun, Martin Culina, Coskun Cantali, Onur Özdemir, Denis Muratovic, Dennis Gerlach
Oberberg-Auswahl/Bubi-Lück-Elf
Marco Buchholz (Lindlar), Witalij Hepner (Othetal), Wolfgang Runkel (Bergneustadt), Werner Thies (Drabenderhöhe), Carsten Morwinski (Morsbach), Andreas Fuchs (Derschlag), Daniel Schröder (Waldbröl), Timo Küper (Marienhagen), Matthias Rothstein (Derschlag), Uwe Funke (Derschlag), Andre Zschernig (Wildbergerhütte), Jochen Utsch (Morsbach), Lars Kuck (Wiehl), Torsten Schiergens (Wiehl), David Stricker (Wiehl), Max Denk (Wiehl).
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