LOKALMIX
Kreiskrankenhaus: 40. Geburtstag mit XXL-Programm
Gummersbach - Anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Kreiskrankenhauses Gummersbach nutzten unzählige Oberberger die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen „ihres“ Gesundheitsbetriebes zu werfen.
Von Ute Sommer
Auf riesiges Besucherinteresse stieß die Einladung des Klinikums Oberberg zum Tag der offenen Tür im Rahmen des 40. Jahres der Inbetriebnahme des Kreiskrankenhauses Gummersbach auf der Berstig. Bei der Eröffnung in der Cafeteria hieß der Aufsichtsratsvorsitzende und Landrat Jochen Hagt Politprominenz aus Bund und Land, viele ehemalige und aktuelle Chefärzte, Pflegekräfte und Verantwortungsträger willkommen , die sich damals wie heute auf den jeweiligen Ebenen für die bestmögliche Gesundheitsversorgung im Oberbergischen Kreis engagieren.
[Den OP-Saal konnten Interessierte heute ausnahmsweise auch bei Bewusstsein von innen erleben.]
Er erinnerte an den 1. Juni 1985, als das neu gebaute Krankenhaus auf der Berstig gegen 6:30 Uhr den Betrieb aufnahm und schon zehn Minuten später mit einem Milzriss der erste medizinische Notfall behandelt werden musste. Rückblickend auf die damaligen politischen Widerstände gegen die Zusammenlegung der drei Krankenhausstandorte Ründeroth, Bergneustadt und Gummersbach im Neubau auf der Berstig, lobte Hagt die Weitsicht und Standhaftigkeit der ehemaligen oberbergischen Oberkreisdirektoren Friedrich-Wilhelm Goldenbogen und Dr. Dieter Fuchs. Als einen weiteren logischen Schritt in der Weiterentwicklung der regionalen Gesundheitsversorgung wertete der Landrat die Gründung des Klinikums Oberberg im Jahr 2008, in dem jährlich 20.000 Patienten stationär weitere 90.000 ambulant versorgt werden. Trotz des andauernden Strukturwandels in der Krankenhauslandschaft und sich ausweitender Ambulantisierung stehe das Klinikum eigenwirtschaftlich gesund da, doch appellierte Hagt an die anwesenden Politiker, auch künftig für die auskömmliche Finanzierung der Kliniken zu sorgen.
Einen launigen Rückblick auf die erste Geburt im funkelnagelneuen Kreißsaal warf Handball-Weltmeister und Ex VfL-Profi Gerd Rosendahl, dessen Frau an ebenjenem 1. Juni um 10:29 Uhr von ihrem Sohn Michael entbunden wurde. „Sie war vorher im alten Krankenhaus in der Brückenstraße aufgenommen worden. Als aber der Anruf kam und ich zu ihr eilte, waren meine Frau und das Krankenhaus weg“, rekapitulierte Rosendahl augenzwinkernd, dass er seiner Frau doch noch rechtzeitig im Kreißsaal des neuen Krankenhauses an der Wilhelm-Breckow-Allee zur Seite stehen konnte.Aus dem Krankenhaus Gummersbach habe sich Dank strategischer Weitsicht in den vergangenen 20 Jahren ein umfassendes Gesundheitszentrum für die Region mit über 1.600 Mitarbeitern und rund 400 Auszubildenden entwickelt, beschrieb Sascha Klein, Geschäftsführer des Klinikums Oberberg.
[Sascha Klein (v. li.), Jochen Hagt, Frank Helmenstein und Christian Berger verteilten den Geburtstagskuchen.]
Mit moderner Infrastruktur, 19 Fachabteilungen und als zertifiziertes Brustkrebs-, Wirbelsäulen-, Trauma- und Darmkrebszentrum sehe man sich auf dem Weg in die Zukunft gut aufgestellt. Doch forderten permanente Umstrukturierungen vonseiten der Gesundheitspolitik Investitionen in weitere OP-Säle, in Digitalisierung, das Ausbildungswesen und den Aufbau medizinischer Versorgungszentren in Ergänzung zum Hausarztmodell. Er dankte seinen Mitarbeitern für den unerlässlichen Einsatz im Dienst einer verlässlichen Gesundheitsversorgung.
[Es gab spannende Einblicke in die Technik des Klinikums.]
Nach den Reden und dem Anschnitt der Festtagstorte öffneten sich dann von 11 bis 16 Uhr viele der normalerweise für Patienten und Besucher geschlossenen Türen und die Klinikum-Mitarbeiter hatten ein interessantes und umfassendes XXL- Programm zusammengestellt. Führungen durch die verschiedenen Fachabteilungen gestatteten Einblicke in die vielfältigen Arbeitsbereiche und Abläufe in Pflege, Chirurgie und Medizintechnik. Vorträge und Infostände komplettierten die neu gewonnenen Eindrücke. In der Notaufnahme Ärzten und Pflegekräften über die Schulter schauen? Den OP-Saal (bei Bewusstsein) von innen erleben? Die Funktion von MRT und Linearbeschleuniger kennen lernen? Die Krankenhausapotheke besichtigen oder sich lieber über die umfassende Haustechnik der Klinik informieren? Heute musste keine dieser Fragen unbeantwortet bleiben.
[Die Gäste konnten auch selbst Hand anlegen.]
Im Foyer warben Anette Zimny, Ludmilla Moor, Gaby Petschulis und Michael Eurich für ihr Ehrenamt als Grüne Damen und Herren. „Dass wir Besorgungen machen, ist eher die Ausnahme, unsere Hauptaufgabe ist das Zuhören“, informierte Ludmilla Moor, die schon seit neun Jahren an drei Tagen pro Woche Dienst auf der Allgemeinen Chirurgie tut. Beim Kinderprogramm auf dem Außengelände sorgten WDR-Maus, Zauberer, der Ballonkünstler und der Eiswagen für große Augen. Die Rally durchs Krankenhaus und die Erkundung von Feuerwehrfahrzeugen und Rettungswagen löste eventuelle Berührungsängste spielerisch in Nichts auf. Bevor sie ihre mitgebrachten Puppen zur Visite beim Puppendoktor vorstellten, überprüften Antonia (7) und Isabella (7) aus Marienheide eventuelle Desinfektionslücken ihrer Hände unter der Schwarzlichtlampe bei den Hygienefachkräften Katja Prystaw und Mareike Weidemann.
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