POLITIK

Heller, sicherer, moderner: Viele Ideen für einen neuen Busbahnhof

lw; 29.11.2023, 14:45 Uhr
Foto: Lars Weber.
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Heller, sicherer, moderner: Viele Ideen für einen neuen Busbahnhof

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lw; 29.11.2023, 14:45 Uhr
Waldbröl – Pläne auf Grundlage einer Bachelorarbeit wurden im Bauausschuss vorgestellt – Politik und Verwaltung möchten Umsetzung verfolgen.

Von Lars Weber

 

Barrierefrei, mehr Fußgängerleitung und weg mit den dunklen Ecken: Der Busbahnhof in Waldbröl könnte in den nächsten Jahren ein neues Gesicht bekommen. Bei der Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses am Dienstagabend hat die Bauingenieurin Alessia Kraus vom Fachbüro Donner & Marenbach aus Wiehl ihre Planungen für den Busbahnhof im Zentrum Waldbröls vorgestellt. Diese sind im Rahmen ihrer Bachelorarbeit zum Abschluss ihres dual angelegten Studiums entstanden. Schon ihre Dozenten an der Universität Siegen konnte die 30-jährige Wiehlerin mit ihrer Vision überzeugen. Und auch Stadtverwaltung und Politik waren sehr angetan – und wollen das Projekt nun mithilfe von Fördermitteln zur Umsetzung bringen.  

 

Statt ein Thema nur theoretisch zu bearbeiten, wollte Alessia Kraus mit ihrer Arbeit direkt in die projektbezogene Praxis reingehen, erzählt sie OA. Mit ihrem Chef Klaus Marenbach kommt sie auf das Thema der Umgestaltung des Busbahnhofs in Waldbröl. Die Aufgabenstellung wurde anschließend mit ihrer Dozentin festgezurrt. Direkt von Beginn an ist auch die Stadtverwaltung involviert, mit der wichtige Grundsätze abgestimmt worden seien im Vorfeld. „Wichtig war mir, dass eine Umsetzung der Pläne realistisch ist.“

 

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„Umgestaltung des Busbahnhofs Waldbröl zu einer modernen Mobilstation“ ist die Arbeit übertitelt. Die Mobilstation NRW ist definiert als ein ÖPNV-Haltepunkt kombiniert mit mindestens einer oder mehreren Optionen wie Fahrradparkplätzen, einem Verleihangebot für E-Bikes, Taxistellplätzen oder auch E-Ladesäulen. Das alles kommt schließlich im Design von „mobil.nrw“ daher. Im ganzen Kreis, auch in Waldbröl, sind solche Mobilstationen bereits in Planung. Eine Mobilstation am Busbahnhof sieht Kraus als sinnvolle Ergänzung an. Das Ziel: Den ÖPNV nutzen, um sich dann zum Beispiel sein Fahrrad aus der Abstellanlage zu schnappen, um damit den Weg in die Schule oder ins Schwimmbad oder zur Arbeitsstelle anzutreten. Später verstaut man das Rad wieder, und steigt in den Bus nach Hause.

 

In der favorisierten von sechs unterschiedlichen Varianten ist die Mobilstation in direkter Nachbarschaft zum Kleinbahn-Denkmal platziert. Richtig spannend ist aber, wie Kraus den Rest der 2.700 Quadratmeter großen Fläche an der Brölbahnstraße überplanen würde. Es gilt dabei, Fußgänger, Radfahrer, Busse sowie den Rad- und Gehweg sinnvoll unter einen Hut zu bringen.

 

Elf Buslinien verkehren am Busbahnhof, dazu kommen der Schülerverkehr, der Taxistand und fünf Bürgerbuslinien. Im Moment seien die Bussteige zu klein, wenn sich viele Schüler dort aufhalten. Dann müssen sie sogar auf der Fahrbahn stehen, wo zugleich Busse unterwegs sind. Zu diesem planerischen Problem, das es zu lösen galt, kommen die offensichtlichen baulichen. Die Fahrbahn, die Warteflächen, die Einrichtung – alles hat schon bessere Tage gesehen. Erklärte Ziele unter anderem: Der Busbahnhof soll barrierefrei werden, die Warteflächen müssen größer werden, der Weg der Fußgänger zu den Steigen muss für sie sicherer werden. Nicht zuletzt klagten Nutzer auch über „dunkle Ecken“, weshalb zudem das Sicherheitsgefühl gesteigert werden soll.

 

Sechs Varianten hat Kraus erarbeitet, bei denen sie mit der Aufstellung der Busse, ihrer Fahrtrichtung, oder auch mit Art, Form und Zahl der Bussteige spielt, um diese Ziele zu erreichen. Besonders die Erhöhung der Sicherheit der Fußgänger – vor allem die Querung der Brölbahnstraße zu Schulbeginn- und ende - und die Fahrwege der Busse stellen eine große planerische Herausforderung dar. Der nun favorisierte Entwurf löst diese Probleme – stellt aber zugleich im Vergleich den größten Eingriff dar.

 

[Grafik/Plan: Alessia Kraus/Ingenieurbüro für Bauwesen Donner & Marenbach --- Blau markiert sind die Haltepositionen für die Busse. Ein großer überdachter Wartesteig befindet sich in der Mitte. Die Brölbahnstraße müsste verlegt werden. Die Mobilstation würde am Kleinbahn-Denkmal (re.) platziert.]

 

Der Busbahnhof rückt in dem Entwurf dabei hoch Richtung Patschensteg, die Brölbahnstraße läuft dafür nicht mehr geradeaus durch, sonst müsste am Busbahnhof vorbei einen Knick machen. Vorteile: Die Schüler vom Schulzentrum müssten die Brölbahnstraße nicht mehr queren, um zu ihren Bussen zu gelangen. Der Knick habe zudem verkehrsberuhigende Wirkung. Die Busse haben in dieser Variante genug Platz, in der Mitte bietet ein großer Bussteig für die Gäste Raum. Eine Überdachung soll zudem dafür sorgen, dass man nicht nass wird. Generell sei die Gestaltung offener und heller. Auch an eine Toilette für die Busfahrer hat Kraus gedacht.

 

Quer durch alle Fraktionen erntete die 30-Jährige Lob für ihre Überlegungen – vorausgesetzt, der Plan ist finanziell darstellbar, wie Sebastian Diener (FDP) anmerkte. Mario Klein (Straßen- und Tiefbau der Stadt Waldbröl) und Fachbereichsleiter Jan Kiefer schätzen die Baukosten auf etwa 1,7 Millionen Euro. Eine Förderung über 90 Prozent liege im Bereich des Möglichen, so die Hoffnung. Für die kommenden zwei Jahre solle in den Haushalt jeweils ein Betrag für Planungskosten eingestellt werden, frühestens ab 2026 könnte die Umsetzung erfolgen. Als nächsten Schritt wolle die Stadt beim Zweckverband go.Rheinland vorstellig werden, um mit ihm als möglichen Fördergeber Optionen auszuloten. Die Vorgehensweise nickten die Ausschussmitglieder ab.   

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