FUSSBALL
Hohkeppel klammert sich an den letzten Strohhalm
Lindlar – Eintracht Hohkeppel hat den Regionalliga-Klassenerhalt nicht mehr selbst in der Hand: Das letzte Spiel gegen den 1. FC Düren ist bedeutungslos, Hilfe kann nur aus der 3. Liga kommen.
Von Thomas Giesen
Eintracht Hohkeppel – 1. FC Düren (Samstag, 14 Uhr/in Düren).
Hinspiel: 1:2.
Es fehlen: Jose-Pierre Vunguidica, Aldin Dervisevic, Michael Gardawski, Dino Bisanovic.
Die Hohkeppeler stehen vor dem Super-GAU. Sportlich hat sich die erste Regionalligasaison der Vereinsgeschichte bereits erledigt. Vor dem letzten Spieltag kann sich die Eintracht aus eigener Kraft nicht mehr in der Liga halten. Selbst bei einem Sieg gegen die Castingtruppe der Dürener reicht es nicht mehr, Platz 15 der Tabelle zu verlassen. Und der würde den direkten Wiederabstieg bedeuten, sofern die Zweitvertretung von Borussia Dortmund aus der 3. Liga absteigt.
Die Hohkeppeler haben am vergangenen Samstag die letzte Chance verpasst, der U23 des FC Schalke 04, dem bis dato einzig verbliebenen Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, noch auf den Fersen zu bleiben. Die Knappen besiegten die U23 von Fortuna Düsseldorf mit 3:1 und machten damit die Rettung perfekt. Parallel verlor die Eintracht beim 1. FC Bocholt und präsentierte sich dabei nicht ligatauglich. Sportdirektor und Interimstrainer Kevin Theisen sprach im Nachgang von einem Klassenunterschied. Schaut man nur auf die Punkteausbeute, dann wird deutlich, dass das Potenzial offenbar nicht nur gegen die Bocholter nicht reichte, sondern wohl insgesamt nicht für die Regionalliga taugte.
Seit mehr als zehn Jahren hat es kein Team mehr geschafft, mit weniger als 30 Punkten die Klasse zu halten. Derzeit stehen die Hohkeppeler bei deren 22. Selbst wenn noch ein Dreier gegen Düren eingefahren würde und man die durch die Rückzüge von Türkspor Dortmund und dem KFC Uerdingen abgezogenen Zähler noch addiert, stünde man bei gerade einmal 28 Punkten. Sollten die Hohkeppeler also den bitteren Gang in die Mittelrheinliga antreten müssen, wäre dieser auch verdient. „Wir wollen die Saison vernünftig zu Ende bringen und das Spiel gewinnen. Mit einem Großteil des Kaders werden wir in der nächsten Saison nicht weitermachen. Ich hoffe, dass wir das dennoch durchziehen“, sagt Theisen und nennt die wenigen Spieler, die noch für die nächste Saison einen Vertrag haben.
Neben den beiden Torhütern Lukas van Ingen und Kevin Jackmuth seien das nur noch Kapitän Cenk Durgun, Amin Bouzraa und Enzo Wirtz. Wirtz ist derzeit allerdings suspendiert. Theisen gibt disziplinarische Gründe an. Gerüchten zufolge sei sich der Stürmer bereits mit dem Tabellenführer der Oberliga-Westfalen einig. Die Sportfreunde Siegen haben den Aufstieg in die Regionalliga schon in trockene Tücher gebracht. „Enzo ist ein Spieler, der für beide Ligen eine hohe Qualität mitbringt. Wir werden ihn brauchen. Ich gehe davon aus, dass er nächste Saison für uns spielt“, so Theisen.
Allerdings ist es noch nicht so weit mit dem Abstieg. Die Hohkeppeler klammern sich an den letzten Strohhalm, auch wenn die Ausgangslage mehr als ungünstig ist. Klar ist: Die Zweitvertretung von Borussia Dortmund muss ihr Spiel beim 1. FC Saarbrücken gewinnen, um die Chance zu wahren, die Reserve des VfB Stuttgart noch einzuholen und sich auf einen Nichtabstiegsplatz zu schieben. Sehr wahrscheinlich ist das nicht. Vier Niederlagen in Folge musste der BVB jüngst hinnehmen. Die Saarländer stecken mit Energie Cottbus und Hansa Rostock derweil noch mitten im Fernduell um die Aufstiegsrelegation und dürften hochmotiviert ins Saisonfinale gehen. Sollten die Schwarz-Gelben das kleine Wunder schaffen und Saarbrücken besiegen, müsste beim Parallelduell der VfB aber das Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen verlieren.
Theoretisch denkbar, doch für die Essener, die sich komfortabel im Tabellenmittelfeld eingerichtet haben, geht es um nichts mehr. Böse Zungen behaupten zudem, dass man im Essener Lager möglicherweise gar nicht so motiviert sei, den Stuttgartern Paroli zu bieten. Denn, auch wenn die Abneigung gegenüber dem FC Schalke oder MSV Duisburg deutlich ausgeprägter ist, pflegen die Essener nicht gerade ein Fanfreundschaft mit den Dortmundern. Dem einen oder anderen Essener könnte es gefallen, die Dortmunder in die Niederungen des Amateurfußballs abrutschen zu sehen.
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