Gummersbach – Sänger und Palast Orchester brillieren am Sonntag in der SCHWALBE arena.
Von Vera Marzinski
Mit seinem Palast Orchester und dem neuen Konzert-Programm "Hummel streicheln" spielte Max Raabe am Sonntag in der Gummersbacher SCHWALBE arena. Arrangements und Original-Kompositionen aus den 1920er und 1930ern, aber auch neuere Stücke hatte der Bariton mit der besonderen Stimmfarbe, die in die Zeit der Schellackplatten entführt, in einem kurzweiligen Konzert-Programm zusammengestellt.
Natürlich war der Namensgeber des neuen Programms, das „Hummel streicheln“, mit dabei. Mit Posaune und Trompete klang es fast wie ein Hummelflug quer durch die Schwalbe Arena. Der Song stammt von Annette Humpe, Max Raabe und Christoph Israel. Die Komponisten und anderes Interessante erfuhr das Publikum nach jedem Lied. Meist mit der Einleitung: „Das verklungene Stück stammt von …“. Max Raabe drückte sich immer sehr gewählt aus, was auch zu seinem Erscheinungsbild – im schwarzen Frack und akkurates Haarstyling – passte.
So einige humorvolle Stücke wie "Fahrrad fahr'n", bei dem erst Zeichentrick-Tiere auf Zweirädern auf der Leinwand zu sehen waren und dann das gesamte Orchester inklusive Max Raabe als radelnde Zeichentrickfiguren, hatte er dabei. Ein Stück sei aus einem besonderen Mikrokosmos entnommen, erklärte Raabe: „In meiner Badewanne bin ich Kapitän“. Dazu kam sogar eine kleine Badewanne mit zwei gelben Enten auf die Bühne, und die Trompeter spielten Unterwassermusik in diesem Gefäß.
Mittlerweile wurde es draußen dunkel, und „Das Nachtgespenst“ tauchte auf, aber nicht nur als Musikstück, sondern auch auf der Leinwand in Form von kleinen, weißen Skeletten. Als Überleitung zu „Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein“, erklärte der Sänger, dass man auch mit kleinen Schritten ans Ziel komme, denn selbst ein Wolkenkratzer habe mal im Keller angefangen. Dazu spielte Cecilia Crisafulli, die einzige Musikerin im Palastorchester, Violine und tanzte mit Raabe von der Bühne in die Pause.
„Max Raabe & Palast Orchester“ gründete der Sänger 1986 mit einigen Kommilitonen. Sie touren regelmäßig in die USA und Kanada, wo sie berühmte Säle wie die Chicago Symphony Hall oder die New Yorker Carnegie Hall bespielen – und nun auch in der SCHWALBE arena zum Hummel-Konzert vor 2.000 Zuschauern. Jeder der elf Musiker wurde von Max Raabe im Laufe des Abends vorgestellt und alle hatten sichtbar Spaß am Zusammenspiel im Palastorchester.
Von „Veronika, der Lenz ist da“ über „Bei mir bist du schön“ bis zu „Ich küsse ihre Hand Madame“ waren viele bekannte Stücke dabei. Selbst ein „What a diffrence a day made“ schob sich dazwischen. Bevor die Instrumente samt Musiker einzeln nach den Zugaben in die „Gute Nacht“ geschickt wurden, lobte Raabe das Publikum. Das habe in angenehmer Atmosphäre in dieser Sporthalle den Abend so sportlich hingenommen. Aber es war wohl der perfekte Moment mit diesem grandiosen Orchester und dem brillanten Sänger – da nahm man als Zuschauer nur noch das Konzert um Liebe, Leidenschaft, menschliche Beziehungen und Topfpflanzen wahr.
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