SPORTMIX
Ironman: Münchhalfen knackt magische Grenze
Lindlar – Triathlet Marvin Münchhalfen schafft beim Ironman Frankfurt erneut die WM-Norm und will sich nun gleich zwei Träume erfüllen.
Von Peter Notbohm
Vollkommen erschöpft, aber auch überglücklich überquerte Marvin Münchhalfen (30) am vergangenen Wochenende die Ziellinie des Ironman Frankfurt. Mit einer Zeit von 8:59:19 Stunden hatte er gleich zwei selbstgesteckte Ziele erfüllt. Zum einen die erneute Qualifikation für die Ironman Weltmeisterschaft in Nizza im September, zum anderen hatte der Triathlet aus Lindlar die magische Grenze von neun Stunden geknackt, eine herausragende Leistung, die nur von sehr wenigen Athleten erreicht wird.
In seiner Altersklasse 30-34 erreichte er über die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und den abschließenden Marathon Platz sechs von 302 Startern. Im Gesamtranking der 1.992 Männer reichte das zu Platz 51. Insgesamt 13 WM-Plätze gab es in seiner Altersklasse zu vergeben, sodass das Nizza-Ticket mehr als sicher gebucht wurde. Bei seiner ersten Teilnahme in Frankfurt in 2023 hatte er noch 9:30:12 Stunden für die Distanz benötigt.
Er selbst spricht vom härtesten Rennen, was er jemals erlebt hat. „Ich habe auf den Schlusskilometern alles aus mir rausgeholt. Wo ich diese zweite Luft hergeholt habe, kann ich mir selbst nicht erklären“, nennt er es eine pure Willensleistung. Denn die Bedingungen waren eigentlich nicht optimal. Die sengende Hitze hatte den Athleten in der hessischen Hauptstadt alles abverlangt, schon beim Start hatte er deshalb die Neun-Stunde-Grenze eigentlich abgehakt.
Vor allem in der letzten Stunde des Marathons hatte Münchhalfen dann auch zu kämpfen. Auf der gesamten Strecke wurde jeder Verpflegungsposten angesteuert, um sich mit Getränken und Eis unter der Mütze runterzukühlen. „Auch mein Trainer hat mir immer wieder kühlen, kühlen, kühlen zugerufen. Das war das absolut Wichtigste in diesem Wettkampf“, erzählt der 30-Jährige, der auch beim Schwimmen mit Widrigkeiten zu kämpfen hatte. Durch die warme Wassertemperatur von 24,5 Grad waren Neoprenanzüge verboten, wodurch die Teilnehmer in ihren Einteilern auch an Schnelligkeit im Wasser verloren.
Doch besonders das Schwimmen und auch die 180 Kilometer auf dem Rad gaben dem Lindlarer die notwendige Sicherheit. Nach 3,8 Kilometer beim Verlassen des Langener Waldsees standen 62:16 Minuten auf der Uhr, nur zwölf Sekunden langsamer als im Neoprenanzug vor zwei Jahren. Vom Rad in die Laufschuhe wechselte er nach weiteren 4:34:28 Stunden. Es folgte der härteste Teil: die 42,2 Kilometer auf dem brütenden Asphalt. Auch Münchhalfen hatte zwischen Kilometer 20 und 23 mit einem Einbruch zu kämpfen, „wo ich dachte, es geht gar nichts mehr“. Doch er biss auf die Zähne und machte auf den letzten zehn Kilometern sogar Boden gut. Zu diesem Zeitpunkt lag er noch auf Platz zwölf, überholte bis zur Ziellinie aber noch sechs Kontrahenten, die bei den schwierigen Bedingungen zunehmend abbauten.
Damit hatte sich auch das Training der vergangenen zwei Jahre ausgezahlt. 13 bis 15 Stunden investiert der Lindlarer jede Woche, fuhr vergangenes Jahr auch auf der Mitteldistanz gute Ergebnisse ein. Die Vorbereitung auf den Ironman in Frankfurt begann er bereits im vergangenen Oktober. Das Training nennt er „einen stetigen Prozess“, der in den vergangenen beiden Jahren nicht einfach war, da er auch Vater geworden ist. Sein nächster großer Traum ist die Teilnahme an der WM in Nizza, für die er sich vor zwei Jahren bereits qualifiziert hatte. Damals endete der Ironman dank eines kaputten Rennrads aber im Desaster.
Doch der ganz große Traum bleibt der Ironman Hawaii, wohin die Weltmeisterschaft ab 2026 wieder dauerhaft zurückkehrt. Die Rennen für Männer und Frauen werden dann wieder gemeinsam an einem Tag in Kailua-Kona ausgetragen, wie es bis 2019 üblich war. „Wenn ich die Qualifikation dafür schaffe, werde ich das auf jeden Fall machen“, brennt Münchhalfen auf das härteste Rennen der Welt.
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