FUSSBALL
Showdown perfekt: Nümbrecht wahrt Titelchance – Wiehl hat Klassenerhalt vor Augen
Oberberg – Der SSV Homburg-Nümbrecht besiegt den SV Deutz und hat noch die Chance auf den Meistertitel - Der FV Wiehl deklassiert Neunkirchen-Seelscheid und hat den Klassenerhalt fast schon in der Tasche - Die Sparkasse Gummersbach präsentiert die Landesliga (AKTUALISIERT).
Von Thomas Giesen
FV Wiehl – FSV Neunkirchen-Seelscheid 6:1 (4:0).
Die Wiehler haben den Klassenerhalt in greifbarer Nähe. Nach dem fulminanten Sieg gegen die Gäste aus Neunkirchen-Seelscheid hat das Team von Trainer Sascha Mühlmann drei Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone und zudem ein komfortables Torverhältnis gegenüber dem SV Deutz, der heute in Nümbrecht unterlag. Für die Gastgeber lief es im letzten Heimspiel wie am Schnürchen. Wie von Trainer Sascha Mühlmann als Marschroute vorgegeben, attackierten die Hausherren den Vierten der Rückrundentabelle äußert früh und sorgten dabei offenbar für eine Überraschung beim Gast. Völlig überfordert kam der FSV in der Auftaktphase kaum über die Mittellinie und produzierte schnell Ballverluste.
Keine drei Minuten waren gespielt, als ein Steilpass der Gäste von Wiehls Innenverteidiger Bastian Schwarz abgefangen wurde und postwendend zurück in die Neunkirchener Gefahrenzone gelangte. Felix Krüger schaltete schnell, legte den Ball quer auf Florian Liebelt, der zum 1:0 nur noch einschieben brauchte. Der Gastgeber ließ auch nach dem Führungstreffer nicht nach und machte schon am gegnerischen Sechzehner Druck. Nach einem weiteren Ballverlust wurde Thorben Riske im Strafraum gefoult und Florian Liebelt verwandelte den fälligen Strafstoß sicher zum 2:0. Und es ging weiter mit aggressivem Pressing und Chancen für die Wiehler. Gino Lanfranco platzierte einen Lupfer aus 20 Metern etwas zu hoch (11.), nur eine Minute später nutzte Felix Krüger einen Fehlpass der Gäste, ebenfalls mit einem Lupfer, diesmal aus rund 25 Metern, über FSV-Keeper Simon Stokowy hinweg zum 3:0.
[Felix Krüger (links) erzielte einen Treffer und bereitete einen weiteren zum 6:1-Erfolg der Wiehler vor.]
„Der Plan war, draufzugehen und zu pressen. Wir wollten den Gegner unter Druck setzen, damit er seine schnellen Offensivleute nicht ins Laufen bekommt. Wir hatten viele hohe Ballgewinne und haben das Momentum damit auf unsere Seite gezogen. Dass der Matchplan aufgeht und wir so früh mit 3:0 führen, hat mich aber überrascht“, sagte Mühlmann. Die einzige Chance der Seelscheider vergab Philipp Schulz, dessen Kopfball nach einer Ecke Wiehls Schlussmann Maximilian Vollmer glänzend parierte (15.). Dann stockte allen Anwesenden kurz der Atem. In einem Zweikampf stießen Seelscheids Micha Schmitz und Patrick Busch mit dem Köpfen zusammen (17.). Busch erlitt eine klaffende Platzwunde und musste mit dem Rettungswagen abgeholt werden, Schmitz spielte nach längerer Unterbrechung des Spiels weiter.
[Wiehls Trainer Sascha Mühlmann konnte es kaum glauben, dass sein Team nach zwölf Minuten bereits mit 3:0 in Führung lag.]
Wiehl ließ auch nach dem Schockmoment nicht nach und sorgte damit offenbar für Frust bei den Gästen. Christopher Mai sah nach einem Foulspiel an Thorben Riske - mit anschließender Tätlichkeit - die Rote Karte. Den anschließenden Freistoß schlenzte Yannick Zwiebel flach an der Mauer vorbei ins kurze Eck zum 4:0. Nach dem Seitenwechsel versuchte es der Gast vermehrt mit langen Bällen und kam in einer Schwächephase der Wiehler zum 4:1 durch Jonas Friesen. Keine Minute war nach Wiederanstoß gespielt, als Alexander Marks einen langen Ball von FSV-Torwart Simon Stokowy abfing und aus rund 35 Metern, über den hoch stehenden Keeper hinweg, in die Maschen schoss. Der eingewechselte Jan Peters legte noch das 6:1 nach.
[Florian Liebelt erzielte die ersten beiden Tore für den FV Wiehl.]
„Wir fahren jetzt nach Spich, um den Klassenerhalt zu sichern, und werden uns darauf zu hundert Prozent konzentrieren. Die Liga hat gezeigt, dass sie unberechenbar ist. Wir werden uns nicht ausruhen. Noch ist nichts gewonnen“, mahnte FV-Coach Mühlmann, vorzeitig den Ligaverbleib zu feiern.
Tore
1:0 Florian Liebelt (3.), 2:0 Florian Liebelt (6. Foulelfmeter), 3:0 Felix Krüger (12.), 4:0 Yannick Zwiebel (35.), 4:1 Jonas Friesen (68.), 5:1 Alexander Marks (69.), 6:1 Jan Peters (84.).
Besonderes Vorkommnis
Rot gegen Seelscheids Christopher Mai (35. Tätlichkeit).
FV Wiehl
Maximilian Vollmer; Gino Lanfranco, Kevin Derksen, Bastian Schwarz, René Gailowitz (70. Eren Kütük), Yannick Zwiebel (60. Dogukan Bülbül), Thorben Riske (75. Jan Krieger), Alexander Marks, Yannik Clemens (60. Jan Peters), Felix Krüger (60. Justus Dabringhausen), Florian Liebelt.
SSV Homburg-Nümbrecht – SV Deutz 05 2:1 (2:1).
Torsten Reisewitz war nach dem letzten Heimspiel emotional am Anschlag. Nach neun Jahren wurde der Nümbrechter Coach feierlich verabschiedet. Viele Tränchen sind auch geflossen. Sogar von Zuschauern gab es Geschenke zum Abschied. „Das war schon hart heute. Ich habe es akzeptiert, aber so richtig angekommen ist es noch nicht“, erklärte der Nümbrechter Coach, dass er die Trennung nicht ganz realisiert habe. Dass die Saison selbstredend noch nicht zu Ende ist, ging beinahe ein bisschen unter, denn zuvor hatten die Nümbrechter ihre letzte Chance auf einen Meisterschaftsshowdown gewahrt.
[Nach neun Jahren trennen sich die Wege von Trainer Torsten Reisewitz und dem SSV Homburg-Nümbrecht. Beim letzten Heimspiel wurden nicht wenige Tränen vergossen.]
Vor dem letzten Landesligaspieltag liegen die Nümbrechter zwar zwei Punkte hinter dem SSV Bornheim, der heute den direkten Konkurrenten um den Aufstieg in die Mittelrheinliga, SC Borussia Lindenthal-Hohenlind, mit 2:1 besiegte, doch noch ist nichts verloren. „Wir haben unser Ziel erreicht, nämlich, dass die letzte Reise der Saison keine Kaffeefahrt wird. Der Traum, als Zweiter abzuschließen, lebt“, meinte Reisewitz, der die Erwartungshaltung vor dem Saisonfinale bei Grün-Weiß Brauweiler auf kleiner Flamme köcheln lässt. Dass die Mannschaft willens ist, keinen Punkt mehr abzugeben, demonstrierte sie auch beim letzten Heimauftritt gegen Deutz.
Gleich in den ersten Spielminuten hatte Torjäger Robin Brummenbaum zwei Gelegenheiten, den Führungstreffer zu erzielen, brachte die Kugel aber nicht im Tor unter. Die kalte Dusche folgte auf dem Fuß. Nach einem langen Schlag nahm Thomas Idel den Ball direkt und versenkte ihn flach im Eck zum 0:1. „Die Mannschaft hat in den vergangenen Wochen bewiesen, dass sie mit Rückschlägen umgehen kann“, war Reisewitz sicher, dass ein Team noch einmal zurückkommen wird. Keine sieben Minuten dauerte es, bis der Ausgleich fiel. Felix Klein hatte sich in die Box durchgetankt und wurde von den Beinen geholt. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Joscha Trommer sicher. In Minute 24 wendete Felix Klein die Partie mit einem satten Schuss aus rund 15 Metern zum 2:1.
Nach dem Seitenwechsel machten die Gäste Druck, attackierten die Nümbrechter deutlich höher, kamen aber zunächst nicht zu klaren Chancen. Erst in der 75. Spielminute hatte Boris Kivoma eine Gelegenheit zum Ausgleich, SSV-Torwart Matteo Tessarolo parierte aber glänzend. Nümbrecht kam in der Schlussphase nun zu Konterchancen. Julian Opitz setzte Dennis Kania ein, der knapp am linken Pfosten vorbeischoss. Nur wenig später lenkte ein Deutzer Abwehrspieler einen Schuss von Kania per Flugkopfball an die Querlatte. „Hintenraus war es ein Fight. Aber die Mannschaft hat sich den Sieg verdient. Wenn die Mannschaft weiter so arbeitet, dann werden wir auch in Brauweiler nicht chancenlos sein“, versprühte Reisewitz Zuversicht.
Tore
0:1 Thomas Idel (10.), 1:1 Joscha Trommler (17. Foulelfmeter), 2:1 Felix Klein (24.).
SSV Homburg-Nümbrecht
Matteo Tessarolo; Felix Adamietz, Sebastian Ramspott, Moritz Becker, Ricardo Bauerfeind, Marvin Hennecken (74. Fritz Schäfer), Joscha Trommler (65. Julian Opitz), Kilian Seinsche, Felix Klein (79. Julian Schwarz), Niklas Clemens (58. Dean-Robin Paes), Robin Brummenbaum (65. Dennis Kania).
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