LOKALMIX

Mehr Menschen übernachten auf der Straße

Red, lw; 08.05.2025, 09:53 Uhr
Symbolfoto: Jackie_Chance auf Pixabay.
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Mehr Menschen übernachten auf der Straße

Red, lw; 08.05.2025, 09:53 Uhr
Oberberg - Wohnhilfen Oberberg veröffentlichen Jahresbericht - Viele Menschen waren in akuten Wohnungsnotlagen.

Unter dem Leitmotiv „Regional denken, sozial-räumlich handeln, digital gestalten“ blickt der aktuelle Jahres- und Evaluationsbericht der Wohnhilfen Oberberg auf ein herausforderndes Jahr 2024 zurück. Trotz leicht rückläufiger Fallzahlen (1.536, 2023: 1.643) suchten viele Menschen in akuten Wohnungsnotlagen Hilfe bei den drei Regionalteams Nord, Mitte und Süd. Dies teilen die Wohnhilfen Oberberg mit. Auf Freitag, 16. Mai, laden sie zum Tag der offenen Tür ein.

 

Laut Statistik kommen mehr Männer als Frauen zu den Wohnhilfen. Männer machten 64 Prozent der Fälle aus. Die Altersstruktur der Hilfesuchenden über alle Angebote habe sich nicht verändert. Vorrangig ist weiterhin die Gruppe der 30 bis 39-Jährigen. Insgesamt gibt es mehr Fälle bei den 30- bis über 60-Jährigen als bei den Hilfesuchenden unter 30
Jahren.

 

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Mit 67 Prozent sei der Großteil der Hilfesuchenden unmittelbar von Wohnungslosigkeit betroffen gewesen. Etwa 19 Prozent seien bei Betreuungsbeginn komplett ohne Einkommen. 24 Prozent der Fälle befinden sich zudem bei Hilfebeginn in verdeckter
Wohnungslosigkeit, das heißt, sie haben keinen eigenen Wohnsitz, sondern sind bei Freunden oder Familie untergebracht. Der Trend, dass mehr Menschen auf der Straße übernachten, habe sich in 2024 fortgesetzt. Insge-
samt 86 Fälle (+9) haben dauerhaft oder zeitweise draußen oder in Behelfskonstruktionen wie Autos, Zelten oder Wohnwagen wegen fehlenden Wohnraums übernachtet.

 

Die Standorte

Das Regionalteam Nord mit Bürostandort in der Hochstraße in Wipperfürth ist zuständig für Hilfesuchende in Wipperfürth, Radevormwald, Lindlar und Hückeswagen.

Das Regionalteam Mitte unterstützt, ausgehend von seinem Standort in der Karlstraße in Gummersbach, Hilfesuchende in Gummersbach, Marienheide, Engelskirchen und Bergneustadt.

Das Regionalteam Süd, mit seinem Hauptsitz in der Brölbahnstraße in Waldbröl, richtet sich an Hilfesuchende in Nümbrecht, Wiehl, Waldbröl, Morsbach und Reichshof.

Alle Adressen und weitere Informationen gibt es hier.

 

Besonders problematisch bleibe der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, so die Wohnhilfen weiter.  Es bestehe eine unverändert lange Verweildauer in der stationären Hilfe, die Neuaufnahmen nur schwer ermöglicht. Das Projekt „Endlich ein Zuhause – Soziale Wohnraumagentur“ konnte, in Zusammenarbeit mit der Caritas, seit seinem Beginn zwar 42 Prozent der Anfragen in Wohnraum vermitteln, jedoch ist Singlewohnraum für Menschen im Sozialleistungsbezug kaum vorhanden. "Es bedarf weiterer gemeinsamer Anstrengungen auf vielen Ebenen, um Lösungen für
wohnungslose Menschen zu finden."

 

Die haus- und fachärztliche Versorgung im oberbergischen Kreis stellt die Wohnhilfen ebenso vor große Herausforderungen. Menschen ohne hausärztliche Anbindung, insbesondere wohnungslose Menschen, können sich wegen fehlender Kapazitäten medizinisch nicht oder nur schlecht versorgen lassen. "Darüber hinaus werden wohnungslose Menschen aufgrund ihrer persönlichen Struktur und komplexen Problemlagen häufig abgelehnt." Die bereits begonnenen kooperativen Absprachen mit Hausarztpraxen müssten ausgeweitet werden. "Auch hier bedarf es weiterer Bemühungen auf den verschiedenen Ebenen, um die ambulante medizinische Versorgung sicherzustellen."

 

Die digitale Weiterentwicklung der Angebote schreite voran: Onlineberatung und digital ausgestattete Teams ermöglichen flexible Unterstützung, gleichzeitig stelle die digitale Antragsstellung viele Hilfesuchende vor große Hürden. Hier setzen die Wohnhilfen gezielt auf digitale Befähigung.

 

Positive Impulse kamen durch Spendenaktionen, die Auszeiten für betroffene Gruppen ermöglichten – darunter eine Frauenreise in die Türkei. Zudem wurde ein Generationenwechsel in den Leitungsteams erfolgreich gestaltet.

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