GUMMERSBACH
Menschen mit Reittherapie helfen
Gummersbach – Hildegard Kramer und Sandra Strunk lieben Pferde und ihr Anliegen ist es, Menschen zu helfen - Am Maifeiertag konnten sich die Gäste beim „Tag der offenen Tür“ des Heilpädagogischen Reitstalls in entspannter Atmosphäre auf der Gummershardt einen Einblick in die Arbeit verschaffen.
Von Vera Marzinski
Die Besonderheit des heilpädagogischen Reitens ist, dass der Mensch ganzheitlich angesprochen wird - körperlich, geistig und emotional. Der Umgang mit den Pferden und das Reiten zeige bei körperlichen, aber auch psychischen Problemen bei Menschen jeden Alters schnell Wirkung, wissen Hildegard Kramer und Sandra Strunk, die den Therapeutischen Reitstall auf der Gummershardt bei Hülsenbusch leiten.
Der Leitspruch „Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“ gilt sicher für viele, die in den Genuss des Therapeutischen Reitens kommen. Wie der vierjährige David, der seit zwei Monaten betreut wird. „Er ist kaum vom Pferd zu bekommen“, erzählen seine Eltern. David hat einen Herzfehler und wie gut ihm das Reiten auf Julie tut, sah man an seinem Strahlen – und das er auch beim „Tag der offenen Tür“ eigentlich gar nicht mehr vom Pferd steigen möchte.
[Der kleine David ist ganz begeistert von der Pferdetherapie auf Juli und wurde von Anna Wilken und Hildegard Kramer (re.) geführt.]
Sven ist autistisch veranlagt und war einer der ersten Patienten von Hildegard Kramer. Auf Joy genoss er die Atmosphäre, das Reiten und auch das Publikum. Hildegard Kramer ist Physiotherapeutin, Hippotherapeutin, Trainerin im Westernreiten und Pferdewirtin. Seit 1995 hat sie das Therapeutische Reiten aufgebaut – seitdem kommt auch Sven. Gemeinsam mit Sandra Strunk, Lehrerin, Voltigier- und Reitpädagogin und Westernreiten-Trainerin, ist Kramer Gesellschafterin des Therapiestall Gummersbach. Seit Februar 2025 haben sie den Reitstall der Familie Schmidt-Krayer in Gummersbach-Hülsenbusch gepachtet und ihre gesamte Arbeit dorthin verlegt. Schon vorher existierte ihr Angebot in Jedinghagen, dort gab es allerdings nur begrenze Zeiten, da auch andere Reiterinnen und Reiter die Halle nutzten.
Auf der Gummershardt gibt es eine helle Halle, einen Reitplatz, große Wiesen zum Grasen, genug Platz im Stall für die sechs eigenen Pferde und die zwei Tiere der Schmidt-Krayers. Beim Tag der offenen Tür boten sie Rundgänge über das Gelände und Vorführungen in der Reithalle an. Das Team des Therapiestalls besteht aus fünf Therapeutinnen und einer weiteren Reitlehrerin. Therapeutisches Reiten wird von behinderten Menschen genutzt, die auf Pferden entspannen und Muskeltonus, Koordination, Selbstvertrauen und Wohlbefinden entwickeln möchten. Bei der Hippotherapie kommt der Mensch in eine perfekte Muskelanspannung auf dem Pferd. Neben dem Therapieangebot wird auf den gut ausgebildeten Westernpferden Einsteigern und Fortgeschrittenen ab zwölf Jahren professioneller Unterricht angeboten.
[Sophie Weyda (li.) und Sandra Strunk zeigten, was die Pferde bei Turnieren können müssen.]
„Wer Interesse an Therapeutischem Reiten, Unterricht, Praktikum oder Futterspenden hat, kann sich gerne melden“, betonen Kramer und Strunk. Gegründet haben die beiden eine Gemeinnützige Unternehmergesellschaft, was bedeutet, dass sie Spenden annehmen dürfen. Rund 20 Reitschülerinnen und Reitschülern sowie 30 Menschen, die zum Therapeutischen Reiten kommen, nutzen derzeit das Angebot. Beim Tag der offenen Tür gab es bei den Vorführungen einen Einblick in die Arbeit und Pony Piri, zeigte, dass es gerne beim Aufräumen hilft - und mit dem grünen Gymnastikball spielt.
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