POLITIK

Neues Nahwärmenetz soll Energiekosten drücken

lw; 21.06.2023, 10:02 Uhr
Archivfoto: Lars Weber --- Das Balneo benötigt eine Menge Energie. Das Nahwärmenetz könnte helfen, die immensen Kosten für das Bad zu reduzieren.
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Neues Nahwärmenetz soll Energiekosten drücken

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lw; 21.06.2023, 10:02 Uhr
Waldbröl – Entwurf im Bauausschuss vorgestellt – Von der Heizzentrale des Schulzentrums sollen Leitungen zum Schwimmbad, zur Realschule und zur Nutscheid- und Heidberghalle gelegt werden.

Von Lars Weber

 

Mehr als zehn Jahre ist die Hackschnitzelanlage der Heizzentrale im Waldbröler Schulzentrum inzwischen alt. Sie versorgt dort vor allem das Gymnasium und die Gesamtschule. Überlegungen, mit der Leistung der Anlage ein Nahwärmenetz aufzubauen, gibt es schon länger. Denn die Leistungsreserven dafür wären dank der Sanierung des Schulzentrums da. Diese Reserven möchte die Stadt nun auch endlich nutzen. Detmar Schaumburg vom gleichnamigen Energiebüro aus Gummersbach hat gestern dem Bauausschuss ein Konzept vorgestellt, das auch künftige Entwicklungen einschließen soll.

 

Konkret sollen in einem ersten Schritt zunächst das Schwimmbad Balneo als großer Energieverbraucher und die Nutscheidhalle an ein zu realisierendes Nahwärmenetz angeschlossen werden, gefolgt von der Realschule und der Heidberghalle. Die Gebäude werden momentan noch mit Erdgas geheizt und Schaumburg machte bei seinem Vortrag niemandem Hoffnungen, dass die Preise dafür nochmal sinken werden. Da aufgrund der benötigten Vorlauftemperatur Wärmepumpen für die Objekte wegfielen, mache der Aufbau eines Nahwärmenetzes Sinn.

 

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Schaumburg merkte aber gleich in diesem Zusammenhang an, dass man für ein nachhaltiges Heizen mit Holz nach dem Waldsterben vor der eigenen Haustür zum einen auf die Bezugsquellen zu achten habe und perspektivisch mit Nachbarkommunen ein Netzwerk Wald für ein umfassendes Aufforstungsprojekt starten könnte.

 

Wenn die Nahwärmeleitungen verlegt seien, könnten die vier Objekte überwiegend von der Hackschnitzelanlage versorgt werden. In den winterlichen Spitzenlasten müssten gegebenenfalls die vorhandenen Gasleitungen zugeschaltet werden. Auch über eine solarthermische Anlage sollte gesprochen werden als Unterstützung der Heizanlage, ergänzte Schaumburg. Nur für den Nahwärmeausbau rechnet der Experte vorsichtig mit 1,5 Millionen Euro Kosten.

 

Bei diesen Maßnahmen sollte es perspektivisch aber nicht bleiben. „Die Energiekosten bleiben eine hohe Belastung für den Haushalt“, sagte Schaumburg weiter. Energie zu sparen bedeute also, Zukunftssicherung zu betreiben und sich wieder mehr finanziellen Handlungsspielraum zu verschaffen.  Daher beinhaltet das angedachte Energiesparkonzept auf Sicht auch die energetische Sanierung von Realschule und Nutscheidhalle. Auch beim Schwimmbad und der Heidberghalle gebe es noch Luft nach oben diesbezüglich. Wenn diese Objekte auch noch weniger Energie benötigen, werden dementsprechend wieder Ressourcen bei der Hackschnitzelanlage frei, mit denen Wohngebiete oder auch Gewerbe an das Nahwärmenetz angeschlossen werden könnten.

 

Um den Ausbau des Nahwärmenetzes vorantreiben zu können, muss der Rat nun Mittel über 100.000 Euro freigeben, die im Haushalt noch mit einem Sperrvermerk versehen sind, wie Christoph Peikert vom Fachbereich Bauen erläuterte. Die Ausschussmitglieder gaben dafür bei der Sitzung gestern eine einstimmige Empfehlung. Wenn der Rat heute zustimmt, können die Vorplanungen losgehen. Erste Baumaßnahmen sind 2025 realistisch. Besonders die Sanierung des „Sorgenkinds“, der Städtischen Realschule, könnte dann als nächstes Projekt angegangen werden.  

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