BLAULICHT
Neun Kinder ins Krankenhaus: Quecksilber-Alarm am Parkhotel
Nümbrecht – Verstreutes Quecksilber auf einer Mauer an einem Parkplatz löste am Donnerstagabend einen Einsatz von Rettungsdienst und Feuerwehr aus – Insgesamt 16 Personen waren betroffen, Verletzte gab es glücklicherweise aber keine - Die Kinder konnten am Freitagvormittag aus der Beobachtung entlassen werden (AKTUALISIERT).
Von Peter Notbohm
+++3. Meldung (Freitag, 12:55 Uhr)+++
Auch am Freitag sind Spezialisten noch mit der Beseitigung der Quecksilber-Rückstände am Parkhotel beschäftigt. Wie Nümbrechts Feuerwehrchef Michael Schlößer berichtete, hatte die Feuerwehr den Einsatz um 1:15 Uhr abgebrochen, da man mutmaßte noch die gesamte Nacht vor Ort sein zu müssen.
Die Mauer wurde abgesperrt und am Freitagvormittag ein Termin mit der Unteren Wasserbehörde angesetzt. In Absprache wurde für die weiteren Arbeiten mit der Firma Lobbe ein Entsorgungsfachbetrieb beauftragt. Dieser rückte mit speziellen Bindemitteln an, um die letzten Spuren des Quecksilbers mit einem speziellen Sauger zu beseitigen.
[Mit Spezialgerät und weiteren Bindemitteln rückte am Freitag eine Fachfirma am Parkhotel an, um die Quecksilber-Rückstände zu beseitigen.]
+++2. Meldung (Freitag, 8:55 Uhr)+++
Bei dem Quecksilber-Fund in Nümbrecht am Donnerstagabend ist niemand verletzt worden. Das bestätigte am Freitagvormittag ein Sprecher der Polizei auf OA-Nachfrage. Alle neun Kinder, die zur Beobachtung nach Gummersbach ins Krankenhaus gebracht worden waren, sind demnach mittlerweile wieder entlassen worden, nachdem sie keine Symptome gezeigt hatten. Zur Herkunft des Quecksilbers konnte die Polizei derweil kein Update geben. Die Ermittlungen hierzu dauern an.
+++1. Meldung (Donnerstag, 22:25 Uhr)+++
Giftgas-Einsatz für Nümbrechts Feuerwehr. Auf einer Mauer am Parkplatz des Parkhotels wurden am Donnerstagabend gegen 19:20 Uhr Quecksilberspuren festgestellt. Auf einer Länge von etwa 20 Metern lagen überall auf und vor der Mauer kleine silberne Kügelchen. Mutmaßlich waren damit auch kleine Kinder in Berührung gekommen, sodass ein Großalarm für den Rettungsdienst ausgerufen wurde.
Gegen 21 Uhr befanden sich insgesamt vier Rettungswagen, ein Leitender Notarzt und ein Notarzt vor Ort, um neun Kinder und sieben Erwachsene zu sichten. Weitere Rettungswagen wurden nachalarmiert. Zunächst konnte aber Entwarnung gegeben werden. Feuerwehrsprecher Wilhelm Weber sprach nur von betroffenen Personen, keinen verletzten.
Zur Sicherheit wurden die neun Kinder aber von den Rettungswagen bzw. teilweise auch von ihren Eltern zur Kontrolle ins Gummersbacher Krankenhaus gebracht. Wie Nümbrechts Feuerwehrchef Michael Schlößer erklärte, kann es bei Berührung mit Quecksilber zu Vergiftungserscheinungen kommen. „Glücklicherweise sind die bislang aber ausgeblieben und niemand klagt über Beschwerden“, sagte er.
Für die 25 Einsatzkräfte des Löschzugs Nümbrecht und des Messzugs des Oberbergischen Kreis aus Marienheide gestaltete sich das Aufnehmen der Kügelchen als wahre Sisyphusarbeit. Diese waren überall verstreut und auch in Mauerritzen gelangt. Wie Niklas Lomberg von der Freiwilligen Feuerwehr Marienheide erklärte, hatte man einen Chemiker hinzugezogen, der die Feuerwehr mit einem Schwefelpulver versorgte, um das Quecksilber zu binden. Für die Kameraden war die Arbeit in ihren Vollschutzanzügen trotzdem schweißtreibend.
Woher die hochgiftige Chemikalie stammt, ist noch völlig unklar und Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Vor Ort wurden keinerlei Bruchreste eines Thermometers gefunden. Die Feuerwehr bezifferte die Menge auf etwa 20 bis 30 Milliliter, was etwa dem Inhalt von zwei Thermometern entspricht. Weber schätzte, dass der Einsatz noch etwa bis 23 Uhr dauern wird. Der Bereich um den Parkplatz wurde großflächig abgesperrt.
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