SPORTMIX
Ole Theiler ist der heimliche Held von „Rund um Köln“
Köln/Wipperfürth – Der Sprinter Matthew Brennan gewinnt die 107. des Rennradklassikers – Theiler begeistert die Radsportfans nicht nur am Agathaberg und holt sich das Bergtrikot – Gummersbacher Borresch wird 31.
Von Peter Notbohm
Matthew Brennan (19) hat die 107. Auflage des Klassikers „Rund um Köln“ gewonnen. Nach 181 Kilometern setzte sich der britische Sprinter vom niederländischen Nachwuchsteam Visma Lease a Bike am Kölner Rheinauhafen im Massensprint gegen den Eritreer Biniam Girmay (25) vom belgischen Team Intermarché-Wanty durch. Auf den letzten 300 Metern zog der Brite das Tempo an, überholte den Afrikaner und hatte die besten Beine. Der 19-Jährige überquerte die Ziellinie nach 3:56:56 Stunden und fuhr dabei einen Schnitt von 45,8 Stundenkilometern. Dritter wurde der Israeli Itamar Einhorn (27) vom Team Israel – Premier Tech, der sich im Windschatten Brennans noch angesaugt hatte.
[Foto: Kölner Ausdauer Sport GmbH ---- Matthew Brennan (in gelb) wurde seiner Favoritenrolle gerecht.]
„Meine Mannschaft hat heute einen tollen Job gemacht, das Rennen zu kontrollieren. Wir waren mit einem jungen Team da und haben uns selbst übertroffen“, sagte der Sieger im Anschluss an das Rennen. Auch Girmay, der schon im Vorjahr Zweiter geworden war, lobte sein Team für die Tempoarbeit, musste die Stärke des britischen Nachwuchsfahrers aber neidlos anerkennen: „Obwohl er erst 19 ist, fährt er schon auf einem World Tour-Level und wir werden von ihm noch eine Menge sehen.“
Bester Deutscher wurde Henri Uhlig (23) vom Team Alpecin-Deceuninck, der als Vierter knapp das Treppchen verpasste. Der Gummersbacher Julian Borresch (23) vom Team Rembe Rad-Net, der vergangenes Jahr sensationell das Bergtrikot gewonnen hatte, leistete viel Arbeit für seine Mannschaft und wurde 31. Der Kölner Nils Politt (31) kam bei seinem Heimrennen auf Platz 23; seine Ausreißerversuche kurz vor dem Ziel blieben erfolglos.
[Julian Borresch (v.l.) fuhr lange im Hauptfeld mit und wurde am Ende 31.]
Mann des Rennens war neben dem Sieger Brennan aber ein weiterer Deutscher: Ole Theiler, (22) der vergangenes Jahr noch wegen seines Crashs mit dem Rollator einer unaufmerksamen Frau, bundesweite Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, sorgte bei der diesjährigen Auflage diesmal für sportliche Schlagzeilen. Der Viersener Teamkollege von Borresch gehörte bereits zu den ersten beiden Ausreißergruppen, die lange Zeit das Rennen angeführt hatten.
Vor allem die siebenköpfige Gruppe um Theiler, Lukas Meiler, Jean Loup M Fayolle, Jelle Vermoote, Ben Felix Jochum, Patrick Reißig und Jakob Schmidt gaben lange die Pace vor. Theiler holte sich beide Bergwertungen am Agathaberg und mit einem zweiten Platz auf der Kopfsteinpflasterpassage am Bensberger Schloss mit insgesamt zehn Punkten auch das Trikot des besten Bergfahrers. Nachdem die 27 Prozent steile Rampe am Agathaberg zum zweiten Mal bezwungen war, musste sich die Ausreißergruppe auf dem Weg in Richtung Bergisch Gladbach aber vom Hauptfeld schlucken lassen.
[Lokalmatador Nils Politt (m.) versuchte mehrfach auszureißen, wurde aber immer wieder gestellt.]
Für Aufsehen sorgte Theiler auf den Schlusskilometern aber noch einmal: Nach einem weiteren gescheiterten Versuch Politts, sich 14 Kilometer vor der Ziellinie vom Hauptfeld abzusetzen, attackierte auch Theiler. Ihm gelang es, einen kleinen Vorsprung herauszufahren und so auch die Sprintwertung in Rath „Schmitze Bud“ zu holen.
[Der Vorjahreszweite Biniam Girmay (l.) musste sich im Massensprint am Kölner Hafen erneut mit Platz zwei begnügen.]
Das Hauptfeld ließ dem Continental-Fahrer, der dieses Jahr auf den Sprung in die Profiklasse hofft, einen etwa elfsekündigen Vorsprung. Erst 2,7 Kilometer vor dem Kölner Hafen wurde er einkassiert und durchgereicht. „Ich hatte heute sehr gute Beine. Nach der ersten Bergwertung hat es mir in den Beinen gejuckt, auch die anderen Wertungen zu holen und auch bei der Attacke von Nils habe ich gemerkt, dass da noch etwas möglich ist“, kommentierte der 22-Jährige sein Rennen.
An der Strecke sorgten bei nahezu perfekten Wetterbedingungen (kein Regen, kaum Wind und nicht zu warm) viele Fans für Stimmung. Nicht nur im Zentrum von Wipperfürth, wo unter anderem der Marktplatz passiert wurde, standen die Zuschauer dicht an dicht. Eventpoints gab es auch in Wipperfeld (organisiert von der Katholischen jungen Gemeinde Wipperfeld und dem Sportverein DJK Wipperfeld) und in Agathaberg (organisiert vom örtlichen Bürgerverein). In der Altstadt hatte die KG Baulemann die Organisation übernommen. Die Ortschaft Thier war in diesem Jahr aufgrund einer Baustelle kein Teil von „Rund um Köln“.
[Nicht nur am Agathaberg hatten es sich zahlreiche Radsportfans gemütlich gemacht und feuerten die Radprofis an.]
Der Sportlicher Leiter von des Klassikers, André Greipel, zog ein positves Fazit seines letzten Rennens als Organisator: „Wir wollten ein schnelles Rennen und das haben wir auch bekommen. Mit Brennan, Girmay und Einhorn haben wir einen schönen Zielsprint gesehen.“ Neuer Sportlicher Leiter des Radklassikers wird Torsten Schmidt, ebenfalls ein ehemaliger Rennradprofi. Mit über 8.500 Teilnehmern stellten die Organisatoren in diesem Jahr einen neuen Teilnehmerrekord auf. Besonders die beiden Jedermannrennen Velodom 60 und 120 waren äußerst beliebt. Beim Eliterennen starteten mehr als 140 Fahrer aus 21 Teams.
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