POLITIK
Parkhotel: Klares Bekenntnis zur Zukunft soll Rückenwind geben
Nümbrecht – Der Rat trifft wichtige Entscheidungen – Investitionen in den kommenden Jahren – Neuer Hoteldirektor seit Februar und neue Geschäftsführung.
Von Lars Weber
Das Parkhotel hat den Nümbrechter Rat in den vergangenen Jahren immer gut auf Trab gehalten. Mehrmals schon wurden sich Gedanken über die Zukunft des Hauses gemacht, das über die Anton Frese Erben GmbH in der Hand der Gemeinde ist. Kritik gab es immer wieder, gerade von den Grünen und zuletzt von dem inzwischen fraktionslosen Ratsmitglied Dr. Iris Kunadt. Nun aber hat der Rat mit deutlicher Mehrheit bei der nichtöffentlichen Sitzung am Dienstag klargemacht: Er steht fest an der Seite des Parkhotels – und dies gleich noch mit einem Investitionsprogramm untermauert. Für die Finanzierung soll das „Modell GWN“ zum Einsatz kommen. Darüber sprach die Verwaltungsspitze am Mittwochmittag beim Pressegespräch, bei dem auch die neue Führungsriege des Hotels vorgestellt worden ist.
Ein kurzer Blick zurück: Vor einigen Jahren beschäftigte sich der Rat im großen Stil mit dem Parkhotel. Mit dem Fachbüro Project M begab man sich damals in die Analyse: Kann sich das Hotel selbst tragen, wie könnte eine Zukunftsvision aussehen? Der klare Tenor: Das Parkhotel ist nicht nur rentabel, Nümbrecht könnte sogar ein zweites Hotel anstelle des Sportparks vertragen. Man schaute sich intensiv nach Investoren um (OA berichtete). „Doch wir waren zwei Jahre zu spät dran“, sagte Bürgermeister Hilko Redenius. Die Pandemie grätschte dazwischen. Niemand wollte Geld für ein Hotel ausgeben. Obendrein verließ die Hoteldirektorin den Betrieb – Redenius selbst und Fachbereichsleiterin Sonja Berz übernahmen die Geschäftsführung, Dieter Bössow den Direktionsposten.
Corona hinterließ Spuren. Es gab keine Einnahmen, aber ein Team aus 70 Köpfen. Bekamen andere Hotels finanzielle Hilfen, fiel das Parkhotel durch das Raster, weil es in kommunaler Hand ist. Der Bund war der Auffassung, dass dann auch die Gemeinde die Schatulle öffnen muss. Und das tat sie. Der Rat sicherte die Liquidität des Hotels per Beschluss ab, bis 2023 flossen 2,6 Millionen Euro, um den Laden am Laufen zu halten – und das Team wenn möglich zu halten. Um die Bilanz des Hotels zu bessern, übernahm die GWN Anfang 2024 den zugehörigen Sportpark, der inzwischen 300.000 Euro Defizit im Jahr machte. Vor Corona konnte das Hotel das Defizit des Sportparks auffangen – das war vorbei. Seitdem erlebt der Sportpark eine Renaissance. Die Gemeindewerke nahmen Geld in die Hand, um das Angebot zu modernisieren, bald kann das 1.000. Mitglied begrüßt werden, so GWN-Geschäftsführerin Karina Tuttlies.
Im vergangenen Jahr hat sich eine eingesetzte Haushaltskommission erneut intensiv mit dem Parkhotel befasst und man habe in alle Richtungen überlegt. Ein weiteres Gutachten wurde ebenso in Auftrag gegeben. Das Ergebnis habe erneut gezeigt: Das Parkhotel mit seinen 90 Zimmern und 160 Betten ist zukunftsfähig und könnte wieder die Ertragslage vor der Pandemie erreichen. Nötig seien aber Investitionen – in die Sanierung der Zimmer, in die Fassade, in die energetische Sanierung, in den Wellnessbereich oder auch die Gastronomie am Weiher, letzteres soll als erstes umgesetzt werden und steht mit 327.000 Euro im gestern beschlossenen Haushalt (ein OA-Bericht folgt). Auch beim Brandschutz müsste nachgelegt werden. Kostenpunkt insgesamt: 5,9 Millionen Euro.
Wie soll die überschuldete Gemeinde dies aber stemmen? Nach langen Debatten und sachlicher Diskussion schwebt Verwaltung und Rat das „Modell GWN“ vor. Es soll geprüft werden, ob Grundstück und Gebäude, bislang im Besitz der Gemeinde, an die AFE als Betreiberin gehen können. Die AFE könnte diese Vermögenswerte dann beleihen lassen und hätte die Mittel zur Hand – und der Gemeindehaushalt wird dadurch nicht belastet. Bei der Modernisierung des Sportparks habe dieses Modell funktioniert.
Unter diesen Rahmenbedingungen hat sich der Rat in nichtöffentlicher Sitzung mit großer Mehrheit für den Erhalt des Parkhotels und die Investitionen ausgesprochen. Eine wichtige Rolle für diese Entscheidung habe die Bedeutung des Hotels für den Wirtschaftsstandort Nümbrecht, den Tourismus und dessen Rolle als Stätte für Kultur und Freizeit gespielt – bis zu 90 Veranstaltungen im Jahr finden dort statt, viele Vereine nutzen die Räume wie den Kursaal.
Dass der Weiterbetrieb durch die AFE trotzdem Auswirkungen auf den Haushalt der Gemeinde hat, ist den Mitgliedern bewusst. Bestätigt wurde vom Rat mit der Entscheidung nämlich auch ein Beschluss aus dem Jahr 2000, dass diese Haushaltsbelastung weiterhin durch die damals umgesetzten Hebesatzerhöhungen (Grundsteuer B 15 Prozent, Gewerbesteuer 15 Prozent und Zweitwohnungssteuer 20 Prozent) gedeckt werden soll. Daneben werden auch weiterhin haushaltsentlastende Pachtzahlungen geleistet. Nicht zuletzt hat der Rat den Bürgermeister damit beauftragt, sich nach Fördermöglichkeiten für das Hotel umsehen.
Um den Vorgang im Blick zu halten und auch weiteren Vorwürfen wie Intransparenz entgegenzutreten, soll künftig eine Controllingkommission im Rat regelmäßig Bericht erstatten über das Parkhotel. Bürgermeister Hilko Redenius ist überzeugt, mit diesen wichtigen Entscheidungen auf allen wichtigen Ebenen die richtigen Schritte für eine gute Zukunft des Parkhotels eingeleitet zu haben.
Die neue Hotelführung
Mit Ralf Schurz hat die AFE einen neuen Hoteldirektor mit viel Erfahrung gewinnen können. Auf Seiten der Geschäftsführung entschied man sich für Manfred Bestgen, der mit dieser Verpflichtung nicht mehr dem Rat der Gemeinde (für die GUD) angehören wird. Der 58-jährige Schurz hat sich gegen rund 60 Mitbewerber durchgesetzt. Der gebürtige Bonner wohnt schon seit 20 Jahren in Köln, war aber beruflich viel in der Welt unterwegs. Seine Karriere begann er mit einer Ausbildung zum Koch, das war 1983 im Theaterrestaurant in Bonn. Anschließend stieg er immer mehr in den Hotelbetrieb ein, in den 1990er-Jahren hatte er seine erste stellvertretende Hoteldirektionsstelle. Diverse Direktionen folgten, vor allem bei Ketten. Zuletzt war er für ein Hotel am Kölner Hansaring zuständig. Als dieses den Besitzer wechselte und die Ausrichtung änderte, suchte er nach einer neuen Herausforderung.
„Das Parkhotel ist ein Diamant mit unglaublich viel Potenzial“, sagte Schurz. Er ist überzeugt, mit Tagungen (die nicht am Kölner Markt fixiert sind) und einer Ausweitung des touristischen Markts sehr gute Karten in der Hand zu halten. Er sei froh, ein eingespieltes Mitarbeiterteam hinter sich zu wissen.
Bestgen, der auch Aufgaben in der Geschäftsführung bei dem Nümbrechter Medizinischen Versorgungszentrum übernehmen soll, hat seine beruflichen Wurzeln im Touristikbereich und war 25 Jahre GmbH-Geschäftsführer in Köln für einen katholischen Träger, der Jugendreisen organisiert. Die Prozesse rund um das Hotel hatte er durch seine Ratsmitgliedschaft und im Aufsichtsrat der AFE eng mitverfolgt. „Mir liegt das Hotel am Herzen.“ Er ist froh über die nun klaren Rahmenbedingungen und freut sich auf die Aufgabe. Hilko Redenius und Sonja Berz sind wiederum froh, die Geschäftsführung aus der Hand geben zu können.
KOMMENTARE
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Es ist meiner Meinung nach sehr gut, dass diese Entscheidung vom Rat und der Verwaltung jetzt so getroffen wurde. Ich wünsche allen daran Beteiligten recht viel Erfolg, Weitsicht und Glück. Es wird Nümbrecht sehr gut tun !
Christoph Madel , 07.03.2025, 19:01 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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