Waldbröl – Ohne Urteil blieb der Prozess gegen einen mehrfach vorbestraften Morsbacher, nachdem das mutmaßliche Opfer nicht erschienen war.

Nicht zum ersten Mal musste Eugen M. (Anm.d.Red.: Name geändert) vor dem Amtsgericht Waldbröl erscheinen. Der 56-jährige Morsbacher, der mehrfach vorbestraft ist (OA berichtete) und derzeit eine 18-monatige Haftstrafe absitzt (OA berichtete), nahm nun erneut auf der Anklagebank Platz. Warum er erscheinen musste, das schien der verwirrt wirkende Mann allerdings selbst nicht zu wissen. Während die Staatsanwaltschaft ihm körperliche Misshandlung und sexuelle Belästigung vorwarf, sprach der Morsbacher immer wieder nur von einem anderen Vorwurf, bei dem er Drogendealer vertrieben haben wollte. In dieser Sache wird es allerdings zu einer gesonderten Verhandlung kommen.

 

In der Anklage ging es vielmehr um einen Fall vom 16. Juni des vergangenen Jahres. Damals soll sich Eugen M. stark betrunken am Waldbröler Busbahnhof aufgehalten und dort eine Gruppe Jugendliche angesprochen haben. Darunter einen 15-Jährigen, den er dazu animiniert haben soll, mit ihm Alkohol zu konsumieren. Als sich der Jugendliche weigerte, soll der Morsbacher ihn auf den Hintern geschlagen und ihm zudem in eine Pobacke gekniffen haben.

 

Eugen M. stritt vor dem Amtsgericht alles ab: „Ich schlage keine Kinder und weiß, wann ich betrunken bin. Da waren zwei Typen, die Drogen verkaufen wollten und die jetzt wohl Schmerzensgeld wollen“, redete er sich in gebrochenem Deutsch in Rage. Zu einem Urteil kam es nicht. Richter Carsten Becker setzte den Prozess aus, auch weil der 15-Jährige nicht als Zeuge erschienen war.